Bayern 2 - radioWissen


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Brotzeit, Bier, Belustigung Glossar

Stand: 12.09.2016 | Archiv

PersonenWerdegang
Ludwig I. (1786-1868)Bayerischer König von 1825 bis 1848. Bestieg nach dem Tod seines Vaters Maximilian I. Joseph den bayerischen Königsthron und baute München nach griechischem und italienischem Vorbild (z. B. Königsplatz, Feldherrnhalle) zur Kunststadt aus. Maximilian I. war mit Therese von Sachsen-Hildburghausen verheiratet. Das Gelände, auf dem die Hochzeit stattfand, wurde ihr zu Ehren als "Theresienwiese" bezeichnet. Er verlor den Thron 1848 wegen der Affäre mit der Tänzerin Lola Montez.
Maximilian I. Joseph (1756-1825)Bayerischer Kurfürst und König, der Bayern von 1799 bis 1805 als Kurfürst und von 1806 bis 1825 als erster König regierte, nachdem Bayern am 1. Januar 1806 zum Königreich wurde.
Wimmer, Thomas (1887-1964)Oberbürgermeister der Stadt München, der von 1948 bis 1960 regierte. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der SPD-Politiker verfolgt und u. a. im KZ Dachau inhaftiert. Wimmer machte sich in der Nachkriegszeit mit der Trümmerbeseitigungsaktion "Rama dama" einen Namen.
Das erste Oktoberfest nach dem Krieg fand im Jahre 1949 statt. Ein Jahr später übernahm Thomas Wimmer als erster seines Amtes das Anzapfen im Schottenhamel-Festzelt. Er präsentierte sich auf der Wiesn publikumswirksam als der Mann, der das Bier zum Fließen brachte, als Macher, der München in Schwung hielt.
BegriffeErklärung
KrinolineKarussell, das es seit dem beginnenden 20. Jahrhundert auf dem Oktoberfest gibt. Begleitet wird diese Attraktion von einer Blaskapelle. Die Begriff hat seinen Ursprung in der Krinoline, einem Reifrock, der durch Holz, Draht oder ähnlichem gestützt wird.
LohnwürstlbraterDas frühe Oktoberfest kannte keine Bierzelte. Die Menschen tranken im Freien, bei Regen ging man in Bretterbuden. Obst, Käse, Brot, Nüsse, Wurst und Fisch gab es auf der Wiesn zu kaufen. Oft brachten die Besucher ihr Essen von zuhause mit - Lohnwürstlbrater grillten Fleisch und Würste gegen Bezahlung.
O'zapft isDer Ruf "O'zapft is!" im Anschluss an den Anstich des ersten Bierfasses durch den amtierenden Münchner Oberbürgermeister im Schottenhamel-Festzelt markiert seit 1950 die Eröffnung des Oktoberfests in München. Es folgen zwölf Böllerschüsse als Signal, dass in allen Festzelten das Bier ausgeschenkt werden darf.
Sendlinger MordweihnachtIm Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714), der europaweit tobte, stand der bayerische Kurfürst Max Emanuel an der Seite Frankreichs. 1704 vernichtete ein österreichisch-englisches Heer bei Höchstädt und Blindheim an der Donau die französisch-bayerische Armee. Der Kursfürst floh, Bayern kam unter österreichische Verwaltung. Bauern und Bürger in Niederbayern und im Oberland wagten den Aufstand ("Lieber bayerisch sterben als kaiserlich verderben"). Widerstandskämpfer aus dem Alpenvorland zogen - der Sage nach unter Führung des Schmieds von Kochel - im Dezember 1705 nach München und wurden am Weihnachtstag auf dem Friedhof von Sendling niedergemacht. Mehr als tausend Aufständische kamen bei dem Massaker ums Leben. Kurfürst Max Emanuel erhielt das durch Krieg und Besatzung verarmte Bayern erst im Frieden zu Rastatt 1714 wieder zurück.
Verein Münchner BrauereienDie Münchner Brauereien Augustiner, Spaten-Franziskaner, Hacker-Pschorr, Paulaner, Hofbräu und Löwenbräu haben sich zu einer Interessensvertretung zusammengeschlossen, deren Ziel die alleinige Zulassung ihrer Mitglieder zum Oktoberfest ist. Der Verein, der eng mit der Stadt München kooperiert, verteidigt vehement die Vorschrift, dass nur "Münchner Traditionsbrauereien", die "bewährt" und "leistungsfähig" sind, Oktoberfestbier herstellen und ausschenken dürfen. Versuche von Brauereien aus dem Münchner Umland, auf dem Oktoberfest Fuß zu fassen, wurden ebenso erfolgreich abgewehrt wie die Bewerbungen der Schlossbrauerei Kaltenberg (Fürstenfeldbruck) des Prinzen Luitpold von Bayern. Rückendeckung bekam der Verein auch vom Landgericht München I. Am 17. Januar 1990 entschied es, „dass das Oktoberfest das Fest des Münchener Bieres ist".
WiesnwirtWer das "Amt" eines Wiesnwirts bekleidet, hat sich einen Platz im Olymp der Münchner Gastronomie erobert. Wiesnwirte haben, wenn sie sich um eines der 14 großen Zelte auf dem Oktoberfest bewerben, längst Karriere gemacht; sie leiten erfolgreich eine Traditionsgaststätte oder einen großen Biergarten. Jahr für Jahr müssen sich Wiesnwirte neu bewerben, der Wirtschaftsausschuss der Stadt München entscheidet über die Lizenzvergabe. Aufs Oktoberfest führen zwei Wege: Man kann versuchen, ein brauerfreies Zelt zu ergattern oder erstrebt ein brauereigebundenes Zelt. Im ersten Fall wird der Wirt durch die Stadt München begutachtet, im zweiten Fall zusätzlich durch die Brauerei, die Wert darauf legt, dass ein Gastronom zum Unternehmen passt und die "Marke lebt". Brauereien haben ein Vorschlagsrecht, meist stimmt die Stadt zu. Bei den Münchner Wiesnwirten ist die Fluktuation sehr gering, oft werden die "Posten" erst dann neu besetzt, wenn ein Wirt aussteigt oder er bei einer Brauerei in Ungnade gefallen ist. Was sie verdienen, geben Wiesnwirt nicht bekannt.
ZelteVierzehn große Zelte/Bierhallen prägen das Bild des Oktoberfestes. Es gibt Zelte der Münchner Traditionsbrauereien (Spaten, Löwenbräu, Hofbräu, Augustiner, Paulaner, Hacker und Pschorr), Zelte der Schützenvereine (Armbrustschützenzelt, Schützen-Festhalle) sowie brauereifreie Zelte (Weinzelt Kuffler, Käfer, Schottenhamel, Marstall, Fischer-Vroni). Die Lizenz zum Betrieb eines Zeltes erteilt die Stadt München (Wirtschaftsausschuss), die eigens für die Belange des Oktoberfests einen "Wiesn-Stadtrat" bereithält.

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