Wildwest an der Isar Der erste Cowboy-Club Deutschlands
Die Ranch des Münchner Cowboy-Clubs liegt an der Isar - am südlichen Stadtrand. Schon ein paar Kilometer flussaufwärts blitzt der durch Kiesbänke strömende, breite Wildfluss an schönen Tagen in der Sonne wie ein funkelndes Goldarmband. Kein Wunder, dass manche diese Landschaft „Bayerisch-Kanada“ nennen! Hier reiten die Isar-Cowboys gerne aus, suchen sich einen Rastplatz im voralpenländischen Schotter, setzen sich um ein Lagerfeuer und erzählen sich, an ihre Sättel gelehnt, Geschichten aus dem Wilden Westen vor über 100 Jahren.
1913 gründeten drei Münchner den ersten Cowboy-Club Deutschlands. Zunächst ging es darum, Geld zum Auswandern in den Wilden Westen zusammen zu bekommen. Nach dem Ersten Weltkrieg wollten die Mitglieder dann das romantische Leben von Cowboys und Indianern und deren handwerkliche Traditionen gleich in München pflegen. Ab 1963 haben sie an der Isar-Floßlände in Thalkirchen eine dauerhafte Heimat für ihre Cowboy-Siedlung gefunden.
Der Lockruf des Wilden Westens
Fred Sommer, sein Bruder Hermann und ihr gemeinsamer Freund Martin Fromberger gründeten den Cowboy-Club München zunächst noch als Losverein, denn mit Gewinnen aus einer Lotterie hofften sie, sich die Auswanderung nach Amerika finanzieren zu können.
Statuten Losverein „Wild-West“:
- §1 Der Verein hat den Zweck, mit den eingezahlten Beiträgen Lose anzukaufen.
- §2 Monatsbeiträge, Aufnahmegebühren sowie freiwillige Spenden von Mitgliedern bilden die Betriebsmittel des Vereins.
- §3 Verwaltet wird der Verein von fünf Ausschussmitgliedern, und zwar vom Vorstand, Kassier, (ausblenden) Schriftführer und zwei Revisoren. Dieselben sind für Beachtung dieser Statuten sowie der gefassten Vereinsbeschlüsse verantwortlich.
Buffalo Bills Handschuhe und die Jacke von Pierre Brice
Ulrich Trebbin unternimmt mit dem Mikrofon eine Reise in die Welt der Münchner Isar-Cowboys von gestern und heute: wie sie mit gekochtem Hirn Felle gerben, ein Tipi bauen, Lasso schwingen und Messer werfen, traditionelle Gewänder nähen, am Lagerfeuer einen Schweinebraten zubereiten oder sich im historisch authentischen Saloon zum Kartenspielen treffen. Auf dem Vereinsgelände kleiden sie sich wie im Wilden Westen anno 1880 - egal ob als Cowboy oder Trapper, als Saloontänzerin oder Squaw, als Soldat oder Indianer. Pferde dürfen ebenfalls nicht fehlen. In einem kleinen Museum sind zum Beispiel die originalen Handschuhe von Buffalo Bill zu sehen, und einer der Münchner Cowboys hat eine der Jacken genäht, die Winnetou-Filmstar Pierre Brice getragen hat.
Ausstellungshinweis:
Sonderausstellung im Münchner Stadtmuseum
21.06. - 15.09.2013
Sehnsucht nach dem Wilden Westen.
100 Jahre Münchner Cowboy-Club
St.-Jakobs-Platz 1,
80331 München
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag von 10.00 - 18.00 Uhr