Bayern 2 - Zeit für Bayern


2

Lindau genießen Die Erlebnisinsel im schwäbischen Meer

Lindau ist wirklich eine Insel, auch wenn man das kaum merkt angesichts der breiten Brücke. Ein Porträt der Stadtinsel im Bodensee und ihrer Menschen. Bayern lässt sich besonders genießen in Lindau, weiß BR-Reporter Christoph Scheule:

Von: Christoph Scheule

Stand: 04.06.2015 | Archiv

Wie heißt es nun: Lindau „am“ Bodensee oder Lindau „im“ Bodensee? Im Sprachgebrauch eingebürgert hat sich zwar Lindau AM Bodensee, aber richtig muss es IM Bodensee heißen.

Der Lindauer Hafen am Abend

Denn Lindau ist zweifelsfrei eine Insel, auch wenn eine breite Brücke die Insel mit dem Festland verbindet und sogar der Hauptbahnhof liegt, AUF der Insel Lindau, ein Damm macht die Ankunft auf der Insel Lindau zum Erlebnis. Lindau wird seit dem 6. Jahrhundert so genannt, und kommt wohl von der Ableitung her „Insel auf der Linden wachsen“.

Heute gibt es noch gut 3000 „Insulaner“, also Menschen, die direkt auf der Insel wohnen. „Wir sind eigen und es ist ein Privileg hier zu leben“, sagen die Einwohner. Umgeben von Tausenden Touristen jeden Tag in der Hochsaison, leben sie dennoch im Trubel abseits ihr Leben…. Ein Mikrokosmos der besonderen Art

Exkurs über Inseln von Gerald Huber

Was sind Inseln anderes als Berge, die aus dem Wasser aufragen? Unser Wort Insel ist natürlich ein Lehnwort aus dem Lateinischen insula.

Im Altbairischen gibt’s daneben noch die alte Form Isel, die direkt auf die spätlateinisch-romanische und heutige italienische Form isola zurückgeht. Sie kennen den berühmten Bergisel bei Innsbruck, ein inselartiger Vorberg im Inntal. Der wird heute von den Skispringern genutzt – insofern ein witziger Umstand, als das Wort Insel oder Isel tatsächlich mit dem Springenzu tun hat. Die insula der Römer heißt nämlich deswegen so, weil sie in sale, im Meer liegt, umtost von den springenden Fluten – salire heißt springen auf Latein. Unser Fremdwort Salto hat damit zu tun, aber auch das Salz, das aus dem Meer gewonnen wird. Meergeboren, wie alles Leben übrigens, das ohne das Salz genauso wie ohne das Meer unvorstellbar wär.

Vermutlich kommt unsere Sehnsucht nach den weiten, unübersehbaren Fluten daher, weil wir genau wie Aphrodite allesamt in grauer Vorzeit einmal dem Meer entstiegen sind.


2