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Wie Leben auf die Erde kam Glossar

Stand: 07.11.2013 | Archiv

PersonErklärung
Darwin, Charles
(12. Februar 1809 - 19. April 1882)
Studiert zunächst Medizin, dann Theologie. Von 1831 bis 1836 nimmt er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Forschungsreise des Vermessungsschiffs "H.M.S. Beagle" teil. Bereits auf der Fahrt, die ihn u. a. nach Brasilien, Feuerland, Patagonien, Galapagos, Neuseeland und Australien führte, entwickelt er die Ansätze einer revolutionären Theorie zur Entstehung der Arten. 1844 beginnt er mit der Niederschrift seines Hauptwerks, das er während der folgenden 15 Jahre beständig modifiziert und erweitert. Das Buch erscheint 1859 unter dem Titel "On the Origin of Species by Means of Natural Selection" (dt. 1860: "Über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzen-Reich durch natürliche Züchtung") und erregt größtes Aufsehen. Die ebenso euphorisch begrüßte wie erbittert angefeindete Schrift ist eine radikale Absage an den Schöpfungsglauben der Bibel und stellt drei zentrale Thesen auf. Erstens: Nicht ein göttlicher Akt ist der Ursprung einer von Anfang an voll und unveränderlich ausgeprägten Artenvielfalt, sondern die über Jahrmillionen durch Variation und natürliche Selektion wirksame, evolutionäre Anpassung an den Lebensraum. Zweitens: Alle Lebewesen teilen eine gemeinsame Abstammung. Drittens: Die Evolution der Arten vollzieht sich schrittweise über einen extrem langen Zeitraum hinweg. Um den Prozess der Evolution zu beschreiben, führt Darwin u.a. die Begriffe "struggle for live" und "survival of the fittest" ein, meint damit jedoch nicht, wie oft irrtümlich behauptet, das "Überleben des Stärkeren", sondern das "Überleben des am besten Angepassten".
BegriffErklärung
AminosäurenBilden eine Klasse organischer Verbindungen mit mindestens einer Carboxy-Gruppe (Carbonsäuren) und einer Amino-Gruppe (Basen), die als Grundbausteine der Proteinsynthese (Eiweißbildung) von zentraler Bedeutung für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Lebens sind.
ArchaebakterienUnterscheiden sich strukturell und molekularbiologisch von den "eigentlichen" Bakterien. Wesentliche Differenzierungskriterien sind der Aufbau und die Zusammensetzung der Zellwand und ein besonderer Stoffwechsel. Archaebakterien gedeihen unter extremen Lebensbedingungen, wie sie auch in der Frühzeit der Erdgeschichte geherrscht haben müssen.
DNA(Kurz für Desoxyribonukleinsäure) ist ein langes, kettenförmiges Molekül aus Nukleotiden, die sich aus jeweils einem Zucker (Desoxyribose), einem Phosphat und einer Base zusammensetzen. Diese Bausteine bilden ein Riesenmolekül aus zwei Nukleotidsträngen in Form einer Doppelhelix. Jeder Nukleotidstrang trägt jeweils die komplette Erbinformation, die durch die spezifische Abfolge der Nukleotide "geschrieben" (codiert) wird. Die beiden Stränge der Doppelhelix sind durch vier Basen verbunden: Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G) und Thymin (T). Jede der zwanzig im Organismus "verbauten" Aminosäuren ist durch ein aus drei Basenpaaren bestehendes "Code-Wort" gebildet. Aufgrund ihrer komplementären Struktur kann sich die DNA durch Teilung selbst verdoppeln. Dabei teilt sie sich in zwei Einzelstränge, die sich dann jeweils wieder zu einem Doppelstrang ergänzen.
EntropieIst das Maß für die Unordnung eines Systems bzw. in der Physik ein Maß für die Verteilung von Energie und Materie. Je kleiner die Entropie, desto ungleichmäßiger (zufälliger) sind die Größen im System verteilt. Je größer die Entropie, desto gleichmäßiger sind sie verteilt. Die höchste Entropie ist ein völliges (statisches) Gleichgewicht der Verteilung von Materie und Energie. Ein anschauliches Beispiel ist die Verteilung von Wärme in einem Raum.
EnzymeSind eine große Gruppe von Proteinen, die biochemische Reaktionen auslösen und beschleunigen. Bestimmte Enzyme helfen dabei, die DNA-Stränge aufzuspalten und zusammenzusetzen.
EubakterienBezeichnung für "Eigentliche Bakterien" oder "Echte Bakterien" (bacteria).
KambriumBezeichnet eine mehrfach untergliederte Phase der Erdgeschichte, die etwa 585,4 Millionen Jahre vor unserer Zeit anfängt und vor rund 541 Millionen Jahren endet. Am Beginn des Kambriums entwickeln sich mit Ausnahme der Wirbeltiere fast alle noch heute existierenden Lebensformen. Da die Artenvielfalt aus erdgeschichtlicher Perspektive in einer äußerst kurzen Zeitspanne zunimmt, hat sich der Begriff einer "kambrischen Explosion" eingebürgert.
Katalyse, katalytischDie Herbeiführung, Beschleunigung oder Verlangsamung einer chemischen Reaktion durch chemische Stoffe (Katalysatoren).
KohlenwasserstoffverbindungenBilden die Grundlage aller organischen Moleküle. Sie bestehen aus einem Kohlenstoffgerüst mit Wasserstoffatomen.
LipideSind Fette (Fettsäuren), die als Bausteine für die Zellmembran und Energiespeicher dienen.
LUCAIst ein Akronym und steht für "Last Universal Common Ancestor" (letzter allgemeiner / gemeinsamer Vorfahre). Diese auf etwa 3,5 Milliarden Jahre vor unserer Zeit datierte, hypothetische Urform des Lebens war vermutlich ein bakterienähnliches Lebewesen, das bereits über ein rudimentäres Erbgut und eine Zellmembran verfügte. Dadurch konnte LUCA Proteine herstellen, sich vermehren und die grundlegendsten Lebensprozesse selbst steuern. Aus dem letzten gemeinsamen Vorfahren aller heute lebenden Organismen entwickelten sich im Lauf der Evolution die fortan getrennten Reiche der Biologie.
Nukleobasen(Auch Nukleinbasen) sind die Bausteine der Erbinformationen lebendiger Organismen. Die vier in der DNA vorkommenden Basen Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin codieren den gesamten Bauplan eines Lebewesens.
PolymereSind lange Kettenmoleküle, die aus mehreren Bausteinen bestehen.
ProteineSind langkettige, aus Aminosäuren gebildete Makromoleküle (Eiweiß). Die genaue Reihenfolge, in der die Aminosäuren eines Proteins verknüpft werden (Aminosäurensequenz), ist in der DNA festgelegt (codiert). Alle Lebensfunktionen basieren wesentlich auf Proteinen.
PhanerozoikumDas Phanerozoikum (Zeitalter des sichtbaren Lebens, von altgriech. phaneros = sichtbar und zoon = Lebewesen) ist der jüngste Großabschnitt der Erdgeschichte. Das Phanerozoikum begann mit dem Kambrium und dauert bis heute an. Der Begriff umschreibt die Tatsache, dass in den Gesteinsschichten des Kambriums erstmals eine große Zahl nicht nur mikroskopisch, sondern mit bloßem Auge sichtbarer Fossilienreste auftaucht.
RNA(kurz für Ribonukleinsäure) besteht aus einem Zuckerphosphat-Rückgrat und einer Abfolge von Basen. Anders als die DNA bildet die RNA keine Doppelhelix, sondern nur einen Strang. Im Organismus übernimmt die RNA verschiedene Funktionen. Sie wirkt enzymatisch und katalytisch, ihre Hauptaufgabe besteht darin, die in der DNA gespeicherte Erbinformation aus dem Zellkern heraus in das Zellplasma zu bringen, wo es dann in ein Protein umgesetzt werden kann.

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