Bayern 2 - radioWissen


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Der Emporkömmling

Von: Jens Berger / Ergänzung: Volker Eklkofer / Sendung: Klaus Uhrig

Stand: 08.07.2019 | Archiv

GeschichteRS, Gy

Der berühmteste Franzose aller Zeiten - natürlich: Napoleon Bonaparte. War er Revolutionär oder Diktator? Was trieb ihn an? Warum scheiterte er schließlich? Und was hat er Europa hinterlassen?

Selbst unter historischen Maßstäben muss man Napoleon Bonapartes Karriere als außergewöhnlich bezeichnen. Der Sohn eines kleinen Anwaltes in einer entlegenen Provinz, der als Schuljunge nicht einmal die französische Sprache gut beherrschte, krönte sich schließlich zum Kaiser Frankreichs, bezwang die großen Heere Europas, schrieb dessen Landkarten und Gesetzesbücher neu. Doch sein Fall war ebenso dramatisch: katastrophale Niederlagen, vor allem beim Russlandfeldzug 1812, großes Leid in den besiegten Gebieten, eine zur Diktatur pervertierte Revolution der Gleichheit, schließlich der Tod in der Verbannung auf einer winzigen Insel fernab der Heimat.

Heute ist er zum Mythos aufgestiegen, ein Synonym geworden für extremes Durchsetzungsvermögen und Willenskraft auch gegen höchste Verluste, aber auch für Skrupellosigkeit und Machtdünkel. Kann man seine Verdienste um die revolutionären Ideen und seine Vergehen gegen die Menschlichkeit gegeneinander aufwiegen? War er Befreier oder Bezwinger Europas? Jedenfalls war wohl nie eine Einzelperson für eine so umfassende Umordnung in der Weltgeschichte verantwortlich.


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