Bayern 2 - Heimatsound


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Dr. Satire Georg Ringsgwandl

Georg Ringsgwandl - der promovierte und ehemals praktizierende Kardiologe - ist ein musikalischer Tausendsassa. Der "Valentin des Rock 'n' Roll" wurde er genannt. Und wie Karl Valentin ist auch er bayerische Geschichte.

Von: Christa Niederreiter

Stand: 23.08.2016 | Archiv

Georg Ringsgwandl - der promovierte und ehemals praktizierende Kardiologe - ist ein musikalischer Tausendsassa, der mit sicherem Blick für das Wesentliche und mit hemmungsloser Freude an entlarvenden und tragikomischen Details, aber auch voller Mitgefühl von den Nöten seiner Mitmenschen erzählt. Aus diesem Grund wurde er unter anderem mit dem "Salzburger Stier" 1987 und im darauffolgenden Jahr mit dem "Deutschen Kleinkunstpreis" ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Bayerischen Kabarettpreis in der Kategorie Musik. Er selbst bezeichnet sich in aller Bescheidenheit gern als "Multidilettant":

"Ich bin ein gesamtgesellschaftliches Seismometer und meine Nadel schreibt die Songs. Mein Hirn ist ein Radiowellenempfänger und mein Maul der Lautsprecher, der die empfangenen Strahlen in Geschichten verwandelt."

Georg Ringsgwandl

Ringsgwandl Diskografie
JahrAlbum
1986Das Letzte
1989Trulla! Trulla!
1992Vogelwild
1993Staffabruck
1996Der Gaudibursch vom Hindukusch
2001Gache Wurzn
2006Der schärfste Gang
2009Untersendling
2013Mehr Glanz!
2016Woanders

Eigentlich haben es alle besser verdient: die Fernsehschauspielerin statt der Neben- eine Hauptrolle, die Sachbearbeiterin mehr Anerkennung im Beruf, der Obdachlose eine menschenwürdigere Unterkunft. Kurzum: Es könnte so manches in unserem Leben runder laufen. Darum geht es in Ringsgwandls Programm "Mehr Glanz!"

Fernsehn oder Politik, geht’s nur noch um Quoten? Wo bleibt die Botschaft, das gibt schlechte Noten." heißt es im Titellied. Bestnoten für die Show geben wir dafür schon jetzt und präsentieren 2013 den "neuen" Ringsgwandl.  Die Süddeutsche nannte ihn schon vor zwanzig Jahren den "bayerischen Bob Dylan" und bescheinigt ihm heute eine konsequente Entwicklung vom Kleinkünstler zum Popmusiker, nicht zuletzt auch ein Verdienst seiner jungen Musiker Daniel Stelter, Tommy Baldau und Christian Diener, die den Sound der Band ans 21. Jahrhundert anpassen.

Mit "Mehr Glanz!" hat Ringsgwandl noch einen vollständig elektrifizierten Sound gepflegt, mit seinem aktuellen Album "Woanders" hat er jetzt die Kehrtwende vollzogen. Aufgenommen wurde mit unverstärkten Instrumenten in einer Münchner Altbauwohnung. Rock und Funk in Zimmerlautstärke war das Ziel, eine sehr zeitgemäße Art von Hausmusik ist das Ergebnis. Wie immer fährt Ringsgwandl ein Panoptikum skurriler Figuren auf, erzählt vom "Spargelkönig", der "Schokoladenfee", dem "Krattla von Minga" oder davon, dass er im nächsten Leben als "Koda (Kater)" auf die Welt kommen möchte. Mit dem Lied "Sitz de her" schlägt er außerdem den Bogen zu seinen Anfängen. Bisher kannte man dieses Lied nur als Auftaktsong der "Live"-Doppel-LP von Willy Michl aus dem Jahr 1977. Jetzt hat Ringsgwandl diese Eigenkomposition zum ersten Mal selbst aufgenommen.


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