Bayern 2 - Das Kalenderblatt


5

18.05.1951 Tetra Pak wird vorgestellt

Ruben Rausing hatte eine Idee: eine völlig neue Verpackung für Milch. Heraus kam eine Kartonverpackung in Form eines Tetraeders: der Tetra-Pak. Autorin: Yvonne Maier

Stand: 18.05.2021 | Archiv

18 Mai

Dienstag, 18. Mai 2021

Autor(in): Yvonne Maier

Sprecher(in): Ilse Neubauer

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Ein Supermarkt-Regal. In glänzendes, raschelndes und vor allem buntes Plastik verpackt, findet man hier so ziemlich alles, was man zum Leben braucht: Vollkornbrot, Schokokekse, leuchtend rote Tomaten oder knusprige Chips. Eines nach dem anderen landet im Einkaufskorb. Ganz ohne Papiertüte, abwiegen oder Verkäuferin, die uns die Ware über einen Tresen reicht.

Planen für die Verkäuferinnenlose Zukunft

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Menschheit ausschließlich lose Ware gekauft und verkauft hat. Doch im 20. Jahrhundert hat sich das geändert. Einer, der daran maßgeblich beteiligt war, war der schwedische Unternehmer Ruben Rausing.

Der Wirtschaftswissenschaftler ging nach seinem Studium im Jahr 1920 in die USA, nach New York, um weiter zu studieren - und dort, im modernen Amerika, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Denn in New York, da gab es Einkaufsläden, in denen niemand mehr wie bei Tante Emma hinter dem Tresen stand und jedem Kunden und jeder Kundin das verpackte, was sie einkaufen wollte. Nein. Die New Yorker bedienten sich selbst! Und dazu muss Ware - vor allem natürlich Nahrungsmittel - gut verpackt sein.

Zurück in Schweden machte sich der Erfinder daran, ein nahezu perfektes System zum Verpacken von Flüssigkeiten zu entwickeln. Milch oder Saft. Denn es war ihm klar, die Verkäuferinnenlose Zukunft, die würde bald auch in Europa anbrechen. Doch Ruben Rausing wollte nicht nur flüssige Lebensmittel verpacken - er wollte das auch so wirtschaftlich wie möglich tun. Sein Problem: Wenn er die Milch in die Container einfüllte, schäumte die wie wild und es gab keine gute Möglichkeit, die auch noch so gut zu verschließen, dass nichts daneben ging.

Marktreife Pyramide

Zum Glück war seine Ehefrau Elisabeth eine versierte Köchin. Regelmäßig machte sie zu Hause selbst Würstchen. Und auf einmal war beiden klar, wie man die Flüssigkeit Spritzer- und vor allem Luftblasenlos verpacken könnte. Die Milch wurde in eine Art beschichteten Schlauch gefüllt. In regelmäßigen Abständen sollte dann eine Maschine den Schlauch abschnüren, genau wie beim Würstchen drehen. Bis die Idee marktreif war, dauerte es noch eine Weile. Ein einfallsreicher Mitarbeiter, Erik Wallberg, musste erstmal die Maschine dafür entwickeln. Die fertigen Getränkekartons sahen am Ende auch nicht wie Würstchen aus, sondern wie dreiflächige Pyramiden, genauer: Tetraeder. Klar, das Ding wurde Tetra-Pak genannt.

Am 18.5.1951, nach zehn Jahren Entwicklung, stellten Ruben Rausing und Erik Wallberg der Öffentlichkeit ihre pyramidenförmige Erfindung voller Milch vor. Innerhalb von nur kurzer Zeit setzte sich der Tetra Pak in Schweden, Europa und auf der ganzen Welt durch. Ende der 1960er Jahre kam der rechteckige Tetra Pak auf den Markt - Tetra Brik Aseptic genannt, der zugleich auch noch antiseptisch war. Bis heute sind Tetra Pak-Verpackungen weit verbreitet, wahrscheinlich steht in jedem Kühlschrank der Welt mindestens eine herum. Ihren Erfinder, Ruben Rausing, hat der Tetra Pak reich gemacht. Und die Einkaufswelt für uns anderen für immer revolutioniert.


5