Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Ahnenforschung Wo stamm' ich her, wo gehör' ich hin?

Immer mehr Mitmenschen begeben sich auf die Suche nach ihrer Herkunft, nach den Wurzeln ihrer Familie, nach ihren Vorfahren. Sie forschen auf eigene Faust oder organisieren sich in Vereinen, die sich eigens zu diesem Zweck gegründet haben.

Von: Regina Fanderl

Stand: 27.05.2012 | Archiv

Während die Suche nach der familiären Vergangenheit früher fast nur Adelige umtrieb, stöbern heute breite Schichten, vor allem auch jüngere Leute, in Kirchenbüchern oder Standesämtern. Fotos, Urkunden, Tagebücher, Sterbebilder, Pfarrbücher und Dokumente von Großeltern, Urgroßeltern und weiterer Verwandter sind der Grundstock für eine die eigene Familienforschung.

Mittlerweile erleichtern genealogische Netzwerke im Internet die Suche erheblich. Auf Verwandtschaftsportalen sind Millionen Dokumente in Sekunden zugänglich.

Dennoch muss der Hobbygenealoge allerhand lernen: Alte Ausdrücke genauso, wie genealogische und archivalische Fachbegriffe. Was sind Scharwerke oder Zehente, was entspricht einem Gulden in heutiger Währung und wie ist deutsche Schrift zu entziffern? Der Hobbyforscher darf keine Scheu vor Pfarrämtern haben, die seit dem 16. Jahrhundert Kirchenbücher oder Pfarrmatrikeln über alle Taufen, Trauungen und Sterbefälle führen.

Manch einer macht dabei unerwartete Entdeckungen: Eine Urgroßtante aus niederbayerischem Kleinadel vielleicht oder gar einen Vetter dritten Grades, der wegen schweren Raubes einige Zeit in Haft verbrachte.

Zentralstelle für Genealogie in Leipzig: Dorado der Ahnenforscher

Gegründet 1967 als Zentralstelle für Genealogie, reichen die Aufzeichnungen bis zur Zeit Karls des Großen zurück.

Das in Deutschland einzigartige Archiv wurde 1904 gegründet und bewahrt relativ umfassend die Geburts-, Hochzeits- und Sterbedaten der Deutschen von 1550 bis 1874 auf. Zum Bibliotheksbestand gehören etwa 30.000 Bände zur Genealogie, der Lehre von den Abstammungsverhältnissen.

Für Wissenschaftler kommt der Trend zur Familienforschung nicht von ungefähr. Je verworrener die globalisierte Welt, umso größer die Sehnsucht, Licht ins private Dunkel zu bringen, desto spannender das Unternehmen, die eigene Geschichte zu erzählen - in der Erkenntnis, dass Vorfahren einen Teil der eigenen Identität darstellen. Regina Fanderl erzählt in ihrem Feature, von Menschen, die der Faszination der eigenen Geschichte erlegen sind.


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