Bayern 2 - Das Kalenderblatt


1

16. April 1937 Die Westernkomödie "Way Out West" von Laurel und Hardy wird uraufgeführt

Was war der Lieblingsfilm des wohl berühmtesten Komiker-Duos der Filmgeschichte, Stan Laurel und Oliver Hardy? "Way out West“, eine mit Slapstickeinlagen gespickte Parodie auf Westernfilme. Autorin: Carola Zinner

Stand: 16.04.2021 | Archiv

16 April

Freitag, 16. April 2021

Autor(in): Carola Zinner

Sprecher(in): Christian Baumann

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Pferde, eine Postkutsche, ein staubiges Straßendorf und ein Saloon. Dazu noch ein paar richtig böse Schurken, eine schöne Lady und ein souveräner Held: Das sind die Bausteine für den Western, ob er nun selbstherrlich daherkommt, düster oder kritisch. Das Genre hat zahlreiche Meisterwerke hervorgebracht, doch keines ist vergleichbar mit dem am 16. April 1937 erschienen Film "Way Out West".

Die Handlung? Nebensache!

Und das, obwohl den zwei Helden so ziemlich alles missglückt, was sie unternehmen. Oder viel mehr, weil es so ist. Denn bei den beiden handelt es sich um Stan Laurel und Oliver Hardy, hierzulande auch bekannt als "Dick und Doof", und die manövrieren sich in dem Film derart elegant von einem Schlamassel ins andere, dass er als eine der besten Western-Parodien überhaupt gilt.

Die Handlung ist eigentlich Nebensache: Es geht um die Besitz-Urkunde für eine Goldmine, die die beiden der rechtmäßigen Erbin überbringen sollen. Sie überreichen sie aber versehentlich einer Betrügerin, der sie das Papier dann natürlich wieder abjagen müssen. Eine einfache Geschichte, und anders darf es auch nicht sein. Denn nur so bleibt dem Komiker-Duo genügend Platz, sein Können zu zeigen, vom gemeinsamen Tänzchen vor dem Saloon bis hin zum Gesangs-Duett an der Bar, bei dem Stan nach einem Schlag mit dem Gummihammer erstaunliche stimmliche Höhen erreicht. An einer Stelle will Olli sich eine Kette mit Medaillon vom Hals nehmen. Sein Freund kommt ihm dabei zu Hilfe, und das derartig tollpatschig, dass Ollie am Ende so gut wie keine Kleider mehr am Oberkörper hat, während die Kette längst unbemerkt auf den Boden liegt.

Einzigartig auch die große Bett-Szene: Die Betrügerin knöpft Stan das wichtige Papier ab, indem sie sich auf ihn setzt und ihn derart kitzelt, dass er sich in Lachkrämpfen wälzt. Unfassbar, dass das die sittenstrenge amerikanische Zensur passieren konnte. Ganz offensichtlich sah man im schlaksigen, immer etwas müde wirkenden Stanley wie auch im schwergewichtigen Besserwisser Olli keine männlichen Wesen, sondern eher eine Art Neutren aus einer anderen Welt.

Wegweisende Freunde

Dabei war die Sache im wahren Leben völlig anders. Stan Laurel war nicht nur ein kreativer Kopf, der bei den Drehbüchern der Filme wie auch bei der Regie kräftig mitmischte, sondern auch ein Temperamentsbolzen mit großer Affinität zu Frauen. Was sich in fünf Ehen niederschlug - und in vier Scheidungen, die ihn den größten Teil seines Vermögens kosteten. Oliver Norvell Hardy hingegen war ein freundlicher, zurückhaltender Mann, der geradezu besessen war vom Golfsport – er galt als einer der besten Spieler seiner Zeit. Eines jedoch war im Leben genau wie auf der Leinwand: Die beiden waren wirklich gute Freunde. Insgesamt 107 Filme haben sie gemeinsam gedreht. Viele davon sind herausragend und machten Schule in Sachen Pantomime und Comedy. Sie selbst aber mochten am liebsten "Way out West" – jenen Streifen, in dem wenigstens Stanley einmal das tun darf, was sonst allein Sache des Publikums ist: Lachen, bis der Bauch wehtut.


1