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Das Thema Sisi und ihre Kinder

Stand: 19.06.2012 | Archiv

Kurz nach der Hochzeit werden drei Kinder geboren: Sophie Friederike (1855-57), die bald stirbt, Gisela (1856-1932) und der Thronfolger Rudolf (1858-89). Es folgt Valerie (1868-1924), das "Ungarnkind". Erzherzogin Sophie, die Schwiegermutter, entzieht die Kinder entsprechend der Hofetikette dem Einfluss der in ihren Augen zu oberflächlichen Sisi, nur selten bekommt die Kaiserin ihre Kleinen zu sehen.

Sisi als Mutter

Sie nimmt den Kampf um Einfluss auf die Erziehung auf, sucht den Konflikt mit Sophie und setzt durch, dass der Sohn einen liberalen Ausbilder erhält und von hartem militärischem Drill verschont bleibt. Dann aber erlahmt das Interesse an den Kindern, sie unternimmt lange Reisen, treibt Sport und beschränkt den Kontakt auf Briefeschreiben.

Sisi - Porträt von Anton Kaulbach

Als Kronprinz Rudolf, seit 1881 mit Stephanie von Belgien verheiratet, in seelische Not gerät, nimmt sie dies nicht wahr. Gezeichnet von Alkoholmissbrauch, Drogenexzessen und einer Geschlechtskrankheit begeht der Sohn am 30. Januar 1889 mit seiner letzten Geliebten, der 17-jährigen Mary Vetsera, im Jagdschloss Mayerling Selbstmord. Die Mutter ist überrascht und tief geschockt. Fortan trägt sie nur mehr schwarze Kleidung.

Eine Kaiserin auf der Flucht

Nach dem Tod des Sohnes reist Elisabeth ruhelos durch Europa, oft ist sie inkognito mit nur wenigen Bediensteten unterwegs. Sie meidet Wien, ihre Untertanen interessieren sie nicht mehr. Sisi leidet unter Depressionen und spricht von Todessehnsucht. Sie beschäftigt sich mit Esoterik und entwickelt einen Hang zum Spiritismus. Trotz ihrer Eskapaden lässt sie Franz Joseph nicht fallen und finanziert weiterhin ihr unstetes Leben. Sie weiß das zu schätzen und fördert - bedacht auf ihre Unabhängigkeit - die Beziehung des Kaisers zu der Burgschauspielerin Katharina Schratt (1853-1940), die 1883 begann und bis zum Tod des Kaisers im Jahr 1916 anhält.


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