Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Weisskopf, Messerschmitt und Kuno 2 Vergessene Kapitel der Luftfahrt in Bayern

Der Traum vom Fliegen ist wohl so alt wie die Menschheit. Seit ewigen Zeiten haben Tüftler versucht, es den Vögeln gleich zu tun – mit Ballonen, gleitenden Flugmaschinen und schließlich motorbetriebenen Flugzeugen.

Stand: 07.03.2018 | Archiv

Es war ein Franke, der die moderne Luftfahrt begründete. Zwar gelten immer noch die Gebrüder Wright als erste Motorflieger, aber schon zwei Jahre vor den Wrights, am 14. August 1901, gelang Gustav Weißkopf der erste erfolgreiche Flug mit seinem selbstgebauten Motormodell 21.

Gustav Weisskopf aus dem mittelfränkischen Leutershausen vor seinem Motorflugzeug im Jahr 1901.

Der geborene Leutershausener lebte damals im US-Bundesstaat Connecticut. Dass der Pionierflug überhaupt noch bekannt wurde, ist einer amerikanischen Schriftstellerin zu verdanken, die bei ihren Recherchen über vergessene Flugversuche 1937 auf Gustav Weißkopf stieß. Heute sorgt die Flughistorische Forschungsgemeinschaft in Leutershausen dafür, dass der Luftpionier nicht wieder in Vergessenheit gerät. In einem eigenen Weißkopf-Museum ist sogar ein originalgetreuer und flugfähiger Nachbau des Motorfliegers 21 ausgestellt.

Die Anfänge der bayerischen Flugzeugindustrie

Testpilot Dr. Wurster, Willy Messerschmitt und die Sportflieger Elly Beinhorn und Willi Stöhr (v.l.n.r.) vor einer ME 109.

Eine Generation nach dem Auswanderer Gustav Weißkopf startete der Flugzeugkonstrukteur Willy Messerschmitt seinen persönlichen Traum vom Fliegen. Seine Maschinen wurden weltweit zu Erfolgsmodellen.

Allerdings galten die Messerschmittwerke in Augsburg auch als wichtiger Rüstungsbetrieb während des Zweiten Weltkriegs. Kurz vor Kriegsende gingen in einem Bunker bei Zusmarshausen die ersten Düsenjäger ME 262 in Produktion. Heute sind nur noch Reste der geheimen Flugzeugfabrik Kuno 2 nahe der Autobahn A8 übrig.

"Man musste sich ja schützen vor den Luftangriffen der Amerikaner. Deswegen baute man erst Kuno 1 gegenüber dem Flughafen Leipheim. Der wurde allerdings bombardiert. Und dann begann man mit Kuno 2 …. Die Flugzeugteile kamen über Autobahn und Eisenbahn an. Sie wurden dann über Waldwege von hinten reingeliefert und verarbeitet. Die Maschinen wurden dann, wenn sie fertig gebaut waren, auf die Autobahn herausgezogen."

Hans-Peter Englbrecht, ehemaliger Lehrer in Zusmarshausen und Hobbyhistoriker

1945 machten die Amerikaner dem versteckten Flugzeugwerk Kuno 2 den Garaus. Willy Messerschmitt hatte Glück und wurde nur als Mitläufer eingestuft. Erst in den 1950er Jahren durften in Deutschland wieder Flugzeuge entworfen und gebaut werden. Schnell kehrte Willy Messerschmitt in die Flugzeugindustrie zurück und avancierte zu einem der wichtigsten Unternehmer des Freistaats.

Heute ist Bayern ein Zentrum der Luft- und Raumfahrtforschung. Weltweit hebt kaum eine Maschine ab, die nicht irgendein Bauteil aus dem Freistaat an Bord hat. Auch im größten Passagierflugzeug der Welt, dem A380 steckt das technische know-how aus Bayern. Mit der Stationierung fünf dieser Megaliner steigert der Flughafen München seine internationale Bedeutung. Und wer weiß, was die Zukunft noch bringt.


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