Bayern 2 - radioWissen


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Download-Service Einsatz im Unterricht

Stand: 27.06.2007 | Archiv

Vorarbeit

In der Sendung "Haben, Geben, Behalten" wird ein ideengeschichtlicher Überblick zum Thema Besitz und Eigentum gegeben und auf verschiedenen Wirtschaftsmodelle wie Neoliberalismus oder Sozialismus eingegangen. Eine Vorbereitung der Sendung ist aus den verschiedensten Themenbereichen wie Ethik, Religion, Sozialkunde oder Geschichte möglich, ebenso der fächerübergreifende Einsatz der Sendung. "Eigentum" und die gerechte Verteilung von Gütern auf der Welt ist ein Kernthema menschlicher Existenz in der Gesellschaft. Es betrifft die Schülerinnen und Schüler auch persönlich, da jede und jeder bereits Erlebnisse mit "zuviel" oder "zu wenig" Besitz haben dürfte. Die einzelnen SchülerInnen können anhand des Gehörten ihre Werte diskutieren und neue Erkenntnisse gewinnen.

Einsatz im Unterricht

Begriffsklärung

Die Klasse klärt vor dem Anhören der Sendung durch gemeinsame Recherche wesentliche Fachbegriffe. Die SchülerInnen notieren sich dazu auf dem Arbeitsblatt 1 stichpunktartig ihre Bedeutung:

Diskussion

Die Klasse sammelt gemeinsam Stichpunkte zum Thema Eigentum und diskutiert über "angemessene" Geburtstagsgeschenke (mögliche Inhalte u.a.: Neid unter Geschwistern, "Freikauf" von Fürsorge, Konkurrenz unter geschiedenen Elternteilen um die Gunst des Kindes, Enttäuschungen etc.)

Themeneinstieg und Wertediskussion

Die SchülerInnen notieren sich auf dem Arbeitsblatt 2 insgesamt zehn Dinge, die ihnen gehören. Daneben notieren sie sich jeweils den Geldbetrag in Euro:

  • Der erste Wert besagt, was der Gegenstand kosten würde, wenn man ihn heute im Laden kauft.
  • Der zweite Wert besagt, was der Gegenstand den Schülerinnen und Schülern persönlich wert ist:

In der Klasse wird diskutiert, welche Gegenstände wertvoll sind - für wen und in welcher Hinsicht.

  • Empfinden sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem persönlichen materiellen Besitz als reich oder arm?
  • Verfügen sie über Eigentum und Besitz, der nicht materiell, aber für sie wertvoll ist?
  • Was macht für sie Reichtum, was Armut aus?
  • Wozu dient ihnen Besitz? Aus welchem Grund möchten sie bestimmte Dinge (Kleidung, technische Geräte, Schmuck, Sportgeräte, Gebrauchsgegenstände etc.) besitzen?

Diskussion über Verteilungsgerechtigkeit

Anschließend sollte darüber gesprochen werden, was die einzelnen SchülerInnen unter Verteilungsgerechtigkeit verstehen:

  • Wann erscheint es ihren gerecht, wenn ein Teil der Menschen viel besitzt bzw. ungerecht, wenn Menschen arm sind?
  • Nach welchen Kriterien sollte Besitz überhaupt in einer Gesellschaft ihrer Meinung nach verteilt sein (z.B. Bedürftigkeit, Leistung, Intelligenz, Schönheit, Demut)?
  • Welche neuen Ideen hätten die SchülerInnen, wie man Besitz in einer Gesellschaft verteilen könnte?

Anhören der Sendung

Der Beitrag kann nun in voller Länge angehört werden. Die SchülerInnen machen sich Notizen über die Begriffe, die ihnen noch unverständlich sind. Anschließend erklärt die Lehrkraft die Begriffe:

Zielsetzung

Den SchülerInnen soll vermittelt werden, dass "Geben und Nehmen" zur menschlichen Existenz gehören - als Individuum ebenso wie als Teil der Gesellschaft.

Sie sollen erfahren, dass Begriffe wie "Armut", "Reichtum", "Eigentum" oder "Besitz" aus philosophischer, ethischer und politischer Perspektive sehr unterschiedlich bewertet werden und sogar auf unterschiedliche Sachverhalte bezogen sein können.

Sie sollen sich aber auch darüber Gedanken machen, wie Armut und Reichtum verteilt sind, in ihrer eigenen Gesellschaft und innerhalb der Weltgemeinschaft. In dieser Hinsicht werden auch Begriffe wie "Verteilungsgerechtigkeit" bedeutsam - und die enge Verknüpfung mit wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen.

Durch die Diskussion zum Thema "Segen und Fluch des Eigentums" sind darüber hinaus Einsichten möglich in wirtschaftliche Grundprinzipien und Wirkmechanismen und eine Hinführung auf die Geschichte gesellschaftlicher Ideologien.

Nacharbeit

Referate

Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe bearbeitet anhand des Arbeitsblatts 3 die Fragen über Armut und Reichtum in Deutschland.

Die zweite Gruppe bearbeitet anhand des Arbeitsblatts 4 die Fragen über Besitz- und Eigentumsregelungen in Deutschland:

In der nächsten Stunden stellen die Gruppen an der Tafel oder auf einem Flipchart ihre Ergebnisse zusammen und berichten dazu mündlich über ihre Ergebnisse.

Halbtagsprojekt

Möglichkeit, um Wirtschaftszusammenhänge spielerisch zu erleben:

Monopoly-Spiel (ab 8 Jahre möglich, mindestens 3 Stunden Spielzeit)

  • Pro Spiel sind bis zu acht Spielerinnen und Spieler möglich - je nach Klassenstärke muss die entsprechende Anzahl von Spielen organisiert werden.
  • An einem freien Nachmittag oder einem Samstag wird ein Monopoly-Spieltag organisiert.
  • Alle Gruppen beginnen gleichzeitig mit dem Spiel.
  • An jedem Tisch protokolliert ein/e Mitspieler/-in, wie hoch die Einnahmen jedes/jeder Mitspielers/-in waren. 

Diskussion der Ergebnisse anhand von Fragen, z. B.:

  • Welche Strategien waren wirtschaftlich besonders erfolgreich?
  • Hat sich das Verhalten der MitspielerInnen untereinander durch den Verlauf des Spieles verändert?
  • Welche Mechanismen des Spiels können die Schülerinnen und Schüler auch in ihrem Alltag erkennen?
  • Entspricht die Organisation der Gesellschaft, wie sie am Spielbrett entstanden ist, auch der realen Gesellschaft?
  • Was ist gleich, was ist anders in der realen Gesellschaft?

Fragen & Antworten

Eventuell zur Bearbeitung als Hausaufgabe:

Lehrplanbezug

  • Lehrplan für bayerische Hauptschulen: Arbeit und Wirtschaft, Jgst. 9, Merkmale und Problemfelder der sozialen Marktwirtschaft.
  • Lehrplan für die bayerische Realschule: Ethik, Jgst. 9, Arbeit und Leistung in Schule und Beruf, z.B. Stellenwert Einkommen, Leistungs- und Erfolgsstreben. Sozialwesen, Jgst. 9, Sozialstaatsprinzip der Bundesrepublik Deutschland.
  • Lehrplan für das bayerische Gymnasium: Kath. Religion, Jgst. 9: Schule, Abitur, Beruf – wozu? Berufung und Job, z.B. Stellenwert des Geldes. Evangl. Religion, Jgst. 9: Arbeit und Leistung. Ethik, Jgst. 9, Sinnfindung im Alltag, z.B. Wohlstand; Ethik des wirtschaftlichen Handelns, z.B. Einstellungen der Antike zu Reichtum bis hin zu heutigen Globalisierungsdebatten und weltweiten Verteilungsdiskussionen. Sozialkunde, Jgst. 9, Sozialstaatsprinzip der Bundesrepublik Deutschland

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