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Auf dem Wieshof bei Weilheim Die Kunst, Wildkräuterpfannkuchen zu machen

Wildkräuterpfannkuchen frisch aus dem Garten gibt es bei der Landwirtin und Kräuterpädagogin Elisabeth Doll auf ihrem Wieshof bei Marnbach nahe Weilheim. Sie hat sich mit der Wirkung alter Heil-Pflanzen befasst.

Stand: 04.06.2017 | Archiv

"Wir holen  Brennnessel, dann Giersch, schauen wir nach Sauerampfer , und vielleicht finden wir noch Wiesenbärenklau. Taubnesseln machen sich auch ganz gut in Pfannkuchen."

Elisabeth Doll

Elisabeth Doll geht in die Hocke und erntet gemeinsam mit ihren Lehrling im Garten die frischen Kräuter

"Das ist die Taubnessel und zwar die Goldnessel, die nehmen wir, die oberen Triebe und Brennesseln und Giersch."

Elisabeth Doll

Giersch, ist das nicht ein Unkraut, das viele Garten- Liebhaber am liebsten  rausreißen ....?

Giersch

"Unkraut ist er für die meisten, für mich aber ein wichtiges Küchenkraut , ich nehm' Giersch überall her, wo man Petersilie braucht , wächst im Sommer nach,  ist pflegeleicht, schmeckt nicht nur, ist auch gesund  hat Vitamine und Mineralstoffe.  Außerdem ist Giersch auch eine Heilpflanze, hilft, wenn man Gichtprobleme hat."

Elisabeth Doll

Hier grünt viel Essbares.

Die Kräuterpädagogin Elisabeth Doll hat einen Teil ihres Gartens am Wieshof bei Marnbach  nach der Wirkung der Pflanzen auf die menschlichen Organe strukturiert. Und sie hat ein großes Rechteck Wiese in einen Karlsgarten verwandelt. Dort wachsen alte Nutzpflanzen und Kräuter, der Karl der Große  schon vor rund 1200 Jahren als wichtig und hilfreich erkannt hat . Für unsere Wildkräuter-Pfannkuchen brauchen wir noch ein paar Farbtupfer.

"Apropos bunt, neben Kräutern können wir auch ein paar eßbare Blüten mitnehmen, dann hammas bunt drin. Schaun mer mal, was ma nehma können,  nicht den Hasenfuß, der ist giftig. Aber die da, des san die Gänseblümchen , und a vom kriechenden Günzel die Blüten da."

Kräuterpädagogin Doll

Gemeinsam mit Dominik Schwarzer zupfen sie die Blüten ab . Die Kräuter liegen in ein großes Metallsieb. Der Hauswirtschaftslehrling lernt seit einem dreiviertel Jahr auf dem Wieshof und ist begeistert von der Kräutervielfalt.

"Bei mir kommt's häufig vor, dass ich mit  einem Kraut ankommen, und ich sag, ich habs gegessen, und weiß nicht mal was ich da gegessen habe. Ich bin sozusagen sehr kräuterfreudig, mich interessiert schon alles, was da wächst und was man essen kann und würde am liebsten selber alles im Garten haben."

Dominik Schwarzer

Drinnen in der Küche stehen die Zutaten schon bereit. Auf dem Herd schmilzt die Butter in einer Kupferpfanne mit Edelstahlbeschichtung und in einer beschichteten Pfanne.

"So , Dominik , dann machst Du den Pfannkuchenteig und ich wasch die Kräuter. Die müssen wir kleinschneiden, dann können wir zügig weitermachen. -  Ich hab jetzt da Mehl, Eier, Salz Mineralwasser, nehme lieber den Handbesen, da hat man mehr Gefühl, was den Teig betrifft."

Dominik Schwarzer

Gehackte Kräuter

Drei verschiedene  WildKräuter- Pfannkuchen gibt es  - einmal mit kleingehacktem Maiwipfeltrieben, dann mit den Duftgeranien -Blättern und die Kräutermischung mit Giersch, Brennnessel und Sauerampfer. Die gehackten Kräuter   werden auf den Teig in der Pfanne gesträut.

"Am Anfang muss viel Butter rein , und der erste Pfannkuchen, der werd in der Regel nie was, des ist wurscht , welche Pfanne man hernimmt, der erste Pfannkuchen werd nix."

Elisabeth Doll

Hauswirtschaftslehrling Dominik Schwarzer

Dominik Schwarzer steht am Herd und dreht mit dem Wender die Pfannkuchen um. Der Hauswirtschaftslehrling ist einer der wenigen jungen Männer , die sich für diesen Beruf entschieden haben .

"Das sind einige Dinge , für mein Leben,  mich selber zu versorgen, auch über die Ernährung Bescheid zu wissen , woher kommt das Fleisch, die Milch, das Ganze , was ist regional, was saisonal,  das schätzt man und kann es gut in die Küche mit einbringen. Das macht dann auch viel Spaß!"

Dominik Schwarzer

Während die Wildkräuter- Pfannkuchen langsam braun werden, erzählt die Hauswirtschaftsmeisterin Elisabeth Doll  von anderen Gerichten aus, die in der Pfanne gut schmecken - zum Beispiel aus Beinwell.

"Beinwell ist auch eine Wildpflanze, hat ganz rauhe, große Blätter. In verwenden wir  nicht roh, sondern in eingelegter oder gebackener Form , dann kann man Beinwellschnitzel machen:   zwar tut man zwischen zwei große Blätter ab Scheibe Schinken , Zahnstocher zam machen , panieren wie ein Schnitzel  und in der Pfanne rausbacken, also das schmeckt wunderbar."

Elisabeth Doll

Und jetzt essen wir die Wildkräuter -Pfannkuchen, die schon ganz würzig duften .

"Für mich war jetzt der mit Giersch, Brennnesseln , Tagnesseln. Da war der Geschmack am intensivsten, das  Aroma sehr fein – für mich war es der,  wo Maiwuchs mit drin war." Bewertung nach dem Essen

Mein Favorit ist auch der Pfannkuchen mit Giersch, Brennnesseln und anderen Kräutern.

Kräuterweg am Wieshof

Elisabeth Doll und Dominik Schwarzer freuen sich immer über neue Kreationen und probieren gern alles aus. Und nicht nur bei Wildkräuter - Pfannkuchen.

"Heute Nachmittag gemma naus und sammeln junge Triebe von Fichten , weil wir einen Senf daraus machen. Das  geht nur im Mai , wenn die Triebe frisch sind.  Wir machen da einen Senfvorrat für das ganze Jahr."

Elisabeth Doll

     


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