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Ludwig der "Kunstkönig"

Bayerns König Ludwig I. Ludwig der "Kunstkönig"

Stand: 26.02.2018

Befreiungshalle auf dem Michelsberg bei Kelheim | Bild: picture-alliance/dpa

Noch als Kronprinz bricht er 1804 zu einer großen Italienreise auf, die ihn über Venedig und die Städte Oberitaliens bis nach Rom führt. Ludwig hält sich fast ein Jahr lang in Italien auf und wird im Laufe seines Lebens immer wieder dorthin zurückkehren. Er spaziert durch die Straßen Roms, besucht antike Ruinen und lebt zusammen mit Künstlern. So wird der Geschmack des Kronprinzen von italienischen Vorbildern stark geprägt.

Bald ist Ludwig auch als Kunstsammler auf internationalen Auktionen aktiv. So gelangen beispielsweise die Giebelfiguren des Aphaiatempels auf der griechischen Insel Ägina 1811 in die bayerische Hauptstadt.

Ein erklärtes Ziel Ludwigs ist es, München zum Mittelpunkt des geistigen und kulturellen Lebens in Deutschland zu machen. Die Residenzstadt soll ein Ort werden, “der Teutschland zur Ehre gereichen soll, dass keiner Teutschland kennt, wenn er nicht München kennt”. Und weil Ludwig nicht nur Italien schätzt, sondern auch eine besondere Leidenschaft für Griechenland hegt, ist München als "Isar-Athen" vorgesehen.

Ludwig realisiert seine Kunstvisionen

Mit seinen Projekten verfolgt Ludwig - seit 1825 ist er bayerischer König - weit reichende Pläne: Sie sollen, gekoppelt mit Kultur- und Traditionspflege, dazu beitragen, die Einheit des neuen Bayern, seine Souveränität und die Monarchie zu sichern. Mit seinen Kunstschöpfungen will Ludwig den Untertanen Geschichte vermitteln und ihren Patriotismus in vorgegebene Bahnen lenken. Kunst hat für Ludwig einen wichtigen, systemerhaltenden Erziehungsauftrag.

Damit in großem Stil gebaut werden kann, muss der bayerische Haushalt saniert werden. Der König erreicht dies unter anderem durch eine nicht unumstrittene Kürzung des Militäretats und Stellenstreichungen im Verwaltungsapparat. Beträchtliche Summen werden bereitgestellt, auch aus privaten Einkünften finanziert Ludwig seine Bauvorhaben.

Der royale Bauherr will die großen Stilarten der Vergangenheit erneuern. Ludwig I. begeistert sich für die Baukunst der Antike, deren Wiederaufleben in der Renaissance, aber auch die sakrale Kunst des Mittelalters hat es ihm angetan. Rund 40 Großbauten lässt Ludwig I. im Zusammenspiel mit renommierten Architekten wie Leo Klenze und Friedrich Gärtner errichten.

Namhaften Künstlern bietet Ludwig ebenfalls ein reiches Betätigungsfeld. Maler wie Peter Cornelius, Heinrich Maria Heß, Moritz Ludwig Schwind, Carl Rottmann, Johann Schraudolph oder Julius Schnorr von Carolsfeld wirken in der Hauptstadt ebenso wie der Bildhauer Ludwig Schwanthaler und der Erzgießer Johann Baptist Stiglmaier.

Ludwigs bedeutendste Schöpfungen

München

  • Residenz - südlicher und nördlicher Flügel
  • Allerheiligen-Hofkirche
  • Hofgarten - Arkaden
  • Ludwigstraße mit Kriegsministerium, Bibliothek, Ludwigskirche, Universität, Siegestor, Feldherrnhalle
  • Brienner Straße (Ausbau und Vollendung)
  • Königsplatz mit den Propyläen
  • Glyptothek
  • Beide Pinakotheken
  • Basilika
  • Kirche in der Au
  • Bavaria mit Ruhmeshalle

Bayern

  • Walhalla (Regensburg)
  • Befreiungshalle (Kelheim)
  • Pompejanum (Aschaffenburg)
  • Schloss Villa Ludwigshöhe (Pfälzer Wald)

Dome in Regensburg, Bamberg und Speyer werden restauriert

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Ludwig I. König von Bayern. Porträt im Krönungsornat. Gemälde nach Joseph Stieler, Öl auf Leinwand | Bild: picture-alliance/dpa zum Thema Bayerns König Ludwig I. Vorwärts, vorwärts sollst du schauen!

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