Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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8. Februar 1910 Gründung der "Boy Scouts of America"

Jeden Tag eine gute Tat – das weltberühmte Motto der „Boy Scouts Of America“. Als Robert Baden Powell am 8. Februar 1910 seine Pfadfinderorganisation gründete, ahnte er nicht, dass er damit eine Massenbewegung auslösen würde. Die berühmtesten Pfadfinder sind allerdings kleine Erpel, die Comic-Helden: Tick, Trick und Tuck.

Stand: 08.02.2010 | Archiv

08 Oktober

Freitag, 08. Oktober 2010

Autor(in): Herbert Becker

Redaktion: Thomas Morawetz

Seit vielen Jahren widmen sich engagierte Donaldisten der Erforschung des Entenhausener Universums. Im Mittelpunkt ihres wissenschaftlichen Interesses steht die Familie Duck. Auf den Donaldistenkongressen werden regelmäßig soziologische und psychologische, volkswirtschaftliche und linguistische, historische und philosophische Themen erörtert, die in irgendeinem Zusammenhang mit der Sippe stehen. Ein sachkundiges Publikum pflegt gute Vorträge mit viel Applaus zu bedenken, wobei anzumerken ist, dass es beim Beifall nicht etwa die Hände bewegt, sondern "klatsch, klatsch, klatsch" ruft.

Selbstredend ist auch das Entenhausener Vereinswesen Gegenstand der donaldistischen Forschung, und in seinem Rahmen spielt – Nichtkennern der Materie sei es gesagt – eine nicht unbedeutende Rolle: das Fähnlein Fieselschweif. Das ist die Pfadfindergruppe, der Donalds Neffen Tick, Trick und Track angehören.

Die drei Jungen bemühen sich nach echter Pfadfindermanier, jeden Tag eine gute Tat zu tun. Dass sie damit nicht immer die Zustimmung des Onkels finden, versteht sich von selbst. Warum sollte in Entenhausen irgendetwas anders sein als im Rest der Welt?

Nicht einmal der Ehrencodex, dem sich Tick, Trick und Track unterwerfen, unterscheidet sich wesentlich von demjenigen der Boy Scouts of America. Lediglich in ihrer Organisationsform scheinen sie ein wenig von der Vereinigung der amerikanischen Pfadfinder abzuweichen. Nämlich sah Lord Robert Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, eine Aufteilung seiner Jugendgruppen in Fähnlein von fünf Mann vor. Fünf! Das Fähnlein Fieselschweif besteht im Gegensatz dazu offenbar nur aus Tick, Trick und Track – ein Umstand, dem die donaldistische Forschung bislang erstaunlich wenig Beachtung geschenkt hat.  

Ansonsten kommen die Entenhausener der Idealvorstellung von einem Fähnlein – laut Baden-Powell "eine Einheit für Ausbildung, Arbeit und Spiel" - sehr nahe.

1907 veranstaltete der General, der mit der Britischen Armee in Indien und Südafrika gewesen war, auf einer südenglischen Insel das erste Jugendlager. Dort übten 22 Jungen, wie man Fährten liest, ohne Streichhölzer ein Feuer anzündet, Knoten bindet, die Himmelsrichtungen bestimmt und Erste Hilfe leistet. Die Veranstaltung fand schnell Nachahmer. Zu dem Pfadfindertreffen, das 1909 im Londoner Kristallpalast stattfand, stellten sich sage und schreibe 11 000 Teilnehmer ein, darunter – zu Baden-Powells Überraschung – sogar Mädchen in Pfadfinderkluft.  Für sie wurde 1910 eine Organisation namens Girl Guides gegründet. Und im selben Jahr, am 8. Februar 1910 war die Pfadfinderbewegung in den USA so weit gediehen, dass dort die Vereinigung der Boy Scouts of America ins Leben trat. Beim ersten amerikanischen Nationallager, 1937, versammelten sich bereits 27 000 Boy Scouts. 27 000! Und da war das Fähnlein Fieselschweif noch gar nicht dabei. Das trat zum ersten Mal um 1970 in Erscheinung. Dafür ist es aber auch ein Musterfähnlein! Wenn Baden-Powells Geist irgendwo richtig verstanden wurde, dann in Entenhausen!

"Die Jungen", schrieb der General. "wurden bei ihrer Ehre verpflichtet, die angeordneten Dinge auch auszuführen. Verantwortlichkeit und gesunde Rivalität wurden auf diese Weise geweckt." Das könnte von Tick, Trick und Track selber sein.

Worauf es Baden-Powell aber vor allem ankam, das brachte er kurz vor seinem Tod in einem Brief an seine Freunde, die Pfadfinderinnen und Pfadfinder zum Ausdruck. "Das eigentliche Glück", schrieb er, "findet Ihr darin, dass Ihr andere glücklich macht. Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt."

Ein schönes, ein großes Wort. Eines, das wirklich unseren Beifall verdient.

In diesem Sinne: Klatsch, klatsch, klatsch, klatsch!


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