Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Die "Staatsfeindin" Charlotte Bondy

Charlotte Bondy und Paul Bondy auf dem Titelblatt der Veröffentlichung der Germanistin Jennifer Taylor | Bild: Jo Bondy

Sonntag, 21.07.2013
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

London–München 1947
Die "Staatsfeindin" Charlotte Bondy besucht ihre Mutter
Von Justina Schreiber
Als Podcast verfügbar

Das war ein Abenteuer! Die Grafikerin Charlotte Bondy versuchte 1947, aus London kommend, in die amerikanische Besatzungszone einzureisen. Und es gelang - allerdings erst nach einigen Anläufen und Umwegen. Die geborene Münchnerin brauchte zahlreiche Genehmigungen, militärische und zivile Dokumente, Empfehlungsschreiben sowie viel Schmiergeld, um endlich ihre Mutter in der Schwabinger Wohnung in die Arme schließen zu können: "What a happy Wiedersehen!"
1936 war die gelernte Schaufensterdekorateurin nach London emigriert, weil sie wegen ihrer Liebes-Beziehung zu dem linkspolitisch aktiven, jüdisch-stämmigen Handelsmann und Journalisten Paul Bondy als "Staatsfeindin" galt. In bayerisch-englischem Kauderwelsch schreibt Charlotte Bondy oft recht witzig vom Alltag in schwierigen Jahren: Da ist die Zeit, als ihr Mann zu Beginn des zweiten Weltkriegs bei Liverpool als feindlicher Ausländer interniert war. Und da ist 1947 die zerstörte bayerische Heimatstadt.
Justina Schreiber blättert in Charlotte Bondys bisher nicht veröffentlichten Tagebüchern und Briefen.