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Nur auf Rezept erhältlich Opioide: Vorteile, Nachteile, Wirkung

Opioide stammen von der Grundsubstanz Morphin ab. Sie werden bei akuten, starken Schmerzen oder bei chronisch Schmerzkranken im Rahmen eines schmerztherapeutischen Gesamtkonzepts angewandt.

Published at: 16-10-2018

Opioide werden insbesondere bei starken Schmerzen verabreicht. Im Bild: Krankenschwester zieht mit einer Spritze ein morphiumhaltiges Schmerzmittel auf. | Bild: picture-alliance/dpa

Das können Schmerzen bei Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit (Diabetische Polyneuropathie),  Chronische Schmerzen nach Gürtelrose (Postzosterneuralgie)  oder Andere chronische Nervenschmerzen  wie Schmerz in einem amputierten Gliedmaß (Phantom- oder Stumpfschmerz), Schmerz nach Rückenmarksverletzung, Schmerzen durch Nervenwurzelschädigung sein, aber auch chronische Rückenschmerzen nach mehrfachen Wirbelsäulenoperationen, Schmerzen bei ausgeprägter Osteoporose oder verengtem Spinalkanal oder chronische Gelenkschmerzen. Die Wirkung hängt von der Höhe der Dosis, sowie der Stärke des einzelnen Opioids ab. Als Nebenwirkungen treten zu Beginn der Therapie oft Müdigkeit und Übelkeit auf, bei denen aber im Laufe der Therapie eine Gewöhnung entsteht. Verstopfung ist eine leider sehr häufige Nebenwirkung, die für die gesamte Dauer der Therapie zu berücksichtigen ist, aber auch gut behandelt werden kann.

Vorteile der Opioide

Opioide sind starke Schmerzmittel, die insbesondere im Akutfall sehr wirksam auch starke Schmerzen sehr gut lindern können. Bei Notwendigkeit längerdauernder medikamentöser Schmerztherapie ist vorteilhaft, im Vergleich zu den entzündungshemmenden Schmerzmitteln (s.u.), dass sie kaum Nebenwirkungen an inneren Organen, wie der Niere  oder im Magen verursachen.

Nachteile der Opioide

Opioide wirken v.a. im Rückenmark und Gehirn. Sie können zu Müdigkeit und Benommenheit führen und damit, insbesondere zu Beginn der Therapie die Konzentrationsfähigkeit und Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Vor allem während der Dosisfindungsphase und bei Dosisänderungen sollen die Patienten nicht Auto fahren. In einigen Fällen ist auch die Entwicklung einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit, in seltenen Fällen auch einer Sucht möglich. Letztere ist allerdings als gering einzustufen, wenn die Opioide nicht unregelmäßig und nur bei Bedarf, sondern nach einem festen zeitlichen Einnahmeschema eingenommen werden und nach der Eindosierungsphase keine ständigen Dosissteigerungen nötig sind.

"Opioide gehen eine intensive Bindung an ihren Rezeptor im Körper ein. Regelhaft tritt eine Gewöhnung ein. Ein plötzliches Absetzen von Opioiden führt zu körperlichen Entzugssymptomen. Deshalb muss bei Dauertherapie mit Opioiden für eine regelmäßige Einnahme gesorgt werden."

Dr. Reinhard Thoma

Unterschiede bei Männern und Frauen – individuelle Therapie

Wie eine Reihe anderer Medikamente wirken auch Opioide bei vielen Frauen nicht ganz genauso wie bei Männern. Gründe sind biologische Faktoren wie genetische Unterschiede, hormonelle Ursachen und unterschiedliche Schmerzhemmung. Großen Einfluss haben auch soziokulturelle Faktoren (ethnische Zugehörigkeit, Familiengeschichte, Geschlechterrolle) und psychologische Faktoren (Angst, Depression, Verhaltensfaktoren). Dazu kommt, dass Frauenkörper durchschnittlich mehr Fett und weniger Muskeln als männliche enthalten und andere Hormone produzieren. Weil Stoffwechselprozesse z. B. in der Leber bei Mann und Frau nicht völlig gleich ablaufen, verarbeiten beide Geschlechter auch Schmerzmedikamente unterschiedlich.

Was bei einer Langzeitbehandlung mit Opioiden beachtet werden muss

Die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Therapie mit opioidhaltigen Schmerzmitteln soll regelmäßig (alle vier bis zwölf Wochen) im Gespräch mit dem Arzt überprüft werden. Nach sechs Monaten sollte mit dem Patienten die Möglichkeit einer Verringerung der Dosis und/oder eines Auslassversuches besprochen werden, um zu überprüfen, ob eine Fortführung der Behandlung noch angezeigt ist. Bei einer Langzeittherapie mit Opioiden sollte der Arzt in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob die Therapieziele weiter erreicht werden und ob es Hinweise für Nebenwirkungen oder für einen Fehlgebrauch der verschriebenen Medikamente gibt.

Cannabis gegen Schmerzen

Auch Cannabis kann in seinen verschiedenen Darreichungsformen gegen Schmerzen wirken. Einzelheiten hierzu: s. Dossier Cannabis in der Medizin.


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