Bayern 2

     

29

Ursachen und Therapie von Rheuma

Von: Katharina Hübel

Stand: 11.10.2021

Rheumatische Hände einer älteren Frau | Bild: colourbox.com

Bei Rheuma handelt es sich im engeren Sinne um Entzündungserkrankungen, ausgelöst durch das Immunsystem, das den eigenen Körper angreift. Schmerzen in den Gelenken sind eines der häufigsten Symptome.

Experte:

Rheumatologe Prof. Hendrik Schulze-Koops | Bild: :MU München

Prof. Dr. med Hendrik Schulze-Koops, Inhaber der Schwerpunktprofessur Rheumatologie und Klinische Immunologie am Klinikum der Universität München (LMU) und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

Doch auch Gefäße, innere Organe, die Augen oder die Wirbelsäule können betroffen sein. Insgesamt gibt es über 400 Arten von Rheuma – und nicht immer gelingt die Diagnose zeitnah. Das kann verheerend sein, denn bereits nach sechs bis zwölf Wochen kann die Krankheit chronisch sein und beispielsweise Gelenke oder Organe zerstört haben. Ein zerstörtes Gelenk kann selbst die moderne Medizin nicht wieder herstellen. Doch inzwischen gibt es zumindest gute Möglichkeiten, die Krankheit selbst lebenslang gut in den Griff zu bekommen, dadurch die Lebenserwartung und vor allem die Lebensqualität der Patienten zu verlängern beziehungsweise zu verbessern.

Der Text beruht auf einem Interview von Katharina Hübel mit Prof. Dr. med. Hendrik Schulze-Koops, Inhaber der Schwerpunktprofessur Rheumatologie und Klinische Immunologie am Klinikum der Universität München (LMU) und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V.

Virtuelles Expertenforum am 15.10.2021

"Leben mit Rheuma – Schmerz kann vermieden werden"
Ärzte aus Innerer Medizin, Pädiatrie, Orthopädie und Physikalischer Medizin sowie Betroffene aus der Selbsthilfe der Deutschen Rheuma-Liga Arbeitsgemeinschaft München werden für Ihre Fragen und zur Diskussion zur Verfügung stehen. Sie fragen, Experten antworten. Durch das Forum führt Ulrike Ostner vom Bayerischen Rundfunk. Alle Informationen zur Veranstaltung, sowie den Zugang zur Einwahl finden Sie hier.

Abgrenzung: Rheuma - Arthrose - Gicht

"Wilhelm Busch hat gesagt: Was man sich nicht erklären kann, sieht man als Rheumatismus an. Das ist leider die Wahrheit, auch für viele Fachkollegen, die nicht weiter wissen, wenn bei Patienten bestimmte Konstellationen vorliegen. Rheuma an sich ist ein weiter Begriff. Er bezeichnet erstmal, dass es ein so genannter fließender Schmerz im ganzen Körper ist."

Prof. Hendrik Schulze-Koops, Präsident Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie

"Arthrose" ist die geläufige Bezeichnung für die so genannten degenerativen rheumatischen Erkrankungen. Sie betrifft jeden Fünften. Arthrose kommt durch Abnutzung zustande und nicht durch eine Entzündung, die Voraussetzung ist für Rheuma in dem Sinne, wie die Innere Medizin es definiert.
Zwar schmerzen auch bei der Arthrose die Gelenke und lassen sich nur noch schwer beugen, doch selten ist die Arthrose von einer Schwellung begleitet. Vor allem unter Belastung schmerzen bei Arthrose die Gelenke. Ein warmes Wasserbad lässt die Schmerzen im arthrotische Gelenk zurückgehen, ein rheumatisches, arthritisches Gelenk, das entzündet ist, schmerzt hingegen weniger in kaltem Eiswasser. Denn das arthritische Gelenk ist sehr erhitzt, stark durchblutet, geschwollen und gerötet.
Auch Gicht kann zu rheumatischen Beschwerden führen, ist allerdings eine Ablagerungserkrankung und hat somit andere Ursachen als Rheuma im engeren Sinne.

"Rheuma, wie wir es in der Inneren Medizin definieren, umfasst die Erkrankungen, die durch ein fehlgeleitetes Immunsystem dazu führen, dass sich Entzündungen am Bewegungsapparat entwickeln, die zu Schmerzen führen."

Prof. Hendrik Schulze-Koops, Vizepräsident Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie

Rheuma ist also keine Erkrankung der Gelenke, sondern eine Autoimmunerkrankung.

Die Illustration zeigt eine arthritisch erkranktes Gelenk | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Rheuma erkennen Die richtige Diagnose bei Rheuma

Gerade bei Rheuma ist eine möglichst schnelle Diagnose wichtig, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Wie erkennt man aber, ob eine rheumatische Erkrankung vorliegt? [mehr]

Ultraschallbehandlung einer Rheumapatientin | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Je eher desto besser Rheuma rechtzeitig behandeln

Die richtige Diagnose so bald wie möglich zu bekommen, ist bei Rheuma besonders wichtig, da eine frühe Behandlung der Symptome noch einiges bewirken kann, was zu einem späteren Zeitpunkt unter Umständen nicht mehr möglich ist. [mehr]

Frau hält sich arthritisches Handgelenk | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Varianten von Rheuma Einige Ausprägungen von Arthritis

Rheuma ist nicht gleich Rheuma. Tatsächlich gibt es etwa 300 verschiedene Arten von Rheuma. Hier einige der häufigsten Ausprägungen im Überblick. [mehr]

Mann und Frau, eine Zigarre rauchend | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Autoimmunerkrankung Ursachen für Rheuma

Rheuma ist eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, der Körper greift dabei das eigene Immunsystem an. Wie kommt es dazu? [mehr]

Logo einer Apotheke | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Rheuma behandeln Therapie bei Rheumaerkrankungen

Rheuma ist meist nicht heilbar. Aber Rheuma kann meist sehr gut behandelt werden. Die moderne Rheumatherapie kann mitunter so gut sein, dass der Patient die Krankheit kaum noch merkt. [mehr]

Rheuma-Patienten bei der Wassergymnastik | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Ergänzende Maßnahmen Was Rheumapatienten selbst tun können

Rheuma ist zwar heutzutage medikamentös gut behandelbar. Dennoch: Wenn die Patienten völlig zerstörte Knochen und Knorpel haben, müssen sie operiert werden. Neben der medikamentösen Behandlung gibt es einiges, was Patienten zusätzlich tun können. [mehr]

COVID-19 mRNA vaccine | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Rheuma und Corona Was bedeutet die Covid-19-Pandemie für Rheumapatienten?

Was bedeutet eine Infektion mit Covid 19 speziell für Rheumapatienten? Welche Erkenntnisse gibt es aus dem Covid-19-Register und sollten sich Rheumapatienten impfen lassen? [mehr]


29