Bayern 2 - Land und Leute


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Gipfelsieg für Tirol 90 Jahre Tiroler Zugspitzbahn

Am 5. Juli vor 90 Jahren wurde die erste Seilbahn auf die Zugspitze in Betrieb genommen. Sie führte zwar noch nicht bis zum Gipfel, markierte aber einen respektablen Etappensieg der Tiroler im Wettlauf mit den Bayern um die technische Erschließung der Zugspitze. Wer am Ende das Rennen machte, ist Interpretationssache. Die wechselvolle Geschichte des Konkurrenzkampfes um Deutschlands höchstes Ausflugsziel ist auf jeden Fall hörenswert.

Von: Christoph Krix und Hermann Scherm

Stand: 03.07.2016 | Archiv

Gipfel der Zugspitze (2015) | Bild: picture-alliance/dpa / Peer Körner

Die Zugspitze, Berg der Berge. Mit seinen 2962 Metern ist der Ostgipfel die höchste Erhebung Deutschlands. Ein majestätischer Anblick. Das Wettersteingebirge mit dem Zugspitzmassiv wurde in der Erdneuzeit von Süden her aufgefaltet. Circa 30 Millionen Jahre ist das her. Eiszeit und Erosion ließen die heute so gewaltigen Felsformen dieses Berges entstehen, der vielen Menschen zum Sehnsuchtsort wurde. "Naufkommen", auf dem höchsten Punkt sein, das Land zu Füßen liegen sehen, Gipfelglück und ein atemberaubender Panoramablick auf 400 weitere Alpengipfel machen einen Besuch der Zugspitze zum eindrucksvollen Erlebnis.

Die touristische Infrastruktur sollte zügig ausgebaut werden

Wanderer am Gipfelkreuz der Zugspitze

Als zum Ende des 19. Jahrhunderts der Alpentourismus für ein immer breiteres Publikum aus den Städten attraktiv wird, fordern die Alpenvereine energisch den Ausbau der touristischen Infrastruktur. Die Höhen der Bergwelt sollen auch für alpinistisch weniger begabte Sommerfrischler schnell und bequem erreichbar werden. Vor allem der höchste Punkt Deutschlands gerät ins Visier der Planer – und zwar diesseits wie jenseits des Wettersteingebirges.

Im Juli 1926 feiert die Tiroler Zugspitzbahn ihre Jungfernfahrt

Der Gipfel der Zugspitze soll technisch erschlossen werden. In Bayern und Tirol werden 1924 fast gleichzeitig Lizenzen für den Bau einer Bergbahn beantragt. Während das Handelsministerium in München die Genehmigung verweigert, können die Tiroler ihre Pläne schnell umsetzen. Ein Vorsprung, der für Bayern nicht mehr aufzuholen ist: Am 5. Juli 1926 feiert die Tiroler Zugspitzbahn ihre Jungfernfahrt und erreicht mit der pikanterweise von der Leipziger Firma Bleichert & Co. gebauten Seilschwebebahn in nur 16 Minuten Fahrtzeit auf 2805 Metern eine Station unterhalb des Zuspitzkamms.

Fahrt mit der Tiroler Zugspitzbahn

Die bayerische Seite kann erst 1929 einen Erfolg vermelden

Am 19. Februar geht das 3,2 Kilometer lange Mittelstück der Zugspitzbahn zwischen Grainau und dem Eibsee in Betrieb. Und erst am 8. Juli 1930 kann das letzte Teilstück zwischen dem Eibsee und dem Schneeferner Haus freigegeben werden. Die Zahnradbahn von Garmisch braucht dafür eine Stunde.

Der Wettlauf um die technische Erschließung der Zugspitze

Bayern montierten 1851 das erste Gipfelkreuz auf der Zugspitze

Im Bergrennen um das Gipfelglück hatten die Deutschen nur ein einziges Mal die Nase vorne gehabt: bayerische Alpinisten montierten 1851 das erste Gipfelkreuz auf der Zugspitze. Die Erstbesteigung allerdings war 1820 einem gewissen Joseph Naus geglückt. Der war Vermessungsoffizier in Diensten des Bayerischen Heeres - kam aber aus Tirol. - Zum 90. Jahrestag der Einweihung der ersten Zugspitzbahn schildert die Sendung den Wettlauf zwischen Bayern und Tirol um die technische Erschließung von Deutschlands höchstgelegenem Ausflugsziel.


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