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Sklaverei als kulturübergreifendes Phänomen

Geschichte der Sklaverei Sklaverei als kulturübergreifendes Phänomen

Stand: 03.04.2017

Sklavenkarawane auf dem Weg zur Einschiffung nach Arabien,  Holzstich (1884) | Bild: picture-alliance/dpa

Quellen aus frühen Hochkulturen der Menschheit lassen darauf schließen, dass die Sklaverei in diesen Gesellschaften rechtlich anerkannte Institutionen waren. Eines der frühsten Beispiele ist der aus Mesopotamien stammende "Codex Hammurabi" aus dem 18. Jahrhundert vor Christi.

Codex Hammurabi

Benannt ist der "Codex Hammurabi" nach dem sechsten König der ersten Dynastie von Babylonien. Der 282 Paragrafen umfassende Text enthält unter anderem Rechtssätze zum Straf-, Miet- und Eherecht, aber auch zum Sklavenrecht. Hier findet man diverse Vorschriften zum Umgang mit Sklaven, aber auch zum Sklavenhandel. So konnte beispielsweise ein erworbener Sklave wieder an den Verkäufer zurückgegeben werden, wenn er innerhalb einer vorgeschriebenen Zeitspanne erkrankte.

Der Mensch als Ware

Diese Regelung zeigt deutlich, was Sklaverei ausmacht: Der Mensch wird degradiert zu einer Ware. Hat die Ware einen Fehler, kann man sie zurückgeben. Das Bild, das der "Codex Hammurabi" von den Sklaven zeichnet, sollte sich in den nächsten Jahrtausenden nicht ändern. So stoßen wir in allen frühen Hochkulturen auf Sklaven, denen eines gemein ist – sie haben keine Rechte. In allen Belangen, sei es wirtschaftlicher, rechtlicher oder privater Natur, ist der Sklave dem Willen seines Herren unterworfen. Er ist lediglich ein Werkzeug, ein Objekt, über das Recht gesprochen wird. Es gab zwar Vorschriften, was ein Besitzer seinem Sklaven nicht antun dürfe, dies waren aber auch die einzigen "Rechte" eines Sklaven.

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