Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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13. Februar 1959 Die erste Barbie-Puppe wird in den USA verkauft

Eine der bekanntesten und meistverkauften Puppen der Welt, ein Spielzeugklassiker: Barbie – blond, schön und erfolgreich… Autorin: Susi Weichselbaumer

Stand: 13.02.2020 | Archiv

13 Februar

Donnerstag, 13. Februar 2020

Autor(in): Susi Weichselbaumer

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Manchmal ist das Leben so, dass es neu erfunden werden muss. Dann spielt man die Möglichkeiten durch. Je später das Leben, desto weniger Optionen mögen es scheinen. Aber mal grundsätzlich dahingesponnen und dahergeredet... Man kann ganz schön viel Verschiedenes aus sich machen. Gezeigt hat uns das Barbie. Die Barbie-Puppe, was will man da werden – wenden jetzt die Einen ein – Modehäschen oder Fachkraft in Rougeverteilung? Die Optik zählt nicht allein.

Frauliche Vorbilder…

Gut, am Anfang schon. Weil Ruth Handler die Ankleidepuppen, mit denen ihre kleine Tochter Barbara spielt, derart unattraktiv findet, schlägt sie ihrem Mann vor: Wir gründen einen Puppenmanufaktur. Elliot Handler ist dagegen. Der familienbetriebliche Handel mit Bilderrahmen und  Modeschmuck läuft. Was will man mehr? Ruth Handler will: Frauliche Vorbilder, mit denen ihr Kind in die Welt der Erwachsenen eintauchen kann. Nicht diese ewigen Babypuppen!

Vater Elliot lenkt ein. Auf einer Europareise einigen sich die Eheleute darauf, dass ihre neue Puppe aussehen soll wie die Comic-Figur BILD-Lilly – BILD-Lilly erscheint in der BILD-Zeitung – und ist wahrlich fraulich. Die Puppe der Handlers, nach Tochter Barbara wird sie Barbie heißen, bekommt eine schmale Taille, üppige Oberweite, eine schmollenden Mund, blonde oder brünette Haare zum kecken Pferdeschwanz gebunden, der Pony gelockt. Am 13. Februar 1959 kommt Barbie in den USA auf den Markt. Die erste Puppe zum erwachsene Frau spielen.

…ganz in blond

Damenhaft sind die Outfits, die Barbie erhält. Als moderne wie mondäne Ankleidepuppe orientiert sie sich an den Trends aus Paris, London und New York. Ab Ende der 1960er Jahre ist Barbie offen für weniger Glamouröses, mal genauso was Sportliches oder Freizeitmäßiges. Ihr Puppengesicht beginnt zu lächeln. Kein Wunder, ihr Sozialleben ist perfekt wie ihr jetzt durchgängig blondes Aussehen. Schon bald auf Dauerfreund abonniert an ihrer Seite: Ken. Schön, muskulös, strahlend.

Benannt übrigens nach dem Sohn der Handlers, die inzwischen das Barbie-Imperium Mattel leiten. Barbies kleine Schwester Skipper wird in die Familie integriert, ihre Cousine Francie, dann die etwa sechsjährigen Zwillinge Tutti und Todd. Barbie findet Freundinnen – mit anderen Haarfarben, Frisuren, alternativem Make-Up. Aber der Clou: Alle können ihre Kleider untereinander tauschen. 

Den kleinen Kundinnen – und Kunden – fehlt jedoch bald der Reiz am nur An- und Ausziehen und mit Ken schön Rumstehen. Also legt sich Barbie Beschäftigung zu. Rollerskaten, Tennis, Reiten und Tauchen. Über die Dekaden versucht sie sich als Tierärztin, Rockstar, Aerobic-Trainerin, wird Pilotin, Rapperin, Computertechnikerin, geht zum Militär, steigt auf eine Harley Davidson. Mit blonder Kurzhaarfrisur und schillernd blauem Kostüm tritt sie 1992 zum ersten Mal als Kandidatin im US-Präsidentschaftswahlkampf an. Und dann immer wieder. Furchtbar stylish ist sie bis heute, und die Beziehung mit Dauerfreund Ken idyllisch, wenn auch etwas festgefahren. Aber es geht ja darum, dass man jenseits jeder Optik grundsätzlich – hobbymäßig und beruflich im Leben, als Frau ganz schön viel Verschiedenes aus sich machen kann.


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