Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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26. Mai 1975 Evel Knievel verkündet seinen Rücktritt

Evel Knievel war wohl der bekannteste Motorrad-Stuntman aller Zeiten, weltberühmt durch seine spektakulären Motorradsprünge. Autorin: Silke Wolfrum

Stand: 26.05.2021 | Archiv

26 Mai

Mittwoch, 26. Mai 2021

Autor(in): Silke Wolfrum

Sprecher(in): Krista Posch

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Die Menschen fürchten sich vor sehr unterschiedlichen Dingen. Manche haben Angst vor Spinnen, viele vor ihrem Chef, die meisten vor dem Tod. Der US-Amerikaner Evel Knievel, dachten viele, fürchtet sich vor gar nichts. Er selbst hat das folgendermaßen verneint: "Wenn du dein Leben riskieren willst, brauchst du Angst." Evel Knievel war "Leben-Riskierer". Als Motorrad-Stuntman verdiente er tonnenweise Geld, indem er sich regelmäßig in Lebensgefahr brachte, Unfälle überlebte und weitermachte.

Der berühmteste Motorradunfall der Geschichte

Seine Karriere als Legende und Mediengenie startete Knievel 1965 mit 27 Jahren. Vor tausend Zuschauern flog er mit seinem Motorrad über eine 6 Meter lange Kiste voller Klapperschlangen und einen Berglöwen. Dabei kam er mit dem Hinterrad auf die Kiste, woraufhin sich sowohl die Klapperschlangen als auch die Zuschauer ziemlich schnell vom Acker machten. Daraufhin spezialisierte er sich darauf mit seinem Motorrad über Autos und Busse zu fliegen. Dabei zog er sich regelmäßig Knochenbrüche und andere schwere Verletzungen zu, was ihn offensichtlich anspornte noch verrücktere Stunts abzuziehen. Den "berühmtesten Motoradunfall der Geschichte", der ihn zum Superstar machen sollte, vollbrachte er in Las Vegas. Dort flog er mit einem Motorrad Marke Triumph über die gigantische Brunnenanlage des Caesar’s Palace, im Anschluss lag er 29 Tage im Koma. Kaum erwacht hatte er dann die Idee den Grand Canyon per Motorrad zu überfliegen, daraus wurde aber nichts, weil die Behörden dagegen waren. Also riskierte er sein Leben erstmal bei anderen Gelegenheiten, flog über immer noch mehr Autos, zuletzt 50 an der Zahl und fand dann im Snake River Canyon in Idaho endlich eine ihm angemessene Herausforderung.

10 000 Menschen waren gekommen, um ihn bei diesem irrwitzigen Vorhaben sterben zu sehen, denn die Chance, dass er es mit seinem extra konstruierten raketenähnlichen Motorrad über die 400 Meter breite Schlucht schaffen würde, war gering. Tatsächlich löste sich auch sein Bremsfallschirm zu früh, die Motorradrakete raste in den Fluss, Evel Knievel überlebte aber kaum verletzt. "Falls ich stürze und verbrenne", soll er gesagt haben, "dann nur, weil ich euch eine gute Show liefern wollte."

"Ich hab den Tod grün und blau geschlagen"

Am 26. Mai 1975 flog er vor 90 000 Zuschauern im Wembley-Stadion in London über 13 Busse und schaffte es nicht. Er brach sich das Becken und das Kreuz und verkündete seinen Rücktritt. "Ihr seid die letzten, die einen Sprung von mir live gesehen haben", sagte er noch bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde. Von wegen.

Schon ein paar Monate später flog er über 15 Busse – Weltrekord. Und so ging es weiter, bis 1977 mit einem misslungenen Sprung über ein Haifischbecken dann doch mal Schluss war. Aber nicht etwa, weil er dabei umkam.

Ins Guinness Buch der Rekorde kam Evel Knievel u.a. für die meisten Knochenbrüche, es waren 35. Interessanterweise sah er sich selbst aber eher als Austeiler, denn als Einstecker.

"Klar hatte ich Angst", sagte er rückblickend, "du musst ein Esel sein, wenn du keine Angst hast, aber ich hab den Tod grün und blau geschlagen."


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