Bayern 2 - radioWissen


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Die Entdeckung des Penicillin

Von: Simon Demmelhuber / Sendung: Miriam Stumpfe

Stand: 22.11.2012 | Archiv

Natur und TechnikHS, RS, Gy

Kleine Ursache, verheerende Wirkung: Den größten Teil ihrer Geschichte war die Menschheit den Angriffen gefährlicher Bakterien schutzlos ausgeliefert. Bis der Schotte Alexander Fleming das Penicillin entdeckte und den Schrecken bändigte.

Bakterien sind allgegenwärtig. Auf und in jedem menschlichen Körper leben Billionen dieser einzelligen Mikroorganismen. Die meisten sind harmlos, oder, wie die Bakterien der Darmflora mit über 120 verschiedenen Arten, sogar ausgesprochen nützlich. Andere, vor allem Salmonellen, Staphylokokken, Streptokokken, Pneumokokken und Escherichia coli, sind gefährliche Krankheitserreger, die Lungen- und Hirnhautentzündungen, Tuberkulose, Ruhr, Cholera, Syphilis, Typhus oder die Pest auslösen können. Auch Verletzungen, sei es durch Unfälle oder eine Operation, bergen ein hohes Risiko, an einer bakteriellen Entzündung zu erkranken. Ursache der Infektion sind von den Bakterien ausgeschiedene, giftige Stoffwechselendprodukte, die Blut, Gewebe oder Organe schädigen.

Die Killerspur der Krankheitskeime

Jahrtausende lang gab es keinen Schutz gegen diese Heimsuchung. Winzige Organismen, von den Millionen auf einer Nadelspitze Platz fänden, mähten ebenso Millionen Menschen binnen kürzester Frist ins Grab. Die Pest entvölkerte halb Europa, Typhus, Cholera oder Tuberkulose wüteten als Industrialisierungsbegleiter in den Elendsquartieren der Städte, ungezählte Soldaten starben nicht an den unmittelbaren Folgen ihrer Verletzungen, sondern an der Vergiftung durch Keime, die auf dem Schlachtfeld oder im Lazarett in die Blutbahn gelangten.

Ein Sieg der Wissenschaft über den Tod

Mit der Entdeckung des Penicillins durch den Schotten Alexander Fleming (1881-1955) hatten Mediziner endlich ein wirksames Mittel für den Kampf gegen bedrohliche Keime in Kriegen, Kliniken und Krankenbetten. Die Geschichte dieser Entdeckung, die die Menschheit von einer ihrer ältesten Geißeln befreite und Fleming unsterblich machte, ist immer wieder erzählt worden. Meist als Triumph des blinden Geschicks, selten als verdienter Erfolg einer genialen Forschernatur.


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