4) Gabriele Münter "Bayerische Charakterköpfe"
Die geniale Malerin Gabriele Münter, 1877 in Berlin geboren, ist im Laufe ihres Lebens zu einem "Bayerischen Charakterkopf" geworden: In München lernte sie Wassily Kandinsky kennen, in dessen Schatten sie zeitlebens stand - zu Unrecht, wie ihr umfangreiches Werk zeigt. Julie Metzdorf hat die Kunsthistorikerin Isabelle Jansen besucht, die sich intensiv mit dem Schaffen der Künstlerin Gabriele Münter beschäftigt hat.
Als Frau an der Seite Wassily Kandinskys wurde sie berühmt, doch Gabriele Münter war mehr als seine Schülerin und Geliebte: Sie war eine geniale Künstlerin mit einem eigenständigen Stil. Neben Paula Modersohn-Becker gilt sie heute als bedeutendste deutsche Malerin der Klassischen Moderne.
Ihre Malerei blieb stets gegenständlich
Kandinskys Weg in die Abstraktion ist sie dabei nie gefolgt, abgesehen von einigen Versuchen blieb ihre Malerei stets gegenständlich. Zudem geht ihr Schaffen weit über die Jahre des "Blauen Reiter" hinaus. 85 Jahre ist Gabriele Münter alt geworden (1877-1962) und schätzungsweise 2200 Ölgemälde hat sie im Lauf dieses Lebens angefertigt, dazu unzählige Zeichnungen und Aquarelle, Druckgrafiken und Hinterglasbilder, Fotografien und Stickereien. Doch gerade die Fülle des Materials hat dazu geführt, dass sich lange niemand an ein Werksverzeichnis wagte.
Der Versuch einer Dokumentation von Gabriele Münters Werk
Seit nun fast einem Jahrzehnt arbeitet die Kunsthistorikerin Isabelle Jansen von der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung an solch einem Verzeichnis, dokumentiert Vorhandenes und sucht nach verschollenen Gemälden. - Julie Metzdorf hat Isabelle Jansen bei der Arbeit begleitet und dabei Münter als eine Künstlerin kennengelernt, die trotz persönlicher Verletzungen und Missachtung ihres Werks stets unbeirrt eigenen Intentionen folgte.