Bayern 2

     

Zündfunk Generator Crowdwork: Vom Entstehen der digitalen Arbeiterklasse

Sonntag, 16.03.2014
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Crowdwork
Vom Entstehen der digitalen Arbeiterklasse
Mit Sebastian Strube
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar

Outsourcing, den Begriff kennt man. Die Auslagerung von Arbeit in Billiglohnländern ist seit Jahrzehnten gängige Praxis. Die Weiterentwicklung dieses Prinzips heißt Crowdsourcing. Arbeit wird nicht mehr an Unternehmen in Billiglohnländern outgesourced, sondern an eine vermeintlich anonyme Masse von Menschen, die sich im Internet tummelt - an die Crowd. Die Folge: Im Netz entsteht ein neuer Niedriglohnbereich, der die Art, wie wir arbeiten, komplett verwandeln könnte. Eine Veränderung, die möglicherweise so tiefgreifend sein könnte, wie der Umbruch der industriellen Arbeit durch die Erfindung des Fließbands vor knapp 100 Jahren.
Groß gemacht hat diese neue digitale Arbeitsteilung Amazon. Im November 2005 stellte der Online-Händler die erste große Crowdsourcing-Website ins Netz. Der Name: Mechanical Turk. Mittlerweile nutzen Firmen und Arbeiter aus der ganzen Welt - auch aus Deutschland - die Seite. Nach den Angaben von Amazon sind im Moment 500.000 Menschen aus 190 Nationen bei Mechanical Turk angemeldet.
In Deutschland hat sich das Crowdsourcing-Geschäft gut entwickelt. Etwa 70 Anbieter von crowdwork tummeln sich auf dem Markt. Das Angebot reicht von klassischen Crowdworking-Seiten, die vor allem Mikro-Jobs und das Schreiben kurzer Texte anbieten, bis zu stark spezialisierten Seiten. Bei "testhub" zum Beispiel wird vor allem Software überprüft, bei 12designer geht es um kleine Designjobs wie Logo- oder Flyerdesign. Beim größten deutschen Anbieter clickworker, sind etwa 500.000 Menschen angemeldet. Ein Drittel kommt aus Deutschland.
Wie man als Crowdworker arbeitet und was das alles für die Zukunft der Arbeit zu bedeuten hat, erfahren Sie in der Sendung: Crowdworker: Vom Entstehen der digitalen Arbeiterklasse. Eine Sendung mit: Six Silberman, Computerwissenschaftler an der University of California in Irvine; Phillip Hartje, Chef der Crowdsourcing Firma Crowdguru; Christian Roszenich, Managing Director bei clickworker; Jan Marco Leimeister, Professor für Wirtschaftsinformatik in Kassel und St. Gallen undStefanieSchmidt, die lange als Crowdworker gearbeitet hat. Wiederholung vom 12.01.2014