Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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14. Dezember 2000 Affentag – der internationale Monkey Day

Der Kunststudent Casey Sorrow kritzelt seinem Freund als Scherz "Monkey Day" in den Kalender. Daraus wurde in Form des internationalen Affentages ein weltweiter Erfolg. Autorin: Carola Zinner

Stand: 14.12.2018 | Archiv

14 Dezember

Freitag, 14. Dezember 2018

Autor(in): Carola Zinner

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Ach, könnten wir doch nur so sein wie die Tiere. Es würde das Zusammenleben um vieles einfacher machen. Man wäre ehrlich im Umgang, würde jeden meiden, den man nicht riechen kann und dürfte jederzeit nach Belieben die Sau rauslassen.

Sich zum Affen machen

Oder ungestraft den Affen machen – der Affe ist ja bekanntlich dem Menschen besonders ähnlich, bloß dass er sich natürlich bei weitem nicht so gut benimmt. Affen beim Essen greifen mit beiden Händen in die Schüssel. Sie kratzen sich, wann und wo immer sie wollen, klettern bei Gefahr blitzschnell auf die Bäume und es gälte bei ihnen als völlig normal, wenn sie, sagen wir mal, in einer langweiligen Sitzung auf den Tisch springen würden und irgendeiner missliebigen Person, sagen wir mal der grantigen Chefin, die Frisur verwuscheln. Kurzum, der Affe darf alles, was wir gerne tun würden, uns aber aus den verschiedensten Gründen nicht trauen. Künstler haben diese Sehnsucht schon lange aufgegriffen; in ihren Werken spielen Affen – häufig angetan mit Menschenkleidung – traditionell eine wichtige Rolle. Meist hüpfen sie dort frech herum und machen sich wichtig; manchmal aber zeigen sie sich auch ernsthaft und würdig und wirken dadurch so umso lächerlicher – ein verzerrtes Spiegelbild des Menschen.  

Affenartige Kreativität

"Monkey Day" schrieb im Jahr 2000 der US-amerikanische Kunststudent Casey Sorrow in den Terminkalender eines Freundes. Man sagt, das Ganze sei aus reinem Jux und Tollerei geschehen, und Sorrow habe seinen Affentag-Eintrag rein zufällig auf den 14. Dezember platziert. Doch kann man in der Kunst von Zufall sprechen? Fakt ist jedenfalls, dass es sowohl Sorrow als auch Eric Millikin, seinem Freund und Mitstreiter in Sachen "Monkey Day", schon bald danach gelang, mit ihren frechen und kreativen Arbeiten bekannte Künstler und Comiczeichner zu werden, und dass zusammen mit ihnen auch der "Monkey Day" Karriere machte. Am Anfang wurde er lediglich dadurch gefeiert, dass sich seine Anhänger am 14. Dezember als Affen kostümierten und nach Kräften auch so benahmen.

Fünf Jahre später aber war der mittlerweile zum World Monkey Day aufgestiegene Affentag bereits derart populär, dass die Kinopremiere von King Kong exakt auf einen 14. Dezember gelegt wurde. Auch sonst bietet der internationale Affentag - anders als diverse andere "Welttage", von denen es ja mittlerweile hunderte gibt - zahlreiche Möglichkeiten für eine kreative Gestaltung. Die Empfehlungen reichen vom traditionellen "Sich-Einfach-Mal-Wie-Ein-Affe-Benehmen" bis zur Anregung, über sein Berufsleben nachzudenken – Stichwort Affenarbeit. Man kann es aber auch mit der Verhaltensforscherin Jane Goodall halten, die ebenso zu den Monkey-Day-Anhängern gehört wie Greenpeace und National Geographic, und den Tag zum Anlass nehmen, um sich für den Schutz von Primaten einzusetzen. Wenn man sich nämlich anschaut, wie der Mensch oft umspringt mit seinen nächsten Verwandten in der Tierwelt - man würde sich am liebsten kreischend abwenden!


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