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Rückblick auf eine folgenreiche Zeit Glossar

Stand: 09.04.2014 | Archiv

BegriffErklärung
Barrel(engl. Fass, Tonne). Amerikanisches Hohlmaß für Erdöl, ein barrel entspricht 158,9871 Litern.
Grenzen des WachstumsDer Club of Rome, eine 1968 gegründete, nicht kommerzielle internationale Organisation, möchte die Weltöffentlichkeit auf die sich abzeichnenden globalen Umweltprobleme aufmerksam machen. 1972 veröffentlicht der Club of Rome das Manifest "Grenzen des Wachstums", das allem im linksliberalen Milieu für Aufsehen sorgt. Die Menschheit, so die Aussage, ist von einer globalen Apokalypse bedroht. Schon bald nach der Jahrtausendwende werden die Ressourcen der Welt erschöpft sein, fortschreitende Umweltzerstörung und ungebremstes Bevölkerungswachstum führen zu einem Kollaps der Weltwirtschaft.
Jom KippurDer Versöhnungstag, der höchste jüdische Feiertag, wird im Herbst gefeiert und ist Höhepunkt sowie Abschluss von zehn Bußtagen. An diesem Tag strömen die Israelis in die Synagogen, Rundfunk und Fernsehen schweigen.
Jom-Kippur-KriegIm Sechstagekrieg (5. bis 10. Juni 1967) siegt die israelische Armee über arabische Truppen und besetzt unter anderem die Altstadt Jerusalems. In den folgenden Jahren planen die Führungen Ägyptens und Syriens, die von Israel eroberten Gebiete mit Waffengewalt zurück zu gewinnen. Am 6. Oktober 1973 - in Israel wird der Versöhnungstag Jom Kippur gefeiert - beginnt die "Operation Saladin". Der gut koordinierte Angriff der Syrer im Norden und der Ägypter am Suezkanal überrascht die israelischen Streitkräfte, es droht eine Niederlage. Die USA richten eine Luftbrücke ein und versorgen Israel mit Waffen. Mitte Oktober kommt es nach blutigen Panzerschlachten zur Kriegswende. Israelische Truppen vertreiben die Syrer von den Golanhöhen und stoßen nach Ägypten vor. Die Supermächte USA und Sowjetunion, die an einer weiteren Eskalation des Nahostkonfliktes nicht interessiert sind, drängen ihre Verbündeten in Jerusalem beziehungsweise in Kairo und Damaskus zur Feuereinstellung. Die UNO schickt eine Friedenstruppe zur Überwachung des Waffenstillstands. Im Dezember 1973 tagt eine internationale Nahostkonferenz in Genf, im Januar 1974 unterzeichnen die Konfliktparteien ein Truppenentflechtungsabkommen. Israel behält den Großteil der 1967 eroberten Gebiete.
OAPECDie Organization of Arab Petroleum Exporting Countries wird 1968 von den Monarchien Saudi-Arabien, Kuwait und Libyen gegründet. Weitere Länder, darunter Ägypten, Algerien, Bahrain und der Irak, treten in den nächsten Jahren bei. Ziel ist zunächst eine Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten im Erdöl- und Energiesektor, vor allem in den Bereichen Logistik, Industrieplanung und Forschung. Die Organisation mit Sitz in Kuwait erhält einen Generalsekretär und ein Exekutivbüro, zweimal jährlich tagt der Rat der Erdölminister. Ein weiteres wichtiges Organ ist das Schiedsgericht für Erdölfragen. In den 1970er Jahren mehren sich Versuche innerhalb der OAPEC eine einheitliche arabische Außenpolitik zu entwickeln und dabei das Erdöl als schlagkräftiges Instrument zu nutzen. Diese Bemühungen erreichen im Herbst 1973 ihren Höhepunkt, als die OAPEC versucht, pro-israelische westliche Staaten durch ein "Zudrehen des Ölhahns" unter Druck zu setzen. In der Folgezeit nehmen in der OAPEC die politisch-ideologischen Spannungen zu, die ersehnte islamisch-arabische Einheit kommt nicht zustande.
OPECIran, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela rufen 1960 die Organization of the Petroleum Exporting Countries mit Hauptsitz in Kuwait ins Leben. Schnell folgen die Beitritte weiterer Staaten, darunter Katar, Indonesien, Nigeria und Ecuador. Bald befinden sich drei Viertel der weltweiten Rohölvorkommen in OPEC-Ländern. Das wichtigste Organ der OPEC ist die zwei Mal jährlich tagende Konferenz. Ihre Beschlüsse werden vom OPEC-Sekretariat mit Sitz in Wien, das ein Generalsekretär leitet, ausgeführt. Ziel der OPEC ist es, die Ölpolitik der Mitgliedstaaten zu koordinieren und zu vereinheitlichen. Zudem will die OPEC für stabile Erdölpreise auf den internationalen Märkten sorgen und die Einnahmen der Mitglieder steigern. Da die Förderung, der Export und die Vermarktung des Öls überwiegend in Händen ausländischer Unternehmen sind, die häufig auf Konzessionsbasis agieren, kommt es in den Anfangsjahren zu massiven Spannungen zwischen den großen Ölkonzernen und der OPEC, die unter anderem für Mehrheitsbeteiligungen der Förderländer am Aktienkapital der Ölfirmen eintritt. Konflikte innerhalb der OPEC brechen immer wieder aus, weil die politischen Systeme der Mitglieder höchst unterschiedlich sind. Radikal-nationalistische OPEC-Mitglieder verstaatlichen ihre Erdölindustrien, gemäßigte Länder geben sich mit Joint Ventures zufrieden. Als Rohstoffkartell ist die OPEC über lange Zeit erfolgreich, lässt den Weltmarktpreis für Erdöl in die Höhe schießen und erfreut sich eines hohen Ansehens in der Dritten Welt. Letztlich unterminiert sie aber die eigene Marktdominanz, denn die Verbraucherländer reagieren auf die Preistreiberei mit Einsparungen von Rohöl und bemühen sich, andere Energieträger zu erschließen. Auch das Auftreten neuer Ölanbieter wie Großbritannien, Norwegen und Mexiko schwächen die Position der OPEC.

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