Bayern 2 - Nachtmix

Neuerscheinungen der Woche Neue Alben von Kendrick Lamar, Spliff, Organi und The Milk Carton Kids

Welche relevanten Platten erscheinen morgen, was sollte man sich davon nicht entgehen lassen – und worauf kann man vielleicht auch besser verzichten? Unser Neuheiten-Check in den Late Night Sounds mit Spliff, Kendrick Lamar, The Milk Carton Kids, Regina Spektor, Theodor, Schlammpeitziger, Organi, Das Format, Total Tommy, Björk &Rosalía und der Compilation „Death to the 00s“

Von: Ann Kathrin Mittelstraß

Stand: 28.11.2024

Organi - Babylonia | Bild: Alien Transistor

Kendrick Lamar -  GNX

Das Album hat für Breaking-News bei den Musikblogs gesorgt. Ohne Ankündigung war’s auf einmal da: das neue, 6. Album von Rapper Kendrick Lamar: “GNX”. Der Titel bezieht sich auf ein Automodell, das Mitte der 80er in limitierter Form auf den US-Markt kam, den Buick GNX. Dass Kendrick Lamar so ein Sammlerstück besitzt, zeugt nicht nur von seinem Erfolg, sondern auch von Nostalgie. Und nostalgisch bin ich fast geworden, als ich die ersten Songs auf dem neuen Album gehört hab: endlich mal wieder ein Kendrick Lamar Album, das richtig Spaß macht! Wo die Beats unverschämt catchy sind, die Bässe schieben, die Samples eine Freude sind - wie z.B. von Debbie Deb’s 80er Jahre Hit “When I Hear Music” (auf “Squabble Up”). Das letzte Kendrick Lamar- Album “Mr. Morale and the Big Steppers” war im Vergleich dazu wahnsinnig komplex, eher als würde man einem Psychologie-Podcast zuhören. GNX ist jetzt wieder das Album eines begnadeten Rappers, das man gerne laut aufdreht und wo sich Punchlines im Hirn festbrennen. Dass nicht unbedingt politische Messages haben, sondern Kendrick vor allem seinen Status als Rap-Gott verteidigt, mag manche Fans enttäuschen - vor allem die, die ihn für sein Black-Lives-Matter-Album “To Pimp a Butterfly” lieben. Aber das neue Album hat Pop! Was vielleicht auch mit daran liegt, dass Taylor-Swift-Produzent Jack Antonoff auf fast allen Songs seine Finger im Spiel hatte. Außerdem interessant zu erwähnen: es gibt wieder indirekte Seitenhiebe auf den kanadischen Rapper Drake. Aber nichts vergleichbar hässliches wie im Frühjahr, als Kendrick öffentlich seinen “Beef”, also Streit, mit Drake ausgetragen hat, in mehreren gegenseitigen Diss-Tracks. Da ging es u.a. um häusliche Gewalt und verheimlichte uneheliche Kinder. Ein Tiefpunkt der Rap-Kultur, zu der Beefs zwar gehören. Den ich aber von Pulitzerpreis-Träger Kendrick Lamar irgendwie nicht erwartet hätte. (8,0 von 10 Punkten)

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squabble up

Spliff - The Spliff Radio Show (1980) / 85555 (1982), 85555 International Version (1982), Herzlichen Glückwunsch (1982), Schwarz auf Weiß (1984)

Spliff, so wie der Joint, das ist der Name einer kurzweiligen Band, die Anfang der 80er mit zu den innovativsten in der deutschen Musiklandschaft zählte. Hervorgegangen waren Spliff aus der Nina Hagen Band. Nach zwei erfolgreichen Alben mit ihr, trennten sich die Wege der Berliner Punk-Ikone und der vier Musiker. Die hatten keine Lust mehr, nur Begleitband zu sein für - wie sie’s ausgedrückt haben - “Frontschweine”. Spliff, die sich 1985 trennten, haben zwischen 1980 und 1984 fünf Alben veröffentlicht, die jetzt alle neu auf Vinyl und zum ersten Mal auch bei allen Streaming-Diensten verfügbar sind. Zur neuen Deutschen Welle wollten Spliff damals nicht gezählt werden Anfang der 80er, damit konnten sie gar nichts anfangen. Ich muss sagen, nachdem ich mich als später Geborene zum ersten Mal durch ihre jetzt wieder veröffentlichten fünf Alben gehört habe, ist mir vor allem aufgefallen, wie funkig ihr Rock war, neben den Reggae-Rhythmen (“Jerusalem”) und den verspielten elektronischen Synthie-Sounds (“Augen zu!”). Nicht nur stilistisch waren Spliff vielseitig unterwegs - sie haben sowohl auf Englisch als auch Deutsch gesungen. Und sogar auf Italienisch auf dem Song “Carbonara” - ihr wahrscheinlich größter Hit. Der war auf dem zweiten Album 85555 - benannt nach der Bestellnummer der Platte - das sie in einer deutschen und einer englischen veröffentlicht haben. Die Themen sind teils überraschend aktuell geblieben - Kritik an Digitalisierung (“Computer sind doof”) und kultureller Aneignung (“Blech”). Spliff haben uns in ihrer kurzen Bandkarriere ganz schön viel hinterlassen zum jetzt Wieder- oder Neuentdecken. (Album “85555”: 8,0 Punkte; “The Spliff Radio Show”: 7,4 Punkte; andere Alben: keine Wertung)

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Deja Vu

Regina Spektor - Songs

„Songs“ heißt das zweite Album von Regina Spektor, der eigenwilligen New Yorker Piano-Pop-Virtuosin. Sie hat das Album am Weihnachtstag 2001 in einem Rutsch aufgenommen - jeder Song ein Take -, und bei ihren Shows auf gebrannten CDs verkauft. “Songs” war das einzige Album, das bisher nicht auf den Streamingdiensten verfügbar war. Jetzt veröffentlicht sie es zum ersten Mal offiziell und remastered. Sie glaube es selbst kaum, sagt sie in einem Pressestatement, dass diese Songs nach mehr als 20 Jahren DIY-Leben jetzt neu geboren werden. Auf dem Album ist u.a. der Song „Samson“, einer der beliebtesten von der in Russland geborenen New Yorkerin. Hier spielt sie auf die biblische Geschichte an von Samson und seiner Geliebten Delila, die ihm im Schlaf die Haare abschneidet, woraufhin er seine Stärke verliert. Der Song ist in einer etwas schnelleren Version auf dem vierten Album. Stammt aber ursprünglich vom zweiten Album “Songs“. Es ist ein schöner Einblick ins Frühwerk von Regina Spektor, die damals in der New Yorker Anti-Folk-Szene unterwegs war. Auf Songs wie “Consequence of Sound” hört man zudem, wie sie ihre Stimme wie keine andere als Instrument und Rhythmusmaschine benutzen kann. Begleitet von einzelnen Klaviertupfern rappt sie hier fast. (Keine Wertung)

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Regina Spektor - Samson (Official Visualizer)

The Milk Carton Kids – Christmas In A Minor Key

Das erste Weihnachtsalbum dieses Jahr in unserem Alben-Check kommt von den Milk Carton Kids. Das ist ein Folk-Duo aus Kalifornien, mehrfach Grammy-nominiert, gekriegt haben sie ihn noch nie. Aber verdient allemal, allein dafür, wie perfekt ihre Stimmen und Gitarren miteinander harmonieren. Besonders schön - wie auf dem neuen Album - bei Weihnachtsklassikern. Auch wenn der Schnee - zumindest hier in München - schon längst wieder weggeschmolzen ist: Man meint ihn trotzdem vor dem nächtlich-dunklen Fenster zu erahnen. Wie eine warme Decke legen sich die Weihnachtssongs von den Milk Carton Kids über einen. “Christmas In A Minor Key” - Weihnachten in Moll heißt ihr morgen erscheinendes Album. „Wir verspüren eine tiefe Sehnsucht nach traditionellen Weihnachtsliedern, die einige der schönsten und herzzerreißendsten Melodien enthalten, die je geschrieben wurden,” sagen Kenneth Pattengale and Joey Ryan über das Album. Sie hätten sich von Weihnachtssongs inspirieren lassen, die Nat King Cole, Judy Garland, Frank Sinatra und Bing Crosby gesungen haben. Neben “Silent Night” sind das Songs wie “Oh Come All Ye Faithful” und “Have Yourself A Merry Little Christmas”. Alles ganz zauberhaft. Nur ihre Version von “Auld Lang Syne” war mir dann doch zu bedeutungsschwanger und getragen. Danach hatte ich dann echt Lust auf Pop-Weihnachten mit Mariah Carey! (7,7 von 10 Punkten)

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Silent Night

Organi - Babylonia

Es ist schon eine Art Vorweihnachtstradition in der Münchner Musikszene: die Acher-Brüder von der legendären Indie-Rockband The Notwist veranstalten jedes Jahr um diese Zeit hier ihr Alien Disko Festival mit spannenden, experimentellen Bands, die sonst nicht oder selten zu sehen sind in Deutschland. Diesmal dabei: Mike Walti, ein Produzent und Musiker aus Oakland, Kalifornien, der sein Projekt Organi nennt und - wie passend – jetzt ein neues Album veröffentlicht, „Babylonia“. Es ist sein zweites. Auf dem gleichnamigen wird Portugiesisch gesungen von der Berliner Sängerin Nana Lacrima. An anderer Stelle auf dem Album aber auch auf Englisch und Französisch - siehe die babylonische Sprachverwirrung, auf die der Albumtitel anspielt. So wie es Babylon nicht mehr gibt, scheint auch die Musik von Mike Walti aus einer weit zurückliegenden Zeit und Welt zu kommen. Die erschafft Walti in seinen Wyldwood Studios, die er seit mehr als 15 Jahren in Oakland betreibt. “We just love us some analog!” heißt es auf deren Homepage, wo die Vintage Mikrophone angepriesen werden und das Ampex 16-Spur-Tonbandgerät, mit dem schon Elvis Presley-Songs aufgenommen wurden. Die Echos, die Loops und die mal geisterhafte, mal lässig groovende Orgel tut ihr übrigens. Man spürt die Wärme, die Malti aus all dem analogen Equipment hervorzaubern kann. Aber auch, dass hier jemand im HipHop geschult ist, so wie er die Samples aus alten Filmen verwendet. Mike Walti ruft in seiner Musik die Geister von Serge Gainsbourg, Broadcast und Stereolab hervor und hat ein Album gemacht, in das sich Nostalgiker reinlegen dürften. Ich liege da auch schon und werde dieses warme Psychedelic-Dream-Pop-Bett nur noch verlassen, um Organi live zu sehen. Für die Alien Disko in München am 6. Dezember hat sich Mike Walti eine exklusive Band zusammengestellt mit Musiker:innen aus San Francisco, Berlin und München. Die Alien Disko wird wieder präsentiert vom Zündfunk auf Bayern 2. (8,4 von 10 Punkten)

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Organi: Babylonia

Das Format – Das Format

Das Format ist ein Trio aus Augsburg und macht Post-Punk, der sich an der Schnittstelle zwischen Bands wie Die Nerven und den Idles bewegt, aber doch einen ganz eigenen grandiosen Lärm fabriziert. Wut gegen Traurigkeit - das ist einer der Leitsätze von Das Format. Und wenn’s die Wut darüber ist, dass das - Zitat - “Panorama Restaurant schon geschlossen hat, bis wir da sind.” Wofür dieser Ausflug zum Panorama Restaurant eigentlich steht, da sind der eigenen Interpretation dann keine Grenzen gesetzt. Die Texte von Das Format sind schnörkellos, lakonisch, fräsen sich mit den noisigen Gitarrenriffs ins Hirn ein, etwa: “Wenn das deine Lösung ist / will ich mein Problem zurück”. Außerdem gibt es einen 6-Minüter auf dem Album, der ein Post-Punk-Meisterstück in Sachen Dramaturgie ist: baut sich langsam auf, dreht sich immer wieder um den Satz “Wir brauchen alle viel mehr”, und steigert sich dann zur gebrüllten Auflösung “Wir brauchen alle viel mehr Therapiestunden”. Allein diese 6-Minuten-Therapie in Songform tut schon ganz schön gut. Die drei Bandmitglieder Bruno Tenschert, Maximilian Stephan und Maximilian Wörle sind alle seit Jahren in unterschiedlichen Bandprojekten unterwegs. Tenschert kennt man auch als der Herr Polaris, Stephan spielt bei der Progressive Rockband Carpet und Wörle ist ein gut gebuchter Produzent und Mixing Engineer. Das Format haben sie 2022 gegründet - eine echte Bereicherung für die bayerische Indie-Szene. (8,2 von 10 Punkten)

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Das Format - Lösung (Official Music Video)

Theodor - Holocene

Diese Band hat mich zunächst völlig in die Irre geführt. Von den Bandfotos her - in sepia gehalten, vier Typen, extravagant-lässig gekleidet, mit langen Haaren. Und vom Sound her: irre entspannter Psychedelic-Neo-Soul. Ich war überzeugt: das müssen ein paar coole Mucker aus L.A. sein. Dann aber habe ich auf ihrer Instagram-Seite Fotos von ihrer Radtour an der Mosel gesehen und gecheckt: nee, Deutschland. Genauer: Darmstadt, Hessen. Da kommt die Band Theodor her. Benannt nach einer Katze. Die Katze Theodor hat im biblischen Alter von 24 Jahren die Entstehung des ersten Albums noch miterlebt, das war während der Pandemie. Morgen erscheint jetzt das zweite Album, “Holocene”. Die Idee zur Band kam den beiden Gründern, Rob - den man auch von der hessischen Psychedelic Rockband Okta Logue kennt - und Lui (Produzent und Sänger Lui Hill) auf einem Roadtrip nach Italien. Da haben sie sich Tapes mit heutiger Soul-Musik angehört. Vielleicht war da auch die Soul-Combo El Michels Affair aus New York dabei, an die musste ich manchmal denken, beim Hören des neuen Theodors Albums. Oder auch an Mac Demarco in seiner Yacht-Rock-Phase. Egal, ob mit Gesang oder Instrumental: Theodors "Psychedelic Sweet Soul”, wie sie’s selber nennen, wickelt einen sofort um den Finger und lässt einen von schwülen, trägen Sommertagen träumen oder die ARTE-Mediathek nach französischen Filmen aus den 70ern durchstöbern. (8,1 von 10 Punkten)

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Theodor - Apogee of Hypnos

Schlammpeitziger - Meine Unterkunft ist die Unvernunft

Schlammpeitziger: Unter diesem Namen macht der Kölner Jo Zimmermann seit Anfang der 90er Musik. Schlammpeitziger hat sich nach dem am Boden lebenden Fisch Schlammpeitzger benannt, im Volksmund auch bekannt als Furzgrundel, weil dieser Fisch Luft schluckt und die dann bei Bedrohung wieder ausfurzt. Es wundert also nicht, dass ein Musiker, der sich so nennt, auch etwas kuriose Songtitel hat. Wie z.B. „Klar, Knuspermarsch“. Sein neues Album heißt “Meine Unterkunft ist die Unvernunft”. Darauf: Elektro, der mal lo-fi daherkommt, mal experimentell, mal sehr eingängig tanzbar oder – wie “Klar, Knuspermarsch” - sehr schön Richtung Krautrock trottet. Manche Songs sind instrumental, auf anderen Song singt bzw. spricht Schlammpeitziger auch, oft etwas hermetisch, wie z.B. bei “Loch ohne Licht”. Ein etwas schräges, unterhaltsames Album. Schlammpeitziger aka Jo Zimmermann hat übrigens berühmte Fans. Depeche Mode haben bei ihm schon mal einen Remix angefragt. (7,6 von 10 Punkten)

Björk & Rosalía - Oral EP

Vor ziemlich genau einem Jahr haben die Isländerin Björk und die Spanierin Rosalía gemeinsam einen Song veröffentlicht - als Protest gegen die massenhafte Lachszucht durch norwegische Firmen in Island. Die schlechten Lebensbedingungen für die Lachse führen zu Gen-Mutationen und Krankheiten und die Abfälle bedrohen die Ökosysteme in Island. Alles Geld, was mit dem Song von Björk und Rosalía eingenommen wird, geht an eine NGO, die isländischen Fischern Rechtsbeistand leistet, die gegen norwegische Fischfirmen klagen. Da dürfte allein bei den mehr als 12 Millionen Streams auf Spotify schon einiges zusammengekommen sein im Laufe des Jahres. Jetzt erscheint der Song “Oral” inklusive eines Remixes auf einer 12’’ EP auf Vinyl. Das Stück klingt für mich wie ein schöner, düsterer Disney-Song. “Oral” ist eigentlich mehr als 20 Jahre alt, Björk hat ihn etwa 1998 geschrieben, aber er war ihr immer zu poppig und hat nicht auf ihre Alben gepasst. Dann hat sie den Song jahrelang fast vergessen - bis letztes Jahr, als sie ihn mit Rosalía aufgenommen hat. Zwischen die sehr süßen Streicher mischen sich dezente Dancehall-Beats vom irisch-chilenischen Produzenten Sega Bodega. Auf der neuen Vinyl-EP gibt es auch einen Remix vom schwedischen Produzenten Olof Dreijer von The Knife, der dem Original seine Disneyhaftigkeit mit verstörenden Tönen definitiv austreibt. (7,7 von 10 Punkten)

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Oral (Olof Dreijer Remix)

V.A. - Death to the 00s - Compilation

Vor kurzem schon ist eine Compilation erschienen, die eine Idee aufgreift, die vor gut 15 Jahren entstanden ist, als sich Musiker aus der Wiener Musikszene (u.a. Bilderbuch) zusammengetan haben, um sich vor ihren Lieblingshits der 80er zu verneigen. Die Compilation hieß damals “Death to the 80s”. Ein paar Jahre später gab’s dann die Fortführung “Death to the 90s”. Und jetzt hat sich das österreichische Label Ink Music an die Nullerjahre gewagt und Bands und Musiker:innen gebeten, ihre Lieblingshit aus diesem Jahrzehnt zu covern. Auf “Death to the 00s” hören wir jetzt z.B. CULK wie sie die Sugababes covern und „Overload“. 2000 war das die Debütsingle der britischen Band. Von CULK hier mit der nötigen nachlässigen Coolness gecovert. Auf dem Sampler hören wir außerdem Newcomer Rahel, die sich an 2raumwohnungs Hit “Wir trafen uns in einem Garten” macht - um einiges roher, was mit ihrer fast kindlichen Stimme was rotzig-trotziges kriegt. Und Mira Lu Kovacs macht aus Enyas New Age-Klassiker “Only Time” ein zärtlich-versponnenes Stück Akustik-Folk. Auch wenn man nie freiwillig Enya hören würde - so kriegt man noch mal eine ganz andere Perspektive auf die Hits der Nullerjahre. Schöne Idee! (7,7 von 10 Punkten)

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Overload

Total Tommy - Bruises

„Bruises“ heißt das Debüt der australischen Musikerin Jess Holt, die sich Total Tommy nennt. Damit spielt sie wahrscheinlich auf die - auch psychischen - blaue Flecken an, die man zwangsläufig einsammelt, wenn man erwachsen wird und seinen Weg im Leben und in der Liebe sucht. Wobei: in der Liebe ist sie anscheinend angekommen: sie hat sich geoutet und ist mittlerweile mit ihrer Frau verheiratet. Ihre Songs klingen manchmal nach ruhigem Coming-of-Age Indie-Rock a la Avril Lavigne, manchmal aber auch richtig grungig (“Spider”). So ganz überzeugen tun mich die Songs leider alle nicht - aber ist ja erst das Debütalbum von Total Tommy. Kann ja noch kommen. (6,4 von 10 Punkten)

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total tommy - Plus One (Art Track Video)

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