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Das Thema Gut und Böse

Stand: 22.02.2012 | Archiv

Dreh- und Angelpunkt des christlichen Bußverständnisses ist das biblische Bild des Menschen: Er ist ein Geschöpf Gottes, der ihn nach seinem Bilde ins Leben rief, ihm Vernunft gab, zur Freiheit bestimmte und in seine Liebe aufnahm. In der Freundschaft, Erkenntnis und Anbetung Gottes zu leben, ist daher der eigentliche, letzte Sinn des menschlichen Daseins.

Der Mensch wählt frei zwischen Gut und Böse

In der Liebe Gottes zu leben bedeutet aber auch, die von Gott gesetzten Regeln in freiem Gehorsam zu erfüllen. Dadurch findet der Mensch zu seinem wahren Wesen, zu seiner Vollendung. Da er als vernunftbegabtes Geschöpf aus eigenem Antrieb und in freier Selbstbestimmung handelt, kann er sich auch gegen den schuldigen Gehorsam und gegen die Liebe Gottes für die Sünde entscheiden.

Sünde bricht die Gemeinschaft mit Gott

In der Sünde verfehlt der Mensch seine Bestimmung. Sünde ist die Abkehr von Gott und Bruch der Gemeinschaft mit ihm. Ein Mensch, der in Sünde lebt, lebt getrennt von Gott und seinen Mitmenschen. Nach kirchlichem Verständnis ist Sünde somit:

  • ein Missbrauch der Freiheit, die Gott seinen Geschöpfen gibt, damit sie ihn und einander lieben können;
  • ein Verstoß gegen die Vernunft, die Wahrheit und das rechte Gewissen;
  • eine Verfehlung gegen die wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten;
  • eine Verletzung der Natur des Menschen und der menschlichen Solidarität;
  • eine Beleidigung Gottes;
  • ein Ungehorsam, eine Auflehnung gegen Gott;
  • die bewusste oder unbewusste Abkehr des Menschen von Gott und seinen Geboten.

Sünde macht den Menschen sterblich

Das Problem ist also der Mensch - von Anfang an. Denn Gott schuf eine vollkommene Welt ohne Leid und ohne Tod. Er setzte Adam und Eva in seinen Garten, damit sie ihn von Angesicht zu Angesicht sähen. Aber Adam und Eva leugneten das Vorrecht Gottes, Gehorsam zu fordern. Sie brachen sein Gesetz und brachten so mit der Sünde zugleich den Tod in die Welt.

Aus dieser schuldhaften Verstrickung in Tod und Sünde können sich die Nachkommen Adams und Evas nicht aus eigener Kraft erlösen. Daher sind alle Seelen seit dem Sündenfall der Hölle verfallen. Doch Gott erbarmt sich seiner Geschöpfe und schickt seinen eigenen Sohn als Sühne für die "Sünde der Welt". Durch sein freiwilliges Sterben und seine Auferstehung hat Christus den Tod, die Sünde und die Hölle überwunden. Mithilfe der von Christus erwirkten Vergebung haben alle Seelen die Hoffnung auf Unsterblichkeit und die ewige Gemeinschaft mit Gott zurückerhalten. Die Taufe ist die zeichenhafte Besiegelung und zugleich das reale Geschenk dieser Versöhnung.


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