Bayern 2 - radioWissen


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Download-Service Einsatz im Unterricht

Stand: 16.12.2014 | Archiv

Vorarbeit

Bildimpuls

Hochwasser. Durch das Bild werden die Schüler für die Themen der nachfolgenden Sendung sensibilisiert: Haben wir uns durch Fernsehberichte an diesen Anblick schon gewöhnt? Handelt es sich um "höhere Gewalt", oder hat der Mensch Einfluss?

Einsatz im Unterricht

Hörauftrag

Der Beitrag wird ohne Unterbrechung angehört:

Arbeitsauftrag

Währenddessen notieren sich die Schülerinnen und Schüler Kernsätze des Beitrags und machen sich auf dem Arbeitsblatt 1 "Sachschäden und Menschenverluste " Notizen zur Sendung:

Nacharbeit

Diskussionen

"Eine Laune der Natur oder Klimawandel?" Die Schüler diskutieren anhand von Fakten der Sendung und eigenem Wissen über Klimawandel, Treibhauseffekt, Konsequenzen für Ökologie und Ökonomie. Wer kann von persönlichen Erfahrungen berichten (Verwandte, Bekannte)? Wenn das eigene Haus verschüttet, überflutet oder weggeschwemmt ist, bedeutet das oft den wirtschaftlichen Ruin. Wenn die Weltwirtschaft durch Naturkatastrophen erheblich beeinträchtigt und geschädigt wird, hat auch die Ökonomie Interesse an ökologischen Maßnahmen. Kein Schaden ohne Nutzen? Und warum eigentlich werden Ökonomie und Ökologie gegeneinander ausgespielt, haben sie nicht langfristig ähnliche Interessen?

In Zukunft wird Wasser ein besonders kostbares Gut sein. Welche sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen kann das haben? Und was wäre davon zu halten, wenn die Wasserversorgungsunternehmen (Stadtwerke) privatisiert würden, ähnlich wie die Stromkonzerne?

Wie ist die aktuelle Situation der Erdbebenopfer in der Türkei, nachdem sie aus der täglichen Medienberichterstattung verschwunden sind?

Diagramm

Aus den in der Sendung genannten Zahlen erstellen die Schüler ein Säulendiagramm. Die Zahlen sind auf dem Arbeitsblatt 2 "Schäden in Deutschland" zusammengefasst:

Anhand der mit dem Wolkenradar ermittelten Niederschlagsverteilung im Mai 2013 erstellen die Schüler ein Diagramm der Niederschläge, die zum "Jahrhunderthochwasser" in Mitteleuropa führten.

Referate

  • Theorie der Plattentektonik und ihre Entwicklung
  • Vulkanismus und die verschiedenen Formen von Vulkanen
  • Arbeitsmethoden der Seismographie
  • Arbeitsmethoden der Geologie
  • Fossilien, Mineralien und Gestein als Zeugen geologischer Prozesse
  • Karstentstehung und –morphologie
  • Klimadiagramm z.B. anhand von Aufzeichnungen der Wetterstation auf der Zugspitze
  • Die Entwicklungsgeschichte des Menschen im Rahmen der Erdgeschichte

Fächerübergreifendes

Wirtschaft/Ethik: Anhand z.B. des Buches von Ernst Ulrich von Weizsäcker: Erdpolitik. Primus TB Verlag, Darmstadt 1997 (ISBN 3-89678-046-8) diskutieren die Schüler über Geopolitik und globalen Umweltschutz.

Biologie: Stabilität und Gleichgewicht der Natur, Anpassungsfähigkeit und Biodiversität werden erläutert, z.B. ausgehend von dem Buch von Josef H. Reichholf: Der blaue Planet. Einführung in die Ökologie. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1998 (ISBN 3-423-33033-3)

Deutsch/Literatur: Naturkatastrophen erschüttern das Bild von der "vollkommenen" Welt und setzen das Denken in Bewegung. Nachbeben in der Literatur findet man u.a. bei Heinrich von Kleist ("Das Erdbeben in Chili") und bei Johann Wolfgang von Goethe im 1. Buch von "Dichtung und Wahrheit": "Durch ein außerordentliches Weltereignis wurde jedoch die Gemütsruhe des Knaben zum ersten Mal im Tiefsten erschüttert. Am 1. November 1755 ereignete sich das Erdbeben von Lissabon und verbreitete über die in Frieden und Ruhe schon eingewohnte Welt einen ungeheuren Schrecken. Eine große, prächtige Residenz, zugleich Handels- und Hafenstadt, wird ungewarnt von dem furchtbarsten Unglück betroffen. Die Erde bebt und schwankt, das Meer braust auf, die Schiffe schlagen zusammen, die Häuser stürzen ein, Kirchen und Türme darüber her, der königliche Palast zum Teil wird vom Meer verschlungen, die geborstene Erde scheint Flammen zu speien, denn überall meldet sich Rauch und Brand in den Ruinen. Sechzigtausend Menschen, einen Augenblick zuvor noch ruhig und behaglich, gehen miteinander zugrunde, und der Glücklichste darunter ist der zu nennen, dem keine Empfindung, keine Besinnung über das Unglück mehr gestattet ist."

Eine Ausnahmefigur ist "Candide" im gleichnamigen Roman von Voltaire. Er macht weite Reisen und jede Menge schlechte Erfahrungen, u.a. gerät er auch in das Erdbeben von Lissabon. Aber trotz Machtgier, Grausamkeit, Niedertracht und anderer Naturkatastrophen bleibt er davon überzeugt, dass alles zum Besten steht in der "besten aller möglichen Welten".

Nach diesen Beispielen schreiben die Schüler eventuell eine Art "Kindheitsmemoiren", wann und durch welches Ereignis ihr Kindheitsgefühl von Geborgenheit und "heiler Welt" erstmals erschüttert wurde und wie sie darauf reagiert haben. Als zweite Möglichkeit schreiben sie ihren "Candide", der inmitten heutiger Katastrophen überzeugt ist, es sei alles bestmöglich eingerichtet und folge einem "höheren" Plan.

Videofilm: Eine preisgekrönte Naturdokumentation des Regisseurs David Attenborough (Co-Produktion von BBC mit Time Life Film) ist auch als Video erhältlich: Sie heißt "Die Erde lebt" und ist erschienen in der Reihe DuMont Dokumente. (Spieldauer 120 Minuten).

Lehrplanbezug

  • Lehrplan für das bayerische Gymnasium vom 2. August 1990: Erdkunde 11. Jgst. Geowissenschaftliche Theoriebildung, S. 25.

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