Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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3. Januar 1987 Aretha Franklin als erste Frau in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen

Aretha Franklin, die "Queen of Soul", wurde schon mit 25 Jahren durch ihren Song "Respect" unsterblich. Sie war die erste Frau, die in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen wurde. Autor: Frank Halbach

Stand: 03.01.2020 | Archiv

03 Januar

Freitag, 03. Januar 2020

Autor(in): Frank Halbach

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Respekt! Beziehungsweise "Respect“ [engl. ausgesprochen]! Respekt vor "Respect", dem Song, der in den 1960er Jahren zur Hymne der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA wurde. Ein "Manifest des schwarzen Befreiungskampfes", zugleich Hymne der Frauenbewegung und ganz nebenbei einer der berühmtesten Klassiker des Soul.

Respect!

Respekt in erster Linie aber vor der Interpretin des Songs: Der "Queen of Soul", Aretha Franklin. Angst hatte sie vor nichts: Sie sang "Rythm and Blues", Pop, Jazz, Gospel und Dance. Und wenn es sein musste coverte sie auch ein Lied, das es schon gab.

"Respect" zum Beispiel gab es schon fast zwei Jahre, bevor Aretha Franklin den Titel zum Nummer-Eins-Hit und Millionenseller machte. Es ging in der Vorgängerversion um – Respekt. Und zwar den, den der Mann von seiner Frau erwartet, wenn er nach hart getaner Arbeit heimkommt.

Aretha dichtete den Text neu. Ihre Geschichte: Eine Frau, die Sozialhilfe bezieht. Und das hieß damals in den USA, dass sie – zumindest nicht offiziell mit einem Mann zusammenlebt. Denn mit einem solchen "Versorger“ durfte frau keine Sozialhilfe beziehen. In "Respect" hat frau also eine inoffizielle Beziehung. Und weil das Geld ihres Freundes hinten und vorne nicht reicht, überlässt sie ihm ihre Sozialhilfe. Alles, was sie dafür erwartet ist: Respekt.

Aretha Franklin wurde damit schon im Alter von 25 Jahren unsterblich. 1972 sprengte dann ihr Album "Amazing Grace" erneut alle Rekorde. Allein in den Staaten ging die Platte zwei Millionenmal über den Ladentisch.

Aretha hatte bewiesen: Es war möglich. Möglich als schwarzes Mädchen in einem Land mit Rassentrennung aufzuwachen, schon als Teenager zwei eigene Kinder zu haben und trotzdem ein Weltstar zu werden. Respekt!

Keine Angst

Natürlich brauchte sie dazu etwas: Den Glauben an sich – und an Gott. Aretha klang nie besser, als wenn sie für den Schöpfer persönlich sang.

Dass sie sich selbst dabei nicht zu ernst nahm, beweist ihr Auftritt im Kultfilm "Blues Brothers" aus dem Jahr 1980. Als Imbissbesitzerin Murphy hat sie etwas dagegen, dass John Belushi und Dan Aykroyd ihren Mann wieder für die Band rekrutieren möchten. Voller Inbrunst schmettert sie den Blues Brothers daher ihren Megahit "Think" entgegen. Auch davor hatte Aretha keine Angst.

Genau so wenig, wie davor bei den Amtsantritten der US-Präsidenten Carter, Clinton und Obama zu singen. Oder vor großer Oper: Als Luciano Pavarotti 1998 bei der Grammy-Verleihung erkrankt war, sprang Aretha kurzerhand für ihn ein und sang Puccinis berühmte Arie "Nessun dorma".

Allerdings, doch ja, es gab etwas, wovor die "First Lady of Soul“ Angst hatte: "Alles, was mich mit mehr als sechs Metern freien Fall bedroht, meide ich!", meinte sie.

Wer Aretha Franklin also live hören und erleben mochte, der musste ihr mit einer Reise nach Nordamerika Respekt erweisen.

Respekt, den sie verdient hatte. Das meinte auch die "Rock and Roll Hall of Fame" und nahm sie am 3. Januar 1987 in ihre Ruhmeshalle auf. Sie war die erste Frau, der diese Ehre wiederfuhr.

"Wir alle brauchen und wollen Respekt, Mann oder Frau, Schwarz oder Weiß. Es ist unser Recht als Mensch."


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