Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Gedreht und gewendet Krachlederne aus Augsburg

Wer sie einmal getragen hat, der will sie nimmer missen – eine samtweiche Leder -Hose aus echtem Hirschleder. Damit das so fein und anschmiegsam wird, muss es viele Male gewalkt, in einem Faß gedreht und immer wieder von der einen auf die andere Seite gewendet werden. Dann aber entsteht ein Material bester Qualität, dass einen als Hose oder Jacke jahrzehntelang begleiten wird. Wir haben uns dazu bei einer Gerberei in Augsburg umgeschaut

Published at: 4-6-2017 | Archiv

Ein Geschäft wie aus einer anderen Zeit: Wer durch die Tür beim Leder Aigner in der Augsburger Altstadt kommt, riecht den feinen Lederduft und steht gleich mittendrin in weit über hundert Jahren Handwerkskunst.

Mit Barbara Leinfelder in der Gerberei - Reportage ganz hören

Gedreht und gewendet: Krachlederne aus der Augsburger Gerberei

Die Frauen im Laden beraten gern.

Beim Aigner gibt es Jacken und Beinkleider aus feinstem sämisch gegerbten Hirschleder, erzählt Mitarbeiterin Heidi Münch.
Bis das Leder freilich so weich und anschmiegsam wird, ist es ein weiter Weg, das Fell der Hirsche muss immer wieder neu in die Hand genommen und bearbeitet werden.


In der Werkstatt im Hinterhof, dreht sich unablässig  eine mächtige, mannshohe Holztrommel aus wuchtigen Eichendielen, darin werden tagelang die Häute hin und her gewendet. Das ist das Gerberfass.

Das Gerberfass der Aigners

Alte Ledereisen hängen in der Gerberei im Regal, mit denen die aufgeweichten  Haare vom Fell geschabt werden,  um das nasse Leder auszuwringen, wird es durch eine Presse geführt. Dann muss es im Dachboden des Augsburger Geschäfts langsam trocknen, bis endlich auf dem Zuschneidetisch landet.

Beim Aigner wird alles maßgefertigt,  Brigitte Schofs, die seit 37 Jahren im Laden, misst neue Hosen aus,  hat aber auch schon manch altes Stück neu angepasst.
Fein und weich liegt das Leder in der Hand,  sämisch gegerbtes Hirschleder ist nicht billig, eine Hose kostet 450 Euro aufwärts, je nach Herkunft des Materials.

Eine Lederhose von 60 Jahren

Ganz klar also, wer sich so etwas kauft, der legt Wert auf besondere Qualität, die Kundschaft kommt deshalb zum Teil von weit her, sagt Heidi Münch. Einer, der seine Lederhose auch heute noch ganz selbst verständlich als Alltagsgwand trägt, ist Christoph Kienle. Der Augsburger  hat selbst einen Laden für  japanische Messer und Teekannen ein paar Meter weiter in der Augsburger – und hat gleich mehrere Lederhosen im Schrank.

Seine kurze Krachlederne ist mittlerweile an die 60 Jahre alt, und schon vielfach geflickt.Lederhosenexpertin Heidi Münch schmunzelt und nickt, einmal Hirschlederne, immer Hirschlederne, sagt sie.


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