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Maria Peschek Liebenswürdig gschert

Maria Peschek ist mit ihrem aktuellen Soloprogramm "Und wer ist schuld?!" auf Bayerns Bühnen unterwegs. Die Kabarettistin erfindet darin ihren eigenen Racheengel und bringt viel Farbe auf die Bühne. Und wo Peschek auftritt, wird auch ihr Alter Ego Paula Pirschl nicht fehlen.

Stand: 06.12.2015

Maria Peschek | Bild: Maria Peschek

Wenn man über Peschek spricht, spricht man eigentlich über Pirschl, und wenn man über Pirschl spricht, spricht man auch immer über Peschek.

Auszeichnungen

Vor allem die Stadt München würdigte das literarische und kabarettistische Schaffen der gebürtigen Münchnerin. 1999 erhielt sie den Ernst-Hoferichter-Preis und zuletzt 2009 den Münchner Kabarettpreis. Die Laudatio hielt Michael Skasa.

Die beiden sind so miteinander verwoben, dass es auf der Website der Kabarettistin folgerichtig gleich zwei Biografien zu lesen gibt. Die von Maria und die von Paula. Peschek kann das noch auseinanderhalten, auch wenn sie auf der Straße schon mal als Frau Pirschl angesprochen wird.

Peschek als Peschek

Maria Peschek, geboren 1953, wuchs in München auf und ging nach einer Ausbildung als Kindergärtnerin auf die Otto-Falckenberg-Schule, wo sie eine Schauspielausbildung machte. 1985 schuf sie ihr Bühnen-Alter-Ego "Paula Pirschl" und gewann damit auf Anhieb beim renommierten Scharfrichter-Wettbewerb in Passau den zweiten Preis. Ihr erstes Soloprogramm "Ja, wo samma denn?", das 1986 im Münchner Fraunhofer Premiere hatte, brachte den Durchbruch. Es folgten gemeinsame Programme mit den Wellküren, eine BR-Tournee mit Michael Skasa, Gastrollen am Münchner Volkstheater und weitere Kabarettprogramme. Sieben Jahre lang war Maria Peschek außerdem mit einer wöchentlichen "Paula Pirschl"-Kolumne auf Bayern 1 und Bayern 2 zu hören.

Die Liebe zum Theater ließ Maria Peschek nie los. Sie schrieb mehrere Theaterstücke, die allesamt mit großem Erfolg am Münchner TamS uraufgeführt wurden. Als Kabarettistin ist sie aber weiterhin unterwegs.

Peschek als Pirschl

Ohne Beleidigungen

"Mein Mittel ist auf alle Fälle nicht die Beleidigung. Ich kann zwar derb und gschert sein, aber ich beleidige niemanden. In einer Kritik stand einmal: 'Die Peschek ist zwar oft gschert, derb und brutal offen, aber nie unflätig.' Das habe ich mir auch wirklich auf die Fahne geschrieben. Vielleicht ist für manche Leute das Mittel der Beleidigung der Weg zur Unterhaltung und vielleicht mag das bei denen auch stimmen, aber mein Mittel ist das nicht." (Peschek im Alpha-Forum auf BR-alpha)

Auf der Bühne verwandelt sich Peschek mittels einer Kittelschürze und einem Besen in die "Ratschn" Paula Pirschl. Frau Pirschl kam als 53-Jährige im Jahr 1985 zur Welt und 53 ist sie immer noch. Frau Pirschl ist eine engstirnige Person und ein Tratschweib par exellence. Sie zeichnet sich durch eine genaue Beobachtungsgabe aus und zieht gerne schadenfrohe Schlüsse aus dem, was sie sieht. Genau diese Engstirnigkeit und Schadenfreude hasst Peschek in ihrem Leben abseits der Bühne. Ihre soziale, menschen- und insbesondere kinderfreundliche Ader hat mittlerweile auch auf ihr Alter Ego durchgeschlagen.

Peschek als Racheengel und Malerin

In ihrem aktuellen Programm steigt Peschek auch ohne Schürze auf die Bühne, als Peschek eben. Und weil es immer wieder Meinungen und Dummheiten gibt, die einen sprachlos machen, hat sich die Kabarettistin ihren eigenen Wunsch-Racheengel erfunden. Auf der Bühne lässt sie ihn die passenden Machtworte sprechen, die einem selbst immer erst zu spät einfallen. Auch eine Staffelei hat sie dabei, um nach den Wünschen des Publikums zu malen, was Worte alleine nicht ausdrücken können. Die Ergebnisse werden anschließend für einen guten Zweck versteigert. Frau Pirschl wird aber sicherlich auch noch ein Wörtchen mitzureden haben, nach mehr als 20 Jahren Bühnenerfahrung.


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