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Verena Bentele Rote Karte für staatlich gefördertes Doping

Das Internationale Paralympische Komitee hatte allen russischen Sportlern verboten, bei den Paralympics an den Start zu gehen. Der CAS, der Internationale Sportgerichtshof hat diesen Beschluss bestätigt.

Stand: 24.08.2016

Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen | Bild: picture-alliance/dpa

Das IOC hatte einen Ausschluss Russlands als ganzes wegen erwiesenen Dopings bei den Olympischen Spielen abgelehnt - nur die russischen Leichtathleten mussten den Spielen fern bleiben. Das Internationale Paralympische Komitee hat anders entschieden: Es schloss alle russischen Sportler aus. Der CAS, der Internationale Sportgerichtshof, hat diesen Beschluss bestätigt.

Verena Bentele ist mit zwölf Goldmedaillen eine der erfolgreichsten Paralympics-Sportlerinnen der Welt und seit zweieinhalb Jahren Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Sie begrüßt die Urteile von Paralympischen Komitte und CAS.

"Das Urteil ist ein richtungsweisender Fingerzeig."

Verena Bentele

Das Paralympische Komitee habe klar und deutlich Nein gesagt zu einem staatlichen, systematischen Doping. Natürlich sei die Entscheidung für die Sportler, die sauberen Sport machten, eine sehr harte Entscheidung. Sie sei aber der Überzeugung, dass man das Thema Doping nur dann in den Griff bekäme, wenn man den Staaten, die Doping befördern, eine rote Karte zeige. Entsprechend hätte sie es konsequent gefunden, wenn auch bei den Olympischen Spielen alle russischen Athleten ausgeschlossen worden wären.

Die Behindertenbeauftrage der Bundesregierung sieht in dem Ausschluss russicher Sportler einen ersten Schritt. Jetzt müsse ein weltweites Kontrollsystem geschaffen werden, dass Leistungen vergleichbar mache. In Deutschland müssen Sportler zum Beispiel immer angeben, wo sie sich aufhalten - entsprechend können sie jederzeit auf Doping getestet werden. Dies müsse für alle Sportler gelten, fordert Bentele. Die Entscheidungen zum staatlich geförderten Doping in Russland würden hoffentlich auch von anderen Ländern gehört.

"Es wäre schlimm, wenn wir die Idee Paralympics und Olymische Spiele, die Idee von sauberem und fairem Sport, opfern, weil jeder Leistung misstraut wird."

Verena Bentele


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