Bayern 2 - radioTexte


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In memoriam "Heute hier morgen fort" - Tomi Ungerer

"Auch wegen meiner Unsicherheit habe ich so viel produziert", sagte der große Grafiker, Illustrator und Schriftsteller Tomi Ungerer in einem WDR-Interview. Der rastlose, immer kreative Elsässer, der Groß und Klein mit seinem Werk begeistern konnte, ist nun im Alter von 87 Jahren verstorben. In memoriam ändern die radioTexte das Programm: Herbert Feuerstein liest Ausschnitte aus Tomi Ungerers Autobiografien.

Von: Kirsten Böttcher / Antonio Pellegrino

Stand: 11.02.2019 | Archiv

Tomi Ungerer | Bild: Bayerischer Rundfunk 2019

"Ich trage den Weltschmerz auf meinen Schultern. Diesen kann ich nur besiegen, indem ich aktiv bin."

Tomi Ungerer)

Und wie aktiv Tomi Ungerer war. Er zeichnete: für den Tierschutz, das Rote Kreuz und sogar für die SPD. Die Welt des Tomi Ungerer kannte weder Landesgrenzen noch ideologische Barrieren. 

Bereits als Jugendlicher ging dieser moderne Anton Reiser auf Wanderschaft, verließ seine Geburtsstadt Straßburg und das Elsass, eine Region, die zwischen den Kulturen schwebt. Mal gehört sie zu Deutschland, mal zu Frankreich. Seine erratischen Wander- und Lehrjahre von Lappland bis zum Kamelcorps der französischen Armee in Algerien, seinen Aufenthalt in den USA und Kanada werfen den am 28.11.1931 in Straßburg geborenen Künstler keineswegs aus der Bahn: Er weiß, was er will.  Zeichnen! Bücher schreiben! Er verfasst mehrere Autobiografien, erfindet die unschuldig-lasterhafte Schweine-Familie Mellops, durchwandert alle kreativen Gebiete: vom Architektur-Design bis zur Werbung.

Während Kinder für „Flix“, die „Sechs kleinen Schweine“ schwärmen, sind erwachsene Leser gierig nach seinen (auch erotischen) Erzählungen und überhäufen ihn mit Auszeichnungen. Der Zeichner, Illustrator und Cartoonist mit den „wüsten Phantasien im Kopf“ und mit einer „Idee pro Minute“, der einzige lebende Künstler mit einem eigenen Museum ist am 9. Februar im Alter von 87 Jahren in Irland verstorben. 

Zum Gedenken an Tomi Ungerer ändern die radioTexte das Programm und senden Ausschnitte aus seinen Autobiografien: „Die Gedanken sind frei“, „Heute hier morgen fort“ und „Kein Kuss für Mutter“ mit Herbert Feuerstein.


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