Bayern 2 - Zeit für Bayern


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"Maria, Schutz der Reisenden" Stille Einkehr in der Autobahnkirche Adelsried

Im Schwäbischen nahe Augsburg steht die Autobahnkirche „MARIA Schutz der Reisenden" bei Adelsried. Sie ist an der A 8 ein Ort der Stille - zwischen Temporausch und Ruhepause, eine Tankstelle für die Seele.

Von: Barbara Leinfelder

Stand: 03.10.2015 | Archiv

Der Innenraum ist schlicht.

Draußen rauschen unablässig Auto und LKW vorbei, drinnen ist es ganz still. Ein dünnwandige Glastür nur schottet den Altarraum vom Lärm der wenige Meter entfernten Autobahn ab, und doch ist es wie eine andere Welt. Die Stille der Autobahnkirche bei Adelsried umfängt den Besucher wie eine weiche einhüllende Decke, gibt die Kraft und Ruhe zurück, die bei vielen Reisen so schnell auf der Strecke bleibt. Dominikanerpater Wolfram Hoyer hält jeden Sonn- und Feiertag drei Messen in der Kapelle, er kennt seine Kundschaft.

"Viele Leute aus ganz Deutschland kommen vorbei, wir haben auch viele Pilger, ich denke, dass die Attraktion der Kirche auch daran liegt, dass man hat seine Ruhe hat, die Einfachheit des Raumes spricht die  Leute an."

Dominikanerpater Wolfgang Hoyer

Der Altarraum

Architekt Raimund von Dobelhoff hat die Adelsrieder Kapelle im Jahre 1956 erbaut als erste deutsche Autobahnkirche überhaupt auf einem kleinen Hügel direkt an der A8 München-Stuttgart bei der Anschlussstelle Adelsried, von Dobelhoff wollte einen Hafen vertrauter Stille schaffen, so sein Kredo. Heute präsentiert sich das Kirchlein frisch saniert, und hell, mit großen Glasflächen, das ziegelrote Dach weithin in die Ferne leuchtend. Vielen ist die Kirche ein Begriff, erzählt die Bürgermeisterin von Adelsried, Erna Stegherr-Haußmann

"Stimmt, sie ist ein Begriff, wenn es heißt, wo kommst Du her?"

Erna Stegherr-Haußmann

Gestiftet hat das Haus damals der Augsburger Papierfabrikant Georg Haindl. Dem Unternehmer war aufgefallen, dass in Bayern an fast jeder Ecke ein Kreuz, ein Marterl oder ein Bildstockl steht – nur nicht an der Autobahn, das wollte er ändern.

"Er wollte ein Denkmal für Gott bauen."

Erna Stegherr-Haußmann

Das Besucherbuch der Autobahnkirche

Seither ist die Kirche, ein Anziehungspunkt, für Fernfahrer, für Familien und auch Geschäftsreisende. Die Einträge im armdicken, in dunkelrotes Leder gebundenen Besucherbuch sprechen für sich, sagt Pater Wolfram Hoyer

"Das hat sicher ein Kind geschrieben, auch in Kroatisch, Italienisch, Englisch."

Pater Hoyer beim Blättern

Viele Besucher haben eigenen Leib erfahren, wie knapp das Leben oft vom Tod entfernt ist. Sie kommen regelmäßig vorbei, um in Alltag kurz innezuhalten;

Auf der Tafel lässt sich die Geschichte nachlsesen.

"Zum Beispiel als Dank dafür, einem Unfall entgangen zu sein, dass man noch am Leben ist, nach einem Unfall, die Atmosphäre, die Stille, Tankstelle für die Seele, zünde Kerzen an, gute Möglichkeit, paar Minuten Ruhe zu finden, auch schon viele Begegnungen gehabt."

Pater Hoyer

Die Autobahnkirche bei Adelsried ist immer offen für alle und rund um die Uhr geöffnet, geplant freilich war das so nicht, erzählt Pater Hoyer

"Die Idee war, die Kirche steht da,. wenn man vorbeifährt, sieht man sie und denkt an Gott, Die Leute nehmen das Angebot an, drückten sich Nase platt, dadurch, dass die Leute mehr wollten, haben sie es auch bekommen."

Pater Hoyer

Einkehrtipp für das leibliche Wohl

Einkehren läßt sich hervorragend im „Parkhotel Schmid Adelsried“in Adelsried bei Augsburg oder gleich im nächsten Ort Bonstetten, im „Bräustüble Bonstetten“ Adresse: Gasthof Bräustüble Bonstetten, Hauptstraße 11, 86486 Bonstetten (Tipp der Autorin Barbara Leinfelder)


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