Bayern 2 - Zeit für Bayern


13

Schwammerl-Sucht Glückspilze in Bayerns Wäldern

Pilze sind ein Wunderwerk der Natur. Mit 850 Millionen Jahren gehören sie zu den ältesten Organismen der Evolution. Und sie können gigantische Ausmaße annehmen. Das unterirdische Geflecht mancher Pilzarten erstreckt sich über mehrere Quadratkilometer.

Von: Arthur Dittlmann

Stand: 16.10.2016 | Archiv

Pilze sind unverzichtbar in der Lebensmittelindustrie, der Medizin und der Biotechnik. Sie leben ober- und unterirdisch. Sie treten im Wald, an der Hauswand und manchmal zwischen den Zehen auf. Sie können eine Delikatesse oder tödliches Gift sein. Geschätzt gibt es etwa 1,5 Millionen Pilzarten weltweit. Nur ein Bruchteil ist bekannt und noch viel weniger sind essbar. Pilzexperten sprechen von 100 genießbaren Sorten in Mitteleuropa.

Sensible Fadenwesen

Biologisch sind Pilze irgendwo zwischen Pflanzen und Tieren angesiedelt. Ihre Struktur besteht aus hauchdünnen Fäden, so genannte Hyphen. In einem einzigen Gramm Waldboden können sich bis zu 50 Meter Pilzfäden verbergen.

"Hyphen arbeiten 24 Stunden, 365 Tage im Jahr. Die Fäden leiden, wenn man sie immer wieder an der gleichen Stelle betritt, wenn man immer wieder an der gleichen Stelle Druck ausübt, wenn man mit schweren Fahrzeugen reinfährt."

Heinrich Holzer, Pilzsachverständiger im Bayerischen Wald und Sachbuchautor im Gespräch mit Autor Arthur Dittlmann.

Wer öfter in d’Schwammerl geht, kann süchtig werden. Es ist nicht nur das Jagdfieber, das die Hobbymykologen hinaus in den Wald zieht.

"Die Pilze haben mich gesucht. Es ist mein halbes Leben. Das mit den Pilzen ist ein wunderbarer Ausgleich zum Beruf. Die Pilze reden nicht mit mir, die wollen nix von mir. Aber ich entdecke da immer neue Sachen. Irgendwas Schönes, wo ich dann alles vergesse."

Rudi Marcones, Allgemeinarzt in Würzburg und begeisterter Pilzsammler.


13