Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Dick und Dünn Die Steinzeitdiät begeistert moderne Münchner

In der Steinzeit suchen moderne Großstädter Tipps für eine gesunde Ernährung: die Paläodiät ist modern. Denn die Menschen in der Steinzeit waren wohl dünn, weil sie sich natürlich und gesund ernährt haben, aber auch mühsam.

Stand: 01.02.2015 | Archiv

Es dauert bis so ein Feuer brennt, wie es die Steinzeitmenschen machen mussten . Im Heimatmuseum in Altdorf bei Landshut dürfen Kinder  es beim Steinzeitspiel ausprobieren. Wenn der Funke nicht überspringt.  Tja, dann bleibt die Steinzeitküche heute kalt. Und es gibt vielleicht Wurzeln. Kräuter, Beeren.

 die ham ois g’essen was verfügbar war, Gemüse, was so vorrätig war

Knochen aus Jagd und Schlachtabfällen

Vorrätig? Gut gefüllte Speisekammern oder Kühlschränke kannte der Steinzeitmensch wahrlich noch nicht und was wissen wir überhaupt von dem Menschen, der in grauer Vorzeit die Münchner Schotterebene besiedelt hat? War er dick oder dünn? In der Landeshauptstadt gibt es erste Funde erst zum Ende der Jungsteinzeit – also um 3000 bis 2500 vor Christus. Aber wahrscheinlich sind auch zuvor schon Steinzeitmenschen an der Isar gesessen und haben ein Feuer gemacht, vielleicht haben sie eine Art Fladen gebacken, sagt der Archäologe Heiner Schwarzberg, Leiter der Archäologischen Sammlung für Vorgeschichte in München:

Ganz am Anfang haben sich die ersten Menschen vorwiegend pflanzlich ernährt im Laufe der Zeit ist mehr Fleisch dazugekommen . Der Neandertaler aß  viel Fleisch, der Mensch ist ein  Allesfresser , der sich nach Möglichkeit mit Fleisch versorgt

Der Fleischkonsum der Steinzeitmenschen ist das, was man heute am besten nachvollziehen kann, was am besten belegt ist, einfach weil Knochenreste mit Schnittspuren gefunden werden, so lässt sich rekonstruieren, was Steinzeitmenschen gegessen haben.

Schinkenknochen vom Schwein

Was es als Beilage zum selbstgejagten Braten gab, das ist allerdings nicht mehr so leicht zu rekonstruieren. Denn von den Wurzeln, Kräutern, und Früchten ist kaum etwas erhalten geblieben. Und ob das, was der Steinzeitmensch gegessen hat wirklich so gesund war?

Der hatte nämlich ordentlich Karies, wie übrigens viele seiner Zeitgenossinnen und Genossen aus der Jungsteinzeit sagt der Archäologe Heiner Schwarzberg.

„Karies tritt mit verstärktem Kohlenhydratkonsum auf. So war Karies eine Zivilisationskrankheit dieser Zeit.“ Heiner Schwarzenberg.

Das war typisch für die Jungsteinzeit, die Zeit ab 5000 vor Chr. Ab da wurden die Menschen sesshaft, betrieben Ackerbau und Viehzucht, aßen Getreide, als Fladenbrot oder Brei und bewegten sich nicht mehr so viel wie die früheren Generationen der Steinzeitmenschen.

Die letzten Jäger und Sammler in einem Korridor von 1000 km fortbewegt – zwischen Ural und span. Halbinsel

Das waren Entfernungen, die unsere Vorfahren da zu Fuß zurücklegten! Also wenn wir schlank bleiben wollen, dann dürfen wir uns nicht den Ötzi, sondern dessen Vorfahren als Vorbild nehmen. Die Jäger und Sammler, die rank und schlank durch die Wälder streiften, kein Brot und erst recht keinen Kuchen aßen und fit waren wie Turnschuhe, die sie ebenfalls nicht besaßen.

Die Hobbyarchäologin Monika Weigl hat, lange bevor es Mode wurde, und bevor Bücher darüber veröffentlicht wurden, die Paläodiät für sich entdeckt und ausprobiert. Es gehört eben immer auch ein Stück Imagination dazu, wenn man dünn werden will und jeder sucht sich seine eigenen Vorbilder: Die einen Pariser Models oder Heidi Klum - die anderen den Steinzeitmenschen. Hauptsache, es klappt.

Paläo-Kochkurs

Feiner Steinzeiteintopf

Monika Weigl macht am Montag, 27. April ihren nächsten Steinzeit-Kochkurs in Altdorf

Das Foto ist von einem Steinzeiteintopf mit Reh, Wildschwein, Zwiebeln, Wurzeln und viel Blattgemüse.


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