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Stand: 26.03.2014 | Archiv

Einsatz im Unterricht

Hinführung zum Thema: Als Einstieg sollen die Schüler/innen Vorurteile und Beispielfälle sammeln, die verdeutlichen, dass Männer und Frauen wohl unterschiedlich veranlagt sind: z. B. Frauen können nicht einparken. Männer prügeln sich gerne. Frauen spielen lieber mit Puppen, Männer mit Autos. Aufgabe dazu: Versuch, Gründe für die Beispiele in der Steinzeit zu finden. Woher können die Unterschiede kommen? Es soll deutlich werden, wie viele dieser Erklärungsmuster kursieren und wie leicht sich Erklärungen über mutmaßliche steinzeitliche Lebensverhältnisse aus dem Hut zaubern lassen.
Anschließend kann man mit der Klasse Ausschnitt 1 hören, in dem unser überkommenes Bild vom Steinzeitalltag neuen Erkenntnissen zu Jagd- und Lebensgewohnheiten gegenübergestellt wird.
Auf Arbeitsblatt 1: Jagdmethoden kann man sich im Anschluss die Möglichkeiten und Risiken der verschiedenen Jagdmethoden vergegenwärtigen. Durch gemeinsames Hören von Ausschnitt 2 kann danach die Diskussion in der Klasse auf die Jetztzeit gelenkt werden: Warum finden sich heute in vielen Berufen fast nur Männer oder nur Frauen? Da bei dieser Diskussion die Gefahr besteht, in Mutmaßungen abzurutschen, können jene Punkte, die als gesicherter Forschungsstand gelten, auf Arbeitsblatt 2: Wahr oder falsch? wiederholt werden. Als abrundendes Fazit bietet sich das gemeinsame Hören von Ausschnitt 3 an. Obwohl nur wenige neue Begriffe eingeführt wurden, kann auch hier ein Kreuzworträtsel dienlich sein, das Gelernte und das neue Bild vom steinzeitlichen Leben zu festigen: Arbeitsblatt 3: Kreuzworträtsel.

Nacharbeit

Nachbearbeitung: Aufgaben:
In eher naturwissenschaftlichen Fächern
Bis zur nächsten Stunde sollen die Schüler/innen Argumente sammeln, die erklären könnten, warum Männer im Vergleich zu Frauen einen tendenziell kräftigeren Körper (vor allem Oberkörper) entwickelt haben. Gerade auch sehr unkonventionelle Lösungsversuche sind willkommen. Ziel ist nicht, tatsächlich eine Erklärung zu finden, sondern den Blick zu öffnen für das sehr weite Feld möglicher Erklärungsansätze.
Alternativ (Sozialkunde)
Stell Dir vor, die Wissenschaft hätte zweifelsfrei bewiesen, dass in der Steinzeit kein einziger Mann jemals auf die Kinder aufpasste und keine einzige Frau jemals auf Jagd ging. Was sollte sich aus dieser Erkenntnis für unser heutiges Leben ergeben? Welche Gesetze sollte man ändern und warum?
Alternativ (Ethik)
Männer haben im Schnitt einen höheren Testosteronspiegel als Frauen, neigen damit stärker zur Aggression. Zudem haben sie im Schnitt ca. zwanzig Prozent mehr Kraft. Müsste man dann nicht die Gesetzgebung zur Bestrafung von Körperverletzung ändern?

Lehrplanbezug

Lehrplan für das bayerische Gymnasium
6., 8. - 11. Jahrgangsstufe
Die möglichen Zusammenhänge von Rollenmodellen und menschlicher Vor- und Frühgeschichte eignen sich gleich für eine Reihe von Unterrichtsfächern: zunächst beschreibend/erkennend in Biologie, Geschichte und Psychologie, sodann als Diskussionsgrundlage in Ethik und Sozialkunde, schließlich konkret-anschaulich im Zusatzfach Archäologie zum Erlernen grundsätzlicher Arbeitsweisen und damit verbundener Probleme (Belastbarkeit von Funden und Hypothesen), gekürzte Auszüge:

Geschichte 6.2: Menschen in vorgeschichtlicher Zeit
Die Schüler erhalten einen Einblick in die früheste Entwicklung des Menschen und das Leben in der Steinzeit. Sie erkennen die Veränderung der Lebensumstände im Zuge der neolithischen Revolution.
- Jäger und Sammler der Altsteinzeit
- Bauern der Jungsteinzeit
Biologie 8.3: Evolutionstheorie: eine naturwissenschaftliche Erklärung zur Entstehung der Arten
Den Schülern wird deutlich, dass die Vorstellung eines fortlaufenden Evolutionsgeschehens durch zahlreiche Indizien gestützt wird, anhand derer sich auch der Verlauf der Stammesgeschichte grundsätzlich rekonstruieren lässt.
- Hypothesen zur stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen;
- Einordnung des Menschen in das natürliche System
Ethik 9.3: Familie, Geschlechterrolle, Partnerschaft
Die Schüler sollen sich mit der Geschlechterrolle in personaler und sozialer Hinsicht beschäftigen. Über die gesellschaftlichen und institutionellen Bindungsformen von Ehe, Partnerschaft und Familie hinaus erschließt Liebe Sinndeutungen eigener Existenz auch gegen die Erfahrung von Begrenztheit, Leid und Tod.
- Geschlechterrollen im Wandel der Zeit und Auswirkungen auf die Sexualethik z. B. Dame, Kavalier; Frauenbild im 19. Jahrhundert; Emanzipationsbewegung in neuerer Zeit
Sozialkunde 10.5: Lebensgestaltung im 21. Jahrhundert
Die Schüler befassen sich mit eigenen Zukunftsvorstellungen und mit Prognosen für die Gesellschaft und lernen die Bedeutung gesellschaftlicher Entwicklungen und individueller Voraussetzungen für die eigene Lebensgestaltung kennen.
- Erwartungen, Chancen und Hindernisse für die Verwirklichung; Werte und Lebensziele;
- Individuelle Bedingungen für die Lebensgestaltung: Bedeutung von Herkunft, Geschlecht, Schulabschlüssen und Ausbildung; Rolle von Motivation und Schlüsselqualifikationen
- Gesellschaftliche Spannungsfelder und ihre Auswirkungen: Ursachen für soziale Asymmetrien; Auseinandersetzung mit Positionen zu sozialer Gerechtigkeit
Archäologie 11/12.1, Modul 1: Steinzeit und Bronzezeit
Die Schüler verstehen den Weg des Menschen aus der Natur zur Kultur. Sie erkennen, dass sich in diesem Prozess die Grundlagen für das Wesen des Menschseins herausgebildet haben. Mit der Entwicklung von Werkzeug verringert sich die Abhängigkeit des Menschen von der Natur. Die Schüler begreifen die Entfaltung von Sprache, Religion und Kunst in der Altsteinzeit, die Ausbildung bäuerlichen Lebens in der Jungsteinzeit und die Verwendung von Metallen in der Bronzezeit als kulturelle und soziale Umwälzungen.
- Die Evolution des Menschen im Spiegel der Archäologie
- Technische Innovation: Werkzeug, Waffen und Schmuck
Psychologie 11/12.2: Modul 2: Die einzelne Person in ihrer Entwicklung
Die Jugendlichen in der Adoleszenz erleben an sich selbst deutliche Veränderungen. Diese werden auf der Grundlage entwicklungspsychologischer Erkenntnisse reflektiert und eingeordnet. Sie lernen damit, auf eigene Veränderungsprozesse Einfluss zu nehmen und auch kritische Lebensereignisse als Herausforderung anzunehmen und zu gestalten.
- Entwicklungsaufgaben in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter
- Identität und Selbstfindung
- Moralische Entwicklung: einfache, fremdgesteuerte und autonome Moral
- Selbst- und Sozialkompetenzen


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