Bayern 2 - Notizbuch


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Eleni Torossi Familiengeschichten aus der Ägäis

Wenn sich die Tanten treffen, geht es hoch her: Es wird gekocht, geratscht und ein Mann für die Nichte gesucht. Eleni Torossi hat eine große Familie. Im Notizbuch auf Bayern 2 erzählt sie davon.

Stand: 29.04.2014

Archivbild: Eleni Torossi | Bild: picture-alliance/dpa

Eleni Torossi ist in Athen geboren, lebt aber seit über 35 Jahren in München. "Ich bin also eine begeisterte Athenerin und genauso eine begeisterte Münchnerin. Letzten Endes bin ich eine begeisterte Europäerin." - Und das hört man ihren Geschichten, die sie für den Bayerischen Rundfunk geschrieben hat, auch an.

Eleni Torossi ist geborene Europäerin

Eleni Torossi stammt aus einer großen Familie, die väterlicherseits ihren Ursprung in Kappadokien hat. Seit der Zeit Alexanders des Großen gab es in dieser Gegend viele griechische Dörfer. Von dort aus zog die Familie im 19. Jahrhundert nach Istanbul und später nach Thessaloniki und Piräus. Die Familie ihrer Mutter stammt von Euböa, nach Kreta die zweitgrößte griechische Insel. Die Insel ist italienisch geprägt, weil früher Venezianer die Insel besetzt hatten oder vielleicht weil von Kymi aus, so heißt der kleine Ort am Meer, in der Antike die ersten Siedlungen in Süditalien gegründet wurden.

"Seit Jahrhunderten gibt es eine ständige Wanderung und Auswanderung, aber unsere Familie kommt immer wieder zusammen und kocht. Liebe geht durch den Magen, das ist eine heilige Regel bei uns. Dazu kommt, dass wir jedes Mal einander beweisen müssen, was wir von der jeweilig anderen Kultur gelernt haben und dass wir sie respektieren, lieben und sie in unserer Kochkunst integriert haben."

Eleni Torossi

Lebensthema: Toleranz

Nach München kam sie zum Studium. Bald begann sie beim Bayerischen Rundfunk zu arbeiten. Hier ist sie bis heute geblieben: Sie hat Berichte für die griechische Sendung, Kindergeschichten für den Kinderfunk und interkulturelle Geschichten für das "Notizbuch" geschrieben. Viele Kindergeschichten sind in Büchern herausgekommen. Eleni Torossi setzt sich in ihrer Arbeit für eine kreative Individualität und für Toleranz ein. Individualität, Toleranz und Kreativität braucht man auch beim Kochen: Wenn man Brennnesseln mit Polenta, Bratwurst mit einem leichten, süßen Tzatziki und Spanferkel mit Auberginen und Zucchini zusammen bringen und feiern lassen will. Das ist genau die Art von mediterraner Crossover-Küche, die Eleni Torossi zuletzt den Hörern des Notizbuchs serviert hat.

Die Schöpferin der Tanten

In ihrer Radio-Kolumne lässt Eleni Torossi ihre Tanten zu Wort kommen: "Wir sind eine große Familie. Die eine Hälfte von uns lebt in Istanbul, die andere in Athen. Tante Iphigenia, bei allen in unserer Familie für ihre kulinarischen Frechheiten bekannt, ist in Istanbul geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern waren, wie auch viele Griechen Istanbuls, in der Fischrogen- und Kaviarproduktion tätig. Jetzt lebt sie mit ihrem libanesischen Mann, Onkel Yusuf, in Venedig. Diesseits der Ägäis, also fest auf dem europäischen Kontinent, bewundern wir immer die hohe Esskultur derjenigen Griechen, die jenseits der Ägäis, also in Istanbul, leben. Doch Tante Iphigenia überrascht uns immer, wenn wir sie in Istanbul besucht haben, mit ihren wilden, frechen Speisekombinationen, von denen hier erzählt wird."

Das Buch zur Sendung:

Eleni Torossi: "Warum Tante Iphigenia mir einen Koch schenkte", erschienen bei dtv, ist vergriffen, aber übers Internet oder Antiquariate erhältlich.


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