Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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21. Juni 2021 Tag des Schlafes in Deutschland

Der frühe Vogel fängt den Wurm! Doch sind Langschläfer tatsächlich weniger erfolgreich? Am Tag des Schlafes lieber mal ein bisschen länger im Bett liegen bleiben und statt des Weckerklingelns das Kalenderblatt hören! Autorin: Isabella Arcucci

Stand: 21.06.2021 | Archiv

21 Juni

Montag, 21. Juni 2021

Autor(in): Isabella Arcucci

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

"Vier Stunden schläft der Mann, fünf die Frau, sechs ein Idiot." Das sagte angeblich Napoleon Bonaparte, selbst überzeugter Kurzschläfer. Langschläfer stehen bis heute im Ruf, genusssüchtige Faulpelze zu sein. Das "Wallstreet Journal" prägte gar den Begriff der "schlaflosen Elite". Egal ob Investmentbanker oder Topmanagerin - wer erfolgreich sein will, hat keine Zeit zum Träumen. Winston Churchill reichten maximal fünf Stunden Schlaf, um die Geschicke Großbritanniens während des Zweiten Weltkriegs zu lenken und mal eben noch den Literaturnobelpreis zu gewinnen. Sein Geheimrezept war ein Whisky-Soda-Drink gegen fünf Uhr nachmittags und im Anschluss ein kleines Nickerchen. Danach konnte Churchill fast die ganze Nacht durcharbeiten.

Königliche Nachtruhe

Aus wissenschaftlicher Sicht keine gute Idee. Um dem Diktat der überproduktiven Aufgewecktheit etwas entgegenzusetzen, wurde im Jahre 2000 vom Verein Tag des Schlafes eV, der, genau: "Tag des Schlafes" ins Leben gerufen. Jedes Jahr am 21. Juni soll den Segnungen der Nachtruhe gedacht werden. Denn ausreichend Schlaf hilft dem Körper u.a. bei der Zellregeneration, hält jung, stärkt die Intelligenz und nicht zuletzt die Abwehrkräfte. Zwischen sieben und neun Stunden Schlaf benötigt laut Forschung ein Erwachsener im Schnitt. Dabei kommt es vor allem auch auf das richtige Bett an. Und der Traum aller schlaflosen Nächte ist und bleibt: das Himmelbett, Model "Louis XIV". Der französische Sonnenkönig schlummerte aber nicht der Romantik halber unter einem seidenen Baldachin, sondern weil sogar in Schlössern gerne Mauerwerkbrösel und Krabbeltierchen von den maroden Decken fielen, und nichts davon sollte auf dem königlichen Haupt landen. Seine Majestät ruhte zudem, auf zahlreiche Kissen gebettet, fast aufrecht sitzend.

Flach auf der Matratze zu liegen, das galt im 17. Jahrhundert als gruselig, denn es erinnerte zu sehr an einen Toten.

Von Bettmilben und verpennten Genies

Die meisten Menschen waren jedoch froh, wenn sie überhaupt noch irgendwie ein Plätzchen im Bett bekamen, egal ob liegend oder sitzend. Bis ins 20. Jahrhundert hinein teilten sich ärmere Leute meist eine Matratze mit der ganzen Familie – oder auch mit völlig Fremden. Als durch die Industrialisierung Wohnraum in den Städten knapp wurde, vermieteten sozial schwache Familien ihre Betten tagsüber an Schichtarbeiter aus den Fabriken, sogenannte "Schlafgänger". Die Folge davon waren Krankheiten und Ungeziefer. Letztere sind bis heute weitverbreitete Bettgenossen. Denn Milben haben es gerne feuchtwarm und kuschelig. Vor allem wer wie Superstar Mariah Carey 20 Luftbefeuchter im Zimmer aufstellt, sollte seine Matratze häufig reinigen und lüften. Die Pop-Diva braucht zudem, laut eigener Aussage, mindestens 15 Stunden Nachtruhe, um so singen zu können, wie sie singt. Und auch Albert Einstein benötigte für seine Geistesblitze ausgiebige Schlummerstunden. Beide Schlafmützen feierten in ihrem Leben Erfolge, von denen die meisten Nachteulen und Frühaufsteher nur träumen können. Den Seinen gibt’s der Herr eben im Schlaf….


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