Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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25. November 1940 Woody Woodpecker beginnt Zeichentrickkarriere

Kann ein hyperaktiver kleiner Vogel mit dicken Katzenfüßen und Zähnen im Schnabel ein Star werden? Er kann! Wenn er die richtige Lache hat - Und die hat Woody Woodpecker eindeutig. Er nervt, rast und wirbelt über die Leinwand. Dabei sticht er renommierten Größen aus wie Mickey und Bugs Bunny. Autorin: Anja Mösing

Stand: 25.11.2022 | Archiv

25 November

Freitag, 25. November 2022

Autor(in): Anja Mösing

Sprecher(in): Irina Wanka

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Oh - Mein - Gott! Was für ein verrückter Vogel!
Und was für eine unfassbare Nervensäge! Allein schon wie er lacht:
"Ha-ha-ha-ha---Ha-ha-ha-ha— Ha-ha-ha-ha---hahahahahaha"

Seine Lache ist so durchgeknallt wie der ganze kleine Kerl: Eigentlich nur ein Vogel mit gelbem Schnabel und feuerroten Federn oben auf dem Kopf.
Wie echte Helmspechte in Nordamerika eben aussehen.

Aber alles andere an ihm sind Zutaten aus der Trickfilm-Kiste:
Zähne im Vogel-Schnabel? Na klar! Die hat er, weil’s gut ist für den einen oder anderen Gag! Gefletschte Zähnen zeigen einfach besser, dass gleich zugebissen wird, als bloß ein offener Schnabel.
Keine Flügel, dafür Arme mit Händen in blütenweißen Handschuhen? Logisch!
Wie sollte er sonst Pistolen und Knüppel festhalten, um große Gegner zu verkloppen?!
Leuchtend blaue Federn, aber weiße am Hals und knallrote auf der Brust? Warum nicht? Wenn der Vogel dadurch prima auffällt?!

Wild und gefiedert

Realität spielte im goldenen Zeitalter des Trickfilms keine Rolle. Völlig egal, dass die fetten gelben Füße dieses Vogels eher an Katzenpfoten erinnern. Nur zu, wenn er damit einen besseren Stand hat! Und den hatte Woody Woodpecker sofort, als er am 25. November 1940 zum ersten Mal auf einer Kino-Leinwand zu sehen war.

Im Kino liefen damals noch ganz selbstverständlich kurze Trickfilme, auch in Erwachsenen-Vorstellungen. Und ihre Stars waren oft schlau wie das Karnickel Bugs Bunny, oder stark wie der Seemann Popeye, oder edel und gewitzt wie Micky Maus.
Wer es in der Trickfilmwelt mit ihrer Popularität aufnehmen wollte, musste anders sein.
Und das war der kleine Vogel!

Die Trickkonkurrenz schläft nicht

Woody Woodpecker konnte nerven wie kein anderer!
Eigentlich hatte er nur eine Nebenrolle im Sieben-Minüter "Knock-Knock" und zwar als penetranter Specht, der den gemütlichen Papa Andy Panda aus der Fassung bringt.
Gerade hatte sein Panda-Sohn gefragt, ob es wirklich stimmt, dass man Spechte fangen kann, indem man ihnen Salz auf die Schwanzfedern streut? Da beginnt Woody Woodpecker mit ohrenbetäubendem Lärm ihr Hausdach zu durchlöchern. Eine wilde Jagd mit vielen Zweier-Duellen zwischen Papa Panda und Woody Woodpecker geht los.

Dem Trickfilm-Produzenten Walter Lantz fiel auf, wie das Kino-Publikum immer dann besonders lachen musste, wenn der kleine Vogel mit groß aufgerissenen, hellgrünen Augen hyperaktiv über die Leinwand zischte. Ganz klar: dieser wildgewordene Specht war der neue Cartoon-Star für die Universal Filmstudios.

Die rund 200 kurzen Trickfilme mit Woody Woodpecker erreichten vom Humor und auch künstlerisch vielleicht nicht das Niveau der geschmeidigen Stars aus den Disney-Studios. Aber seine Fans liebten über viele Jahrzehnte hinweg seinen Anarchismus, seine Waghalsigkeit und den Übermut seiner abgefahrenen Lache. (Seinem Produzenten brachte er einen Stern auf dem Walk of Fame.)

Woodys berühmte Lache war seinem ersten Sprecher eingefallen, dem berühmten Mel Blanck. Denn der hatte sie schon Jahre zuvor mit Erfolg auf der Highschool eingesetzt. Das kann man sich gut vorstellen:

"Ha-ha-ha-ha---Ha-ha-ha-ha— Ha-ha-ha-ha---hahahahahaha"


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