Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Vom Leben und Überleben der Riesen

Grüne Riesenfüße aus der Figurengruppe "Reisende Riesen im Wind" (Sylt) | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 15.02.2014
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Nicht kleinzukriegen
Vom Leben und Überleben der Riesen
Von Henrike Leonhardt
Als Podcast verfügbar bis 22.2.2014
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr

Zwerge gibt's massenhaft, überall. Aber Riesen? Zwerge leben in expandierenden Großfamilien - Riesen sind eher Einzelgänger. Ihr Lebensraum, wilde Wälder, Schluchten, Gebirge verschwinden, da ist nur noch für Riesen-Kleinfamilien Platz. Auch haben die alten Riesen aus Erfahrung gelernt, sich nicht offen zu zeigen: Was groß ist und zottig und fremd, wird nach einem Riesenspektakel zum Riesenproblem erklärt und jagdeifrig eliminiert. Was müssen sie nicht alles hinnehmen! Dass rohe Menschlein ihren Namen missbrauchen, obendrein in ungezügelter Orthographie (Riesen-Burger, Riesenarschloch, Riesen Restposten, Megariesen Plüschbär), trifft sie tief und so verletzend, wie einst den Goliath des Davids Schleuder-Kiesel. Manche Riesen versteinern, so der wilde Watzmann oder die Frau Hütt. Noch dulden sie einzeln, die Riesen, überlassen den Aufstand den Zwergen; noch hält der Titan Atlas den Himmel, dass der nicht auf die Erde fällt. Schon aber hören wir von Riesen-Schlammlawinen, Riesen-Flutwellen, Riesen-Wirbelwinden - das altbekannte bisschen Einatmen, Umpusten und Beinchenausreißen ihres Riesenspielzeugs Mensch war dagegen nur ein sagen- und märchenhafter Riesenspaß. Eher traurige Berühmtheit erlangte Thomas Hasler, der "Riese vom Tegernsee", 1851 geboren, 2 Meter 35 groß, 155 Kilo schwer, bis heute der größte Mann Bayerns. Er konnte umgekippte Fuhrwerke ganz allein wieder aufrichten, litt jedoch aufgrund seines Riesenwuchses zunehmend Schmerzen und wurde nur 25 Jahre alt …
Henrike Leonhardt folgt den Spuren der mythischen und der realen, der alten und der jungen Riesen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.