Bayern 2 - radioWissen


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Download-Service Einsatz im Unterricht

Stand: 03.04.2017 | Archiv

Vorarbeit

Lernziele: Das Ohr ist unser leistungsfähigstes und schnellstes Sinnesorgan. Biologen und Anthropologen sind sich darin einig, dass Präzision und die Reaktionsgeschwindigkeit des Gehörs einen wesentlichen Anteil am Evolutionserfolg der Säugetiere und des Menschen haben. Und das in zweifacher Hinsicht: Zum einen dienten die Ohren als wirksames Frühwarnsystem gegen Fressfeinde, zum andern brillierten sie als Spürwerkzeug bei der Jagd auf tierische Beute. Darüber hinaus sind sowohl die kulturelle wie auch die geistige und technische Entwicklung des Menschen ohne den sprachverarbeitenden Hörsinn und seinen Beitrag zum Nachrichtenaustausch undenkbar. Aber wie funktioniert dieser Super-Sinn? Aus welchen Teilen besteht die Prozesskette des Hörvorgangs, welche organischen Baugruppen sind beteiligt, wo und wie werden mechanische Schalwellen in neuronale Informationen umgesetzt? Die Sendung geht diesen Fragen nach und skizziert neben den wesentlichen Elementen des Gehörsinns auch seine vitale Bedeutung und Funktionsvielfalt. Die Schülerinnen und Schüler

  • erfahren Grundlegendes über die Natur des Schalls und seine Ausbreitung,
  • begreifen die evolutionäre, kulturelle, soziale, psychologische und physiologische Bedeutung des Hörens,
  • lernen das Ohr und seinen Aufbau kennen,
  • verstehen, wie das Ohr Schall aufnimmt und umsetzt,
  • überblicken in Grundzügen, wie Ohr und Gehirn beim Hören zusammenarbeiten,
  • erhalten Einblick in Funktionsstörungen des Hörsinns und die Möglichkeiten therapeutischen Eingreifens,
  • erkennen, wie sich Lärm auf den Körper und die Gesundheit auswirkt,
  • werden angehalten, Gefährdung und Schädigung des Gehörs zu vermeiden.

Einsatz im Unterricht

Hinführung zum Thema: Die Lehrkraft fordert die Schüler auf, die Augen zu schließen und fragt, was sie jetzt noch sehen. Natürlich nichts, die Augen sind ja geschlossen. Anschließend fragt die Lehrkraft, wann und warum der Mensch die Augen schließt? Normalerweise nachts, wenn er schläft. Denn mit offenen Augen können wir nicht schlafen. Nun werden die Schüler aufgefordert, ihre Ohren zu schließen. Das ist unmöglich. Wir können die Ohren nicht willkürlich schließen, nicht einmal nachts, nicht einmal im Schlaf. Aber wieso hat uns die Natur zwar Augen- aber keine Ohrenlider gegeben? Warum sind unsere Ohren dauernd und durchgehend aktiv? Über kurz oder lang werden die Schüler die Antwort finden: Weil wir und die Säugetiere in der Frühzeit unserer stammesgeschichtlichen Entwicklung unentwegt auf der Hut vor gefräßigen Feinden sein mussten und ein Alarmsystem brauchten, dass auch im Schlaf zuverlässig funktionierte. Nach diesem evolutionsgeschichtlichen Einstieg kann die Klasse weitere Aussagen zur Bedeutung und Funktion des Hörsinns sammeln, bevor die Lehrkraft zum gemeinsamen Hören des Beitrags überleitet.

Nacharbeit

Nachbearbeitung: Die Arbeitsblätter und Arbeitsaufträge dienen der Festigung des im Radiobeitrag vermittelten Wissens und der Vertiefung aufgeworfener Fragen im Unterrichtsgespräch. Sie können entweder in Einzelarbeit, von Arbeitsgruppen oder im Klassenverband beantwortet werden. Die Ergebnisse werden im Plenum ergänzt und korrigiert. Die Sendungsausschnitte können zur Motivation und thematischen Strukturierung des Unterrichtsgesprächs oder als Ergänzung der Arbeitsblätter eingesetzt werden. Das Glossar erläutert zentrale Begriffe des Beitrags.
Arbeitsblatt 1: "Richtig oder falsch? - Grundlegende Fakten zum Ohr im Schnelldurchlauf." Das Arbeitsblatt hilft, zentrale Aussagen des Beitrags zum Aufbau, zur Leistung und Bedeutung des Gehörsinns besser zu verankern. Hilfestellungen bei der Bearbeitung und ergänzende Informationen bietet Audio-Ausschnitt 3. Arbeitsblatt 2: "Beute machen statt Beute werden: Hochleistungslauscher als Evolutionsvorteil." Die Schülerinnen und Schüler sammeln Fakten zur Bedeutung des Hörsinns und seinem Beitrag zum evolutionären Erfolg der Säugetiere. Hilfestellungen bei der Bearbeitung und ergänzende Informationen bietet Audio-Ausschnitt 3. Arbeitsblatt 3: "Wie kommt die Welt ins Ohr? Mechanische Schallwellen werden zu bioelektrischen Impulsen." Das Arbeitsblatt fasst knapp zusammen, wie und mithilfe welcher Elemente das Ohr mechanischen Schallwellen in bioelektrische Signale umwandelt und an das Hörzentrum des Gehirns weiterleitet. Hilfestellungen bei der Bearbeitung und ergänzende Informationen bietet Audio-Ausschnitt 1. Arbeitsblatt 4: "Das Gehirn "hört" elektrisch: Wie aus Schallwellen Nervenimpulse werden." Mithilfe eines Lückentextes vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihr Verständnis für die Funktionsweise des Hörsinns und den Prozess der Signalübertragung von den Haarzellen über den Hörnerv zum Gehirn. Auf einem Schaubild fassen sie die wesentlichen Bauteile des Ohres nochmals zusammen. Hilfestellungen bei der Bearbeitung und ergänzende Informationen bietet Audio-Ausschnitt 2. Arbeitsblatt 5: "Exklusive Datenanbindung: Botenstoffe veranlassen den Signaltransport zum Gehirn". Das Arbeitsblatt ist ein Zusatzangebot für leistungsfähige Biologieklassen, die sich intensiver mit der Rolle von Botenstoffen bei der neuronalen Signalübertragung beschäftigen. Hilfestellungen bei der Bearbeitung und ergänzende Informationen bietet Audio-Ausschnitt 2.

Lehrplanbezug

Lehrplan für die bayerische Mittelschule
6. Jahrgangsstufe
Physik/Chemie/Biologie, 6.3 Wahrnehmung von Licht und Schall; 6.3.3 Schall - Das menschliche Ohr: Bedeutung des Hörens für den Menschen, Schall als Informationsträger (Signale im Straßenverkehr, Entstehung von Schall, Schallerzeugung, Bau und Funktion des Ohres, natürlicher und künstlicher Schutz, Gefährdungen durch Lärm, Lärmschutz)
9. Jahrgangsstufe
Physik/Chemie/Biologie, 9.2 Grundlagen der Kommunikation; 9.2.1 Aufnahme und Verarbeitung von Informationen beim Menschen - Möglichkeiten und Grenzen der Wahrnehmbarkeit von Vorgängen und Erscheinungen mittels Sinnesorganen (Reizaufnahme, Erregungsleitung, Verarbeitung)

Lehrplan für die bayerische Realschule
7. Jahrgangsstufe
Biologie, 7.2 Kommunikation und Informationsverarbeitung: Wahrnehmung und Reaktion beim Menschen, subjektive Wahrnehmung als das Zusammenwirken von Sinnesorgan und Gehirn, Bau und Funktion eines Sinnesorgans; Signale im Körper und ihre Übertragung: Bau und Arbeitsweise von Nervenzellen, das zentrale Nervensystem im Überblick, Zusammenarbeit von Sinnesorgan, Muskulatur und Gehirn

Lehrplan für das bayerische Gymnasium
5. Jahrgangsstufe
Natur und Technik, 5.1.2 Themenbereiche und Konzepte: Luft (Luft als Gemisch, Schall); 5.2.2 Der Körper des Menschen und seine Gesunderhaltung: Informationsaufnahme, -weiterleitung und -verarbeitung: Sinnesorgane und Nervensystem (Überblick über Sinne und Sinnesorgane, Aufbau, wichtige Leistungen und Beeinträchtigungen eines Sinnesorgans, Zusammenwirken von Sinnesorganen und Nervensystem zur Entstehung von Sinneseindrücken)
9. Jahrgangsstufe
Biologie, 9.1 Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung durch Nerven- und Hormonsystem: Nervensystem (Nervensysteme - Optimierung der Informationsverarbeitung, Bau und grundlegende Funktionsweise von Nervenzelle und Synapse); Sinnesleistungen: Grundlagen des Hörvorgangs, Schäden durch Lärmeinwirkung
11. Jahrgangstufe
Biologie, 11.3 Neuronale Informationsverarbeitung: Bau eines Neurons, Ruhepotential, Aktionspotential, Refraktärphase, Modellvorstellung zu Entstehung, Verlauf und Weiterleitung, elektrochemische Vorgänge an chemischen Synapsen: Prinzip der Erregungsübertragung, erregende und hemmende Synapsen


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