Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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12. Juli 1776 James Cook startet zu seiner dritten Weltumseglung

Einfach mal die Welt umsegeln, um einen guten Freund und Berater nach Hause zu schippern – so lautetet die offizielle Aufgabe von Kapitän Cook. Tatsächlich sollte der die Nord-West-Passage finden. Autorin: Julia Devlin

Stand: 12.07.2019 | Archiv

12 Juli

Freitag, 12. Juli 2019

Autor(in): Julia Devlin

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

James Cook, der berühmte Seefahrer, hatte schon zwei große Expeditionen erfolgreich absolviert. Hatte Neuseelands Umrisse auf eine Karte gebannt, hatte als erster Europäer Fuß auf Australiens Ostküste gesetzt, hatte nicht nur fremde Erde und fremde Meere, sondern auch den Himmel kartographiert. Ferne Kontinente und tropische Inseln hatte er entdeckt, und ein Rezept, seine Seeleute vor dem qualvollen Tod durch Skorbut zu retten. Ah! James Cook! Das war der Inbegriff von Abenteurertum, Entdeckergeist, von Ruhm und Ehre für die britische Krone, denn natürlich beanspruchte Seine Majestät der König jedes Fleckchen, das Cook mit seiner Crew streifte, für das britische Weltreich. Und weil er so erfolgreich war, beauftragte ihn die Admiralität Seiner Majestät, noch eine dritte Expedition zu unternehmen.

Es geht wieder los!

Wie auch bei den vorhergehenden Reisen gab es einen offiziellen Auftrag. Einen, an den die Öffentlichkeit glauben sollte. In diesem Falle war es dieser: James Cook sollte

Omai zurück nach Hause bringen. Omai war ein junger Mann aus Polynesien, den Cook auf der vorherigen Expedition getroffen hatte und der mit ihm nach England gekommen war. Als erster Polynesier! Aus Abenteuerlust und Neugier war er mit Cook gezogen und hatte durch sein freundliches und wohlerzogenes Wesen die Herzen der Briten im Sturm erobert. Aber irgendwann wollte er zurück. Dafür die dritte Expedition.

Bringing Mai home…

Die Admiralität hatte aber noch einen Hintergedanken, einen geheimen Auftrag, einen, von dem die Öffentlichkeit besser nichts wissen sollte. Und dieser Auftrag lautete: Eine Seeroute vom Nord-Pazifik zum Nord-Atlantik zu finden. Die berühmte Nord-West-Passage. Hinter der waren ja alle her, die sich ein Schiff mit Mannschaft leisten konnten, gerade die Briten, die ja die Weltmeere beherrschten und es auch weiterhin tun wollten.

Nicht mehr mühsam um ganz Südamerika rumzusegeln, wenn man von der kanadischen Ostküste an die Westküste wollte, ja das wäre es gewesen, das hätte den Briten Kontrolle wichtiger strategischer Handelspunkte gebracht. Und das brauchten ja vorerst nicht alle zu wissen, wozu man da unterwegs war.

Hätte Cook geahnt, was diese Reise bringen würde. Hätte er geahnt, dass ihn Eingeborene auf Hawaii in einem Handgemenge niedermetzeln würden. Dass die Reste von dem, was er einmal war, in einem Seemannsgrab in der nächsten Bucht versenkt würden. Dass er nie wieder seine Frau, seine Kinder wiedersehen würde. Hätte er es geahnt, er wäre nicht so frohgemut aufgebrochen, an jenem 12. Juli 1776.

Doch er ahnte es nicht.

Und so segelte er los.


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