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Bilanz UN-Klimakonferenz 2018 Triumph oder Trauerspiel?

Der 24. Klimagipfel der Vereinten Nationen (COP 24) in Kattowitz war ein Klimagipfel des Kleingedruckten: Das Ziel war ein internationales Regelwerk zur Umsetzung nationaler Klimaschutzziele.

Stand: 17.06.2019

Pressekonferenz am 13.12.2018 auf der UN-Klimakonferenz in Kattowitz in  Polen mit Helen Mountford (l-r), Vize-Präsidentin Klima und Wirtschaft beim Weltressourceninstitut, Yamide Dagnet, Senior Associate beim Weltressourceninstitut, Joe Thwaites, Associate beim Weltressourceninstitut, und Carlos Salle, Direktor für Energiepolitik und Klimawandel beim spanischen Energieunternehmen Iberdrola.  | Bild: dpa-Bildfunk/Monika Skolimowska

Dieses Ziel wurde nach zähem Ringen und einem Tag Verlängerung erreicht. Am Ende war ein Kompromiss gefunden, auf den sich die Staatengemeinschaft einigen konnte, das Regelbuch für die nationalen Klimaschutzziele wurde verabschiedet. Damit einigten sich die Staaten verbindlich auf Regeln, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Angestrebt war eine Vereinbarung, die auch Wirkung zeigt, nicht nur Willenserklärungen. Ob das klappt, muss sich erst noch zeigen.

So müsste der Ausstoß von Treibhausgasen etwa aus der Verbrennung von Kohle und Öl in den kommenden Jahren drastisch reduziert werden. Nötig sind beispielsweise Standards zur Erfassung des CO2-Ausstoßes, damit die Klimaschutz-Anstrengungen der Staaten miteinander vergleichbar sind. Insbesondere der Streit um Berechnungsverfahren beim Emissionshandel hatte den Abschluss in Kattowitz verzögert.

Bitterer Nachgeschmack nach Kattowitz

Umweltverbände, Entwicklungshilfsorganisationen, Klimaforscher und viele andere sind enttäuscht vom Klimagipfel 2018. Wenn die Politik einen Kompromiss aushandelt zwischen den verschiedenen nationalen Interessen, dann ist das Ergebnis erwartungsgemäß nicht ein Voranpreschen der Klimaretter. Der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die 197 Staaten einigen konnten, könnte zu klein sein, um die Klimakrise wirklich aufzuhalten, fürchten Kritiker: Zu langsam, zu wenig engagiert und nicht weitreichend genug seien die Bemühungen der Politiker im Klimaschutz.

"Der Kohlendioxidausstoß steigt und steigt und steigt. Und wir reden, reden und reden."

Mohamed Nasheed, früherer Staatspräsident der Malediven

Besonderen Ehrgeiz konnte die UN-Klimakonferenz 2018 nicht vorweisen. So war es nicht möglich, sich darauf zu einigen, die Erderwärmung auf nur 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, wie es der Weltklimarat in seinem jüngsten Bericht eindringlich gefordert hat. Momentan gilt das Zwei-Grad-Ziel.

Deutschland enttäuscht die Erwartungen

Auch Deutschland hat nicht mehr die Vorreiterrolle, die es in Sachen Klimaschutz in den vergangenen Jahren innehatte. Direkt vor dem Klimagipfel in Kattowitz machte die deutsche Kohlekommission, die eigentlich auf dem UN-Klimagipfel den Fahrplan vorstellen sollte, mit dem Deutschland seine Klimaschutzziele für 2020 doch noch erreichen könnte, einen Rückzieher. Eine Einigung konnte nicht rechtzeitig erzielt werden.