Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Pater Andreas Batlogg Gedanken zur Fastenzeit

Mein Spickzettel für die Fastenzeit. Zu guter Letzt.

Published at: 18-3-2023

Gedanken zur Fastenzeit | Bild: BR

18 März

Samstag, 18. März 2023

"Mein Spickzettel für die Fastenzeit". - Zu guter Letzt bittet Schwester Charis Doepgen für ihre Tipps: "o Gott, komm mir zu Hilfe". Gibt es auch ohne Gott das, was Philosophen ein "gutes Leben" nennen? Gelingt Leben ohne Gott? Ganz offensichtlich ja. Glaubende Menschen oder zumindest solche, die "mehr als alles" suchen, wie die Theologin Dorothee Sölle die Sehnsucht nach dem Mehr nannte, sind in der Minderheit. Es war ein echter Hingucker: "Ob Sie an Gott glauben oder nicht, ändert nichts an seiner Existenz. Aber vielleicht an Ihrer." Gesehen auf einer Plakatwand vor dem Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg in Niederösterreich. Nicht erst die Corona-Pandemie zeigte: Die Gottesfrage spielt für viele Menschen keine existentielle Rolle mehr. In seinem Buch "Gott ist nicht nett" schreibt Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim: "Es gibt ganze Landschaften in Deutschland, in denen Menschen auch ohne Gott glücklich sind". Finden wir uns damit ab? Stört mich das? Der Religionspädagoge Otto Betz fragte einmal: "Wie schützt man sich vor frommen Gedanken an Transzendenz und zusätzlich vor jeder Neigung zur Nachdenklichkeit?" Er warb damit für eine größere Nachdenklichkeit. Auch das hat mit der Fastenzeit zu tun: eine neue Nachdenklichkeit. Der Jesuit Alfred Delp sprach seinerzeit von einer in der NS-Zeit verloren gegangenen "Gottfähigkeit". Wie ist es um meine bestellt? Und genau deswegen: "o Gott, komm mir zu Hilfe".

Pater Andreas Batlogg / unveröffentlichter Text


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