Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Mühlenwesen in Oberbayern Die Müllerin von Rechtmehring mahlt den Dunst

Der Dunst ist feiner als Grieß, aber nicht so fein wie Mehl. Die Partikelgröße von Dunst reicht von 150 bis 300 µm Durchmesser. So heißt es im Onlinelexikon. Der Dunst kam mit den Sudetendeutschen nach Oberbayern, weiß Christine Gaupp

Stand: 31.10.2015 | Archiv

Monika Drax ist Müllerin in Rechtmehring – zwischen Haag und Wasserburg - eine von zehn Müllerinnen Deutschlands. Schon als Kind wollte sie ihrem Urgroßvater, Vater und Onkel nacheifern und die Mühle, die schon vor fast 500 Jahren urkundlich erwähnt wurde, weiter betreiben.

Blick in den Walzenstuhl

Alle Sinne sind gefordert, wenn man zum ersten Mal so eine Mühle betritt – der Duft des Getreides – der Staub des Mehls – dazu ratterts und rauschts - im Erdgeschoss stehen mehrere sogenannte Walzenstühle – in denen das gereinigte Korn zerkleinert – geschrotet wird.

Per Luftdruck wird alles dann zwei Stockwerke höher geschleudert – in den sogenannten Plansichter - die gesamte Anlage rüttelt und schüttelt wie in einem ekstatischen Tanz hin und her.

Frisch gemahlener Dunst.

Vom groben Sieb bis zum Seidenschal – je nachdem wie fein das Mehl schon ist, fällt es dann – ein Stockwerk tiefer - durch ein beeindruckendes System – ein Durcheinander an metallenen Rohren.

Weizen- und Dinkeldunst – frisch abgefüllt in Papiertüten – die können dann gleich nebenan im Hofladen auch gekauft werden. Dunst ist wieder gefragt – bestätigt uns auch der festangestellte Müller.

Den Dunst gab es bei uns in Bayern ursprünglich gar nicht – erst die Sudetendeutschen haben ihn uns nach dem Krieg beschert, erinnert sich noch Bruno Drax – der Onkel der jetzigen Müllerin.

Den Namen „Dunst“ als Bezeichnung für einen bestimmten Mahlgrad gab‘s aber auch schon vorher. Aber warum heißt der Dunst jetzt Dunst?

Alles eine Frage der Körnchengröße – die ist beim Dunst doppelt so groß wie beim normalen Mehl. Dementsprechend reagiert der Dunst auch anders, ergänzt die Mitarbeiterin im Laden – beide ermuntern die Kunden, ruhig auch mal was auszuprobieren.Solche und andre Tipps – was man mit den 30 Mehlen, die es in der Draxmühle gibt, so alles anstellen kann - jede Menge Rezepte – gerade auch für die kommende Adventszeit – finden sich in einem extra Backbuch, dass Monika Drax jetzt herausgegeben hat. Da steht auch, was es mit den Nummern auf dem Mehl auf sich hat. Wichtig dabei: je hochwertiger die Zutaten, je weniger hochgezüchtet: desto weniger Allergien rufen sie hervor – das wissen die Kunden der Draxmühle zu schätzen.


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