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Lisa Wagner und Katja Schild lesen Lauren Elkin: Flaneuse. Frauen erobern die Stadt

Den Begriff der „Flâneuse“, dem weiblichen Pendant zum berühmten „Flaneur“, gibt es nicht? In ihren Essays spürt Lauren Elkin der flanierenden Frau in New York, London oder Tokio nach. Lesung in zwei Teilen

Stand: 23.12.2022 08:45 Uhr | Archiv

Lauren Elkin, Autorin des Buches über die "Flâneuse. Frauen erobern die Stadt - in Paris, New York, Tokyo, Venedig und London", erschienen bei btb. | Bild: Marianne Kast / btb

"Von Teheran bis New York, von Melbourne bis Mumbai können sich Frauen noch immer nicht auf dieselbe Art in der Stadt bewegen, wie es Männern möglich ist."

(Lauren Elkin)

Das Wort „Flâneur“ - für einen Mann, "der ziellos umherstreift", abgeleitet vom französischen Verb flâner, entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den mit Glas und Stahl überdachten Pariser Passages. Ein privilegierter Müßiggänger, frei, sich in Zeit und Raum treiben zu lassen, das neue, urbane Spektakel einzusaugen. Die „Flâneuse“ aber, das weibliche Pendant zum berühmten Mann in der Menge, gibt es nicht! Bis heute ist die unleugbare Tatsache, dass sich Frauen im urbanen Raum bewegen, eine politische Angelegenheit - leider. Die 43-jährige New Yorker Autorin Lauren Elkin, momentan in London zuhause, hat das eigentlich nicht existente Wort „Flâneuse“ bewusst als Titel ihrer Essaysammlung gesetzt und folgt - selbst als Flâneuse unterwegs - historischen Künstlerinnen durch die Metropolen der Welt, spaziert auf den Straßen von New York, Paris oder London, verliert sich in Tokio. Als Frau, so Lauren Elkin, sei nicht viel nötig, um subversiv zu sein: Man müsse nur vor die Haustür treten.

Lauren Elkin: Flaneuse. Frauen erobern die Stadt (btb Verlag) Übersetzung: Cornelia Röser 392 Seiten € 22,-


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