Bayern 2 - Hörspiel


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The Master of Suspense H wie Hitchcock

"The Alfred Hitchcock Show" heißt die einzige Hörspielarbeit des geheimnisvollen 'Masters of Suspense'. Anlässlich zu seinem 40. Todestag hören Sie in unserer Repertoire-Reihe zudem auch Adaptionen seiner Klassiker wie "Rebecca" und "Die Vögel".

Stand: 15.04.2020 | Archiv

Alfred Hitchcock | Bild: picture-alliance/dpa

Über Alfred Hitchcock ist nicht viel bekannt: Fragen nach seiner Person blockte er ab. Oder er stimmte seinen Interviewern einfach höflich zu. Kritiker wollte er nicht verärgern. Enge Freunde hatte er nicht. Frau und Tochter waren eher schweigsam. Ein Tagebuch existiert nicht, ebenso wenig eine ausführliche Korrespondenz. Was man weiß: Hitchcock ist der 'Master of Suspense'.

Hitchcocks Heldinnen

Joan Fontaine

Hitchcock ist ein Verführer, der seine Schauspieler*innen beherrschte. Joan Fontaine („Rebecca“) sagte einmal über ihn: "Er kontrollierte mich völlig. Er brachte mich ständig aus dem Gleichgewicht und hatte Freude daran. Er erzählte mir andauernd, dass außer ihm niemand glaube, dass ich gut sei, dass mich keiner wirklich mögen würde - bis auf ihn."

Daphne du Maurier

Die Verfilmung von "Rebecca", dem Erfolgsroman von Daphne du Maurier, war Alfred Hitchcocks erste Auftragsarbeit in Hollywood. Produzent David O. Selznick warf der ersten Drehbuchfassung Vulgarisierung eines herausragenden Romans vor und forderte eine Nachbearbeitung mit den Worten: "Wir haben 'Rebecca' gekauft und wollen auch 'Rebecca' machen." In seinem berühmten Interview mit François Truffaut äußerte sich Hitchcock später verhalten zu seinem oscarprämierten amerikanischen Erstlingswerk: "Es ist kein (typischer) Hitchcock-Film. Es ist eine ziemlich altmodische Geschichte. Es gab damals viele schriftstellernde Frauen. Dagegen habe ich nichts, aber 'Rebecca' ist eine Geschichte ohne jeglichen Humor."

Insgesamt adaptierte Hitchcock drei Werke von Daphne du Maurier. 1939, ein Jahr vor "Rebecca" hatte er in England ihren Roman "Gasthaus Jamaika" unter dem Titel "Riff-Piraten" verfilmt, 1963 folgte sein Horrorfilm-Klassiker "Die Vögel", der auf du Mauriers gleichnamiger Kurzgeschichte beruht.

Hitchcocks Tonfilm

Filmszene aus "Die Vögel"

In "Die Vögel" sind weder Musik noch Vogelgeräusche zu hören, sondern nur elektronische Klänge. Komponiert und erzeugt hat sie der deutsche Elektronikpionier Oskar Sala auf seinem Mixturtrautonium. Im Deutschen Museum in München lagern gut 1.800 Tonaufnahmen mit dem elektronischen Urklangerzeuger, aus denen Andreas Ammer und Console ein Hörspiel montiert haben, als ob es den Film nie gegeben hätte. Sie legen dabei offen, was man beim Betrachten von Alfred Hitchcocks Film meist nur unterschwellig registriert: Dass die Geschichte maßgeblich über den Ton erzählt wird.

Hitchcocks Hörspiel

Alfred Hitchcocks einzige Hörspielarbeit "The Alfred Hitchcock Show: Malice Aforethought" aus dem Jahr 1945 war Vorbild für seine erfolgreiche Fernsehserie „Alfred Hitchcock präsentiert“ (1955-65). Erzählt wird Francis Iles’ Krimi „Malice Aforethought“ (deutscher Titel: „Vorsätzlich. Geschichte eines gewöhnlichen Verbrechens“): Edmond Bickley wird aus Mangel an Beweisen vom Verdacht freigesprochen, seine Frau Julia heimtückisch mit einer Überdosis Morphium ermordet zu haben. Als er daraufhin seiner Geliebten einen Antrag macht, teilt diese ihm mit, dass sie einen anderen heiraten möchte. Bickley versucht sie und seinen Rivalen zu vergiften, doch diesmal kommt er nicht mit dem Leben davon. Der Bayerische Rundfunk präsentiert das englische Originalhörspiel mit deutscher Übersetzung.


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